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1. Europa - S. 174

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
174 s. Wind, der nur in den s. Landschaften, in Sizilien, Unteritalien, Griechenland und Südspanien (hier unter dem Namen Leveche), auftritt. Während des Schirokkosturmes steigert sich die Wärme bis zur Gluthitze. In Palermo sind schon 50° gemessen worden, und selbst um Mitternacht zeigt das Thermometer häufig noch 35°. Die außerordentliche Trockenheit läßt die Blätter und Blüten der Pflanzen verwelken, und zuweilen wird die ganze Oliven- und Weinernte vernichtet. Der Schirokko bringt nur ausnahmsweise einmal etwas Regen. Häufig aber schlägt er einen rötlichen oder weißen Staub nieder. „Dabei ist die Luft dunstig, der Himmel gelblich bis bleifarben, die Sonne gar nicht oder kaum sichtbar. Die Menschen leiden unter Mattigkeit, Beklemmung und Unlust zu jeder Tätigkeit. Der Schirokko erscheint in allen Jahreszeiten, am häufigsten jedoch im Friihjahr. Man hat ihn früher als „Wüstenwind" erklärt, als einen Luftstrom, der seine Hitze und Trockenheit aus der Sahara mitbringe. In der Tat bezeugt der Staub, den er häufig mitführt, daß die Schirokkoluft über der Wüste in Wirbelstürmen aufgestiegen und so den Staub in die Höhe gerissen hat. Doch ist damit die Erscheinung noch nicht genügend erklärt, da aus derselben Richtung auch andre weniger heiße und sehr feuchte Winde wehen. Der echte Schirokko ist ein föhnartiger Fallwind, der aus den höheren Teilen der Atmosphäre herabstürzt und seine hohe Wärme und Trockenheit dadurch erlangt, daß er sich dabei dynamisch erwärmt und infolgedessen relativ trocken wird" (Philippson. — Bergt. I, S. 48). Landwirtschaft. Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens und das günstige Klima machen Italien in hervorragendem Maße zu einem Lande des Ackerbaus. Doch werden nur 46 °/0 der Bodenfläche, etwas weniger als in Deutschland 49 (o/o), mit Pflug und Spaten bearbeitet; große Flächen könnten noch für den Anbau gewonnen und die Erträge durch bessere Bewirtschaftung erhöht werden. Infolge des ganz andern Klimas find die Formen und Erzeugnisse des Anbaus von denen der mitteleuropäischen Länder erheblich verschieden. Die große Trocken- heit erfordert vielfach künstliche Bewässerung. 17000 qkm werden jetzt aus diese Weise befeuchtet, besonders in der Lombardei und in Sizilien. Der Ertrag der Länder wird dadurch bedeutend erhöht, in Sizilien bis auf das Zwanzigfache. Bei der langandauernden Wärme liefern die Berieselungsanlagen mehrere Ernten im Jahre, erst Weizen, dann Mais (S. 142) oder mehrere Gemüsearten nacheinander. Eine weitere Eigentümlichkeit des italienischen Boden- baus besteht darin, daß häufig aus derselben Fläche mehrere Frnchtarten zu- gleich gezogen werden. Vielfach sieht man an den Rändern oder inmitten der Felder Ulmen, Pappeln, Maulbeer- oder Fruchtbäume, au denen die Rebe emporrankt und von Stamm zu Stamm Gewinde bildet. Ebenso stehen häufig. Weinstöcke zwischen den nur wenig Schatten werfenden Ölbäumen, ja mitunter zieht man auf demselben Landstücke noch Gerste, freilich nur als Futterkraut, das schon im April abgemäht wird, ehe jene grünen. Auffallend groß ist end- lich der Reichtum an Frucht bäumen, deren Zahl die des doppelt so großen Deutschen Reiches um das Mehrfache übertrifft. Die Haupterzeugnisse des italie- nischen Landbaus sind Getreide, Wein, Öl, Südfrüchte und Seide. Der Getreidebau liefert überwiegend Weizen und Mais, daneben auch Gerste^
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