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1. Europa - S. 177

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
177 des Getreidebaus wandernde Viehzucht. Bringt doch das Land als Weide, die fast keine Kosten verursacht, mehr Reingewinn denn als Weizenland. Ähnlich ist es in der Apulischeu Ebene. Auf außerordentlich tiefer Stufe aber steht der Ackerbau in Sardinien und Korsika. So kommt cs, daß der Getreidebau im Rückgang begriffen und die Einfuhr von Brot- stoffen im Wachsen ist. Ja, es ist ein Wunder und nur dem guten Kern, der im italienischen Volke lebt, zuzuschreiben, wenn die Landwirtschaft nicht auf einer noch tieferen Stufe steht" (Th. Fischer). Bergbau. Als geologisch jugendliches Land ist Italien an Bodenschätzen arm. Steinkohlen fehlen fast ganz, Braunkohlen, hauptsächlich in Toskana, sind nur iu geringer Menge vorhanden. Das weitaus wichtigste Erzeugnis des Bergbaus ist der Schwefel, dessen jährliche Ausbeute fast den Wert der gesamten übrigen Mineralgewinnung erreicht. Die Hauptfundstätten liegen in Sizilien (S. 169). Eisen, das an zweiter Stelle steht, wird in Elba, auf Sardinien, in Toskana und Piemont abgebaut. Sardinien liefert außerdem Silber-, Blei- und Zinkerze, Toskana Kupfer, Zinn und Antimon. Salz findet sich reichlich im ganzen Apennin und auf Sizilien, wird aber vor- wiegend, weil billiger, aus dem Meere gewonnen, da die trockenen Sommer die Anlage von Salzgärten begünstigen. Einen hohen Wert haben die Marmor- brüche von Carrara und einigen andern Orten, die fast die ganze Welt mit edlem Marmor für Bauten und künstlerische Arbeiten versorgen. Die Industrie leidet empfindlich unter dem Mangel an Kohlen, die haupt- sächlich von England, z. T. auch von Saarbrücken bezogen werden und um 100 °/0 teurer sind als am Ursprungsorte. Ein eigentliches Großgewerbe hat sich nur in Norditalien entwickelt, wo die Bevölkerung regsamer und tatkräftiger ist und in den Alpenflüssen bedeutende Wasserkräfte zur Verfügung stehen. In letzter Zeit ist ein großer Fortschritt namentlich dadurch erzielt worden, daß man in den Alpentälern elektrische Kraftanlagen gebaut hat. Der Anteil der Jndustrieerzeug- nisfe an der Ausfuhr ist von 14 a/0 im I. 1890 auf 20 °/0 im I. 1902 gestiegen. Der wichtigste Industriezweig ist die Seidenspinnerei und Seidenweberei, die allein 200000 Menschen beschäftigt und in Europa an erster Stelle steht. Trotz der bedeutenden einheimischen Seidengewinnung werden noch große Mengen fremder Rohseide verarbeitet. Seide und Seidenwaren bilden darum den Hauptausfuhrgegenstand Italiens. Auch Baum woll-, Woll-, Jute-, Leinen- und Hanfweberei werden betrieben. Große Fortschritte hat in letzter Zeit die Eisenindustrie gemacht. Während früher fast der ganze Bedarf an Eisenbahnschienen, Lokomotiven, Maschinen, Panzerplatten, Geschützen und Geschossen vom Auslande bezogen werden mußte, wird jetzt ein großer Teil im Lande selbst angefertigt. Die Marine hat sich durch die Anlage großer Werften sogar schon voiu Auslande unabhängig gemacht. Die bedeutendsten Eisenwerke und Werften liegen an der ligurischen Küste. Sehr gut entwickelt hat sich auch die chemische Industrie. In Toskana ist die Stroh- und Hutflechterei von Bedeutung, Venedig liefert feine Glas waren (S. 146). Das in fast allen Städten betriebene Kleingewerbe leistet Hervorragendes in der Herstellung von allerlei Kunstgegenständen- Gold-, Silber- und Bronzewaren, Holz-, Mosaik- und Steinarbeiten, Korallenschmuck (besonders in Neapel), Gipsfiguren und Tonwaren. Fick, Erdkunde. Iii. Band. 12
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