Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Europa - S. 199

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
199 eines nach dem Meere zu breiter werdenden Dreiecks und werden von einem größeren Flusse (Ebro, Guadalquivir) durchströmt. Ein wichtiger Unterschied besteht darin, daß sich das Ebrobecken nach O. senkt und durch einen Gebirgszug vom Meere abgeschlossen ist, während sich das Andalusische Tiefland westwärts abdacht und breit zum Atlantischen Ozean öffnet. Daher ist jenes ein trockenes, dem Einflüsse des Meeres fast gänzlich entzogenes Gebiet, während dieses den mildernden und regenbringenden ozeanischen Winden offen steht und darum für den Anbau ungleich günstigere Verhältnisse bietet. Das Andalusische Tiefland hat ungefähr die Größe der Rheinprovinz. Der Guadalquivir (gwadalkiwir), der es seiner ganzen Länge nach durchfließt, gehört mit seinen! Oberlaufe dem ö. Berglande an. In der Ebene strömt er zunächst in sw. Richtung am Fuße der S. Morena entlang, bis er dann oberhalb der Stadt Sevilla nach S. umbiegt. Die wichtigsten Nebenflüsse, darunter der Jenil (chenil), gehen ihm von S. zu. Obwohl der Guadalquivir unter den fünf Hauptströmen Spaniens der kürzeste ist, übertrifft er doch alle an Wasserreichtum, weil er durch die Schneefelder der Sierra Nevada gespeist wird. Da er außerdem als Tieflands- strom ein schwaches Gefälle hat, ist er der einzige Fluß der Halbinsel, der auf eine größere Strecke das ganze Jahr hindurch schiffbar ist. Bis Sevilla, über das hinaus sich noch die Meeresflut geltend niacht, können Seeschiffe von 5 m Tiefgang gelangen. Das Guadalquivirbecken ist nur in seinem untern Teile, wo sich zu beiden Seiten des Flusses große Sümpfe, die Marismas (Maremmen, S. 152), aus- breiten, eine wirkliche Ebene. Sonst herrscht die Form des flachwelligeu Hügel- landes vor, in das die von Hochandalusien kommenden Flüsse vielgewundene, nach der Mündung zu immer breiter werdende Täler eingegraben haben. Das Becken war lange Zeit ein Meeresarm (S. 185), woran noch der vielfach salz- haltige Boden erinnert. Das Klima ist ähnlich dem der Ostküste, heiß und ziemlich trocken, im W. etwas feuchter. Daher ist das Land baumarm. Weite Strecken liegen unangebaut da und bilden steppenartige Ödländereien, die mit Disteln und Dorngesträuch bewachsen sind und nur im Winter als Viehweide dienen. Daneben gibt es aber auch große, sehr fruchtbare Gebiete, namentlich in den Schwemmlandebenen der Flüsse, die reiche Ernten an Weizen, Wein, Öl, Gemüsen und Südfrüchten bringen, und wie in Valencia, so findet man auch hier ausgedehnte, künstlich bewässerte Huertas. Die Weiden nähren einen großen Bestand an Schafen, Pferden, Maultieren und Kampfstieren (S. 207). Die Abhänge der Berge sind mit Pinien, Stein- und Korkeichen und wilden Ölbäumen bedeckt. Im Mittelalter, als die Araber Spanien beherrschten, war besonders Andalusien der Sitz einer hochentwickelten Kultur. Das Land war aufs trefflichste bewässert und angebaut und glich einem großen Garten, und volkreiche und blühende Städte, wie Cordoba und Sevilla, waren Mittelpunkte eines lebhaften Verkehrs und Pflegestätten der Kunst und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer