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1. Europa - S. 222

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
222 Seidenwaren liefern. Neben dem Seidengewerbe hat sich in neuerer Zeit, begünstigt durch die nahgelegenen Eisen- und Kohlenlager von St. Etienne (S. 229), auch eine bedeutende chemische und Maschinenindustrie entwickelt. „An Schönheit der Lage ist Lyon Paris überlegen. Es hat ansehnliche, von Festungswerken und einer neuen, großartigen Kirche gekrönte Hügel, zwei belebte Ströme, deren Ufer durch 25 Brücken verbunden und mit breiten Uferstraßen von zusammen 38 km Länge umsäumt sind" (Hahn). — Weiter abwärts an der Rhone liegen nur kleine Städte, darunter Vienne (wiän, 23000 E.) und Valence (walangß, 26000 E.), beide auf dem linken Ufer. d) Die Mittelmeerlandschaften. (Anschauungsmittel: G.-E., Nizza). Bodengestaltung. Von Montslimar an, wo Berge von beiden Seiten die Rhone zum letztenmale einengen, ändert sich plötzlich das Gepräge des Landes. Alpen und Sevennen treten bogenförmig auseinander, und dadurch entsteht eine breite, gegen das Mittelmeer offene Landschaft, die von der Rhone in einen ö. und einen w. Teil, die Provence und das Langue d'oc, geschieden wird. Die Provence (prowangß) wird von mehreren kleinen, vereinzelt auf- tretenden Gebirgen durchzogen, die z. T. eine beträchtliche Höhe erreichen (600, 800, 1100 wt). Sie haben verschiedene Richtung und Zusammensetzung und stehen mit den Alpen in keinem Zusammenhang. Neben zerklüfteten, kahlen Kalkzügen finden sich abgerundete Erhebungen aus paläozoischem und kristalli- nischem Gestein, die südländischen Waldwuchs tragen. Dazwischen liegen kleine Ebenen und niedriges Hügelland. Die Küste ist steil und reich an kleinen Buchten. Weiter ö. treten die Alpen ans Meer heran und bilden die herrliche Riviera, die wir bereits bei Italien kennen gelernt haben (S. 148). Die Landschaft Langue d'oc (lang dok) zwischen Sevennen, Rhone und Meer besteht am Fuße des Gebirges aus kalkigem, dürrem Hügelland. Davor aber breitet sich ein Tieslandsstreifen aus, der nur wenige vereinzelte Er- hebungen aufweist. An der hasenarmen Küste ziehen sich lange Strandseen hin. Sie verdanken ihre Entstehung einer ow. verlausenden Meeresströmung, die den Schlamm und Sand, den die Rhone im Meere ablagert, mit sich führt und zu Strandwällen anhäuft. Das Rhonedelta. 45 km vom Meere entfernt teilt sich die Rhone in zwei Arme, die Große und die Kleine Rhone, von denen jene, der ö. Arm, 86 °lo der Wassermenge mit sich führt. Die Mündungen sind durch Sandbarren verstopft und für Schiffe nicht zugänglich, weshalb man von Beaucaire (bokähr) aus einen sw. zur Bucht von Aigues Mortes (äg märt) führenden Schiffahrtskanal gegraben hat. Das heutige Delta war ursprünglich eine Meeresbucht, die von der Rhone zugeschüttet worden ist. Gegen 18 Mill. ebrn Schlamm führt der Fluß jährlich ins Meer, und das Delta wächst alle vier Jahre um etwa 1 qkm. Die zwischen den beiden Mündungsarmen liegende Insel Camargue (kamärg, 740 qkm) ist „ein Marschland, durchsetzt von Lagunen, Sümpfen und Wasserarmen, staubig im Sommer, versumpft im Winter, ungesund und früher nur von halbwilden Pferden, Rindern und Büffeln belebt. Doch dringt jetzt die Kultur siegreich vor" (Philippson).
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