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1. Europa - S. 237

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
237 leiten Kanäle zur Loire, zur Saône (S. 220), zur Maas, Mosel und zum Rhein (Rhein-Marne-Kanal) und zur Schelde geführt werden konnten. Das Seinebecken im e. S. umfaßt die Landschaft Jsle de France (1l d' früngß). Die etwas eigentümliche Bezeichnung, „Insel von Frankreich", findet ihre Erklärung darin, daß der Name ursprünglich nur an dem von den Flüssen Marne, Seine, Oise und Aisne inselartig umschlossenen Gebiete haftete. Die Landschaft wird in weitem Umkreise, die Südseite ausgenommen, von Hügel- ketten umsäumt, ist aber auch im Innern keineswegs eben, sondern durch ver- einzelt auftretende Hügel und kleinere zusammenhängende Erhebungen wechselvoll gestaltet. Das Klima ist infolge der tiefen Lage und der Nähe des Meeres mild; die Durchschnittswärme des Januars ist noch über 0°, und die Erhebungen an der Westseite, die den ersten Regen auffangen, bewirken, daß der Himmel klarer und sonniger ist als an den Küsten. Der im allgemeinen fruchtbare Boden ist aufs trefflichste angebaut, reich an fetten Wiesen, an Weizen- und Gemüsefeldern. Die Höhen sind meist mit schönem Laubwald bestanden. Zahl- reiche von Wohlhabenheit zeugende Dörfer und kleine Städte sowie eine Menge von alten Schlössern mit prächtigen Parkanlagen bedecken die durch Lieblichkeit und Anmut ausgezeichnete Landschaft, in deren Mittelpunkt die Riesenstadt Paris liegt. Jsle de France ist das Herz und Kernland Frankreichs, von dem die Einigung des Staates ausgegangen ist, der Mittel- und Sammelpunkt seines geschichtlichen Lebens. Paris (2% Mill. E.), die Hauptstadt Frankreichs, die zweitgrößte Stadt Europas, liegt zu beiden Seiten der Seine, unterhalb der Marnemündung. Schon als die Römer das Land eroberten, lag hier auf einer Gruppe von fünf Inseln, die heute zu zwei ver- wachsen sind, eine größere Ansiedlung, Lutetia, die Hauptstadt des Stammes der Parisier. Der durch die Flußteilung erleichterte Übergang und der Schutz, den das Wasser gewährte, mögen den Anlaß zur ersten Niederlassung gegeben haben. Die schon erwähnten Vorzüge der Verkehrslage (S. 235) kamen erst später nach und nach zur Geltung und machten Paris, in dem schon die ersten fränkischen Könige ihren Sitz aufschlugen, trotzdem es nicht in der Mitte des Landes liegt, zur Hauptstadt Frankreichs. Am Ende des 14. Jahrhunderts war es nach Konstantinopel die größte Stadt Europas; von London wurde es erst im 18. Jahrhundert überholt. Bis zur Zeit der ersten Revolution sind die Mauern fünfmal abgebrochen und weiter hinaus geschoben worden. Das 19. Jahrhundert brachte außer einem sehr bedeutenden Bevölkerungszuwachs auch große bauliche Veränderungen im Innern, namentlich zur Zeit Napoleons Iii., wodurch Paris erst zu einer wirklich schönen Stadt wurde. Paris liegt zu beiden Seiten der Seine, doch so, daß der weitaus größere Teil dem rechten Ufer angehört. 30 Brücken überspannen den Strom. Auf den beiden Seineinseln liegt die Cito (ßitä), die Altstadt, die jetzt meist aus öffentlichen Gebäuden besteht, unter denen die prächtige gotische Kirche Notre Dame (Abb. 57) besonders hervorragt. Auf dem linken Ufer breitet sich das sog. Lateinische Viertel (guartisr latin) aus, ein ver- hältnismäßig stiller Stadtteil, der die wichtigsten Anstalten für Wissenschaft und Kunst enthält, darunter die Sorbonne, die eigentliche Universität, eine ganze Reihe andrer
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