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1. Europa - S. 290

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
290 In der Förderung von Kohlen steht England an der Spitze aller Länder Europas. Die Hauptlager, die zusammen einen Flächenraum von 32000 qkm umfassen, liegen zu beiden Seiten des Penninischen Gebirges, in Südwales und in der Schottischen Senke (Abb. 69). Die ergiebigsten Felder sind die von Newcastle und Südwales, von denen jenes 20, dieses 17 % der Gesamtausbeute liefert. Ein sehr günstiger Umstand ist es, daß mehrere der großen Kohlenfelder unmittelbar an der Meeresküste liegen, wodurch die Aus- fuhr sehr erleichtert wird. Bezieht doch z. B. Hamburg seinen Bedarf hauptsächlich aus England. Die englische Kohle ist meist von vorzüglicher Beschaffenheit, die Anthrazitkohle von Wales wird als Schiffskohle von keiner andern der Erde an Güte erreicht. Die Kohlenförderung erreichte 1907 272 Mill. t gegen 425 in den Vereinigten Staaten, 143 in Deutschland. Doch ist zu bemerken, daß Deutschland außerdem noch 63 000 t Braunkohlen gewann, wodurch der Abstand bedeutend verringert wird. Etwa 85 °/0 der gewonnenen Kohlen werden im Lande selbst verbraucht; gleichwohl hatte die Ausfuhr 1907 noch einen Wert von 863 Mill. Mk. Die Zahl der Kohlenzechen beläuft sich auf 3400, die der im Kohlenbergbau beschäftigten Personen auf 900000. — Nächst den Kohlen sind Eisenerze das wichtigste Erzeugnis des englischen Bergbaus. Sie finden sich meist in der Nähe der Kohlenlager, häufig sogar mit diesen zusammen, was die Entwicklung der Eisenindustrie sehr gefördert hat. Auch in der Roheisenerzeugung war England bis in die neuste Zeit allen Ländern der Erde voraus, wird darin aber jetzt nicht nur von den Vereinigten Staaten, sondern auch von Deutschland übertroffen. Sie betrug 1907 10,1 Mill. t gegen 12,9 in Deutschland, 26,2 in den Vereinigten Staaten. Sehr bedeutend war in früheren Zeiten die Förderung von Zinn ans der Halbinsel Cornwall. Fast die ganze Erde wurde von hier aus mit diesem Metall versorgt. Seit der Entdeckung der großen Zinnlager im sö. Asien und in Australien aber ist der Bergbau sehr zurückgegangen (1906: 7150 t, woraus 4520 t Zinn gewonnen wurden). Der Kupferbergban, der früher in Cornwall und im n. Wales reichen Gewinn abwarf, geht wegen Erschöpfung der Lager dem Erlöschen entgegen. Von den 56000 t Kupfer, die England 1906 erzeugte (D. 33000), stammten nur 749 t aus heimischen Erzen. Bedeutender noch ist die Ausbeute an Blei auf der Insel Man, in Wales und in der Nähe der Kohlenfelder (30000 t, D. 155000), und an Zink (33000 t, D. 208000). Sehr groß ist der Reichtum an Salz, das teils aus Bergwerken, teils aus Quellen gewonnen wird (Chesire, Somerset). Die jährliche Ausbeute beläuft sich auf 3 Mill. t (D. 1,9). Er- wähnenswert ist endlich noch die Gewinnung von wertvollen Steinen: Schiefer in Nordwales (Bangor), Granit in Schottland, Ton- und Töpfererde in Mittelengland (S. 273) und Porzellanerde (Kaolin) in Cornwall (S. 268). Industrie. Die reichen Bodenschätze bilden die Grundlage und Vor- bedingung der gewaltig entwickelten Industrie Englands. Aber noch andre Umstände haben fördernd darauf eingewirkt: die günstige, meerumschlossene Lage des Landes, die eine leichte Zu- und Abfuhr gestattet, die Entwicklung der Schiffahrt mit ihrem ungeheuren Bedarf und endlich die Erwerbung der großen überseeischen Besitzungen, die der Industrie einen beträchtlichen Teil der Roh- stoffe liefern und ein Hauptabsatzgebiet ihrer Erzeugnisse bilden. Das dem Umfange und dem Werte ihrer Erzeugnisse nach wichtigste Gewerbe ist die Webeindustrie, die 1,03 Mill. Arbeiter beschäftigt, darunter 640000 weibliche. Welche Bedeutung ihr für den englischen Volkshaushalt zukommt, erhellt aus der Tatsache, daß in den letzten Jahren etwa 1/a der gesamten Ausfuhr aus Webwaren bestand. An erster Stelle
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