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1. Europa - S. 337

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
337 gering, und unter den Norwegern und Schweden nehmen sie etwa die Stellung ein wie bei uns die Zigeuner. Die skandinavischen Lappen sind jetzt lutherische Christen, die russischen gehören der griechisch-katholischen Kirche an. „Was die Zukunft des lappischen Volkes betrifft", schreibt Passarge, „so gibt es hier (in Nordschweden) nur eine Meinung, und die geht dahin, daß es dem Untergang geweiht ist. Wie die Indianer Nordamerikas, unfähig, die Zivilisation zu ertragen, weichen sie vor ihr zurück, nehmen nur die Laster au und verkommen oder zivilisieren sich langsam. Vielleicht schon nach 100 Jahren wird es keine Lappen mehr geben, höchstens zivilisierte Abkömmlinge, die sich ihrer Vorfahren schämen werden." Der Staat. Norwegen hat eine merkwürdige, langgestreckte Gestalt. Während es im S. fast das ganze auch hier breitere Hochland umfaßt, wird es nach N. immer schmäler, und die Grenze verläuft hier meist in der Nähe der Wasserscheide. Am Ofotenfjord rückt Schweden bis auf 10, weiter n. Rußland bis auf 30 km an die Westküste heran. Der Staat bildet eine erbliche, beschränkte Monarchie mit einer sehr freiheitlichen, fast demokratischen Ver- fassung. Der König teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem St orthing (d. h. Landsgemeinde); er besitzt aber nur ein aufschiebendes Einspruchsrecht: ein Ge- setz, das dreimal vom Storthing beschlossen ist, erlangt auch ohne seine Zu- stimmung Gültigkeit. Es besteht allgemeine Wehrpflicht. Die Friedensstärke des Heeres beträgt 31000, die Kriegsstärke 81000 Mann. Die Kriegs- flotte, unter den Flotten der Erde die 17., zählte 1909 45 Schisse, darunter 4 Küstenpanzer und 2 geschützte Kreuzer, mit einem Gehalte von 22 000 b. Die Natur des Landes, die nur eine sehr dünne, zerstreut wohnende Bevölkerung erträgt und dem Verkehr große Hindernisse bereitet, war der Bildung eines einheitlichen Staates nicht günstig. In der älteren Zeit gab es eine Menge kleiner staatlicher Ver- bände, die von Gaukönigen regiert wurden. Streitigkeiten unter diesen wie die Unfrucht- barkeit des Landes trieben die Normannen zu den schon erwähnten Wikingerfahrten (S. 325). Um 900 gelang es dann Harald Harfagar nach erbitterten Kämpfen mit den Gau- fürsten, den ganzen Volksstamm unter seine Herrschaft zu bringen. Das Christentum fand erst 100 Jahre später Eingang. 1397 kam durch die Kalmarer Union eine Vereinigung mit Dänemark und Schweden zustande, die bald zur dänischen Vorherrschaft wurde. Schweden machte sich 1523 wieder frei, während Norwegen mit Dänemark vereinigt blieb, mehr als Provinz denn als selbständiger Staat. Erst 1814 erlangte es seine Unabhängig- keit wieder, wurde aber dann, nachdem es eine eigene Verfassung und Verwaltung erhalten hatte, wider seinen Willen auf Beschluß der Großmächte mit Schweden durch Personalunion verbunden. Die zwischen beiden Völkern trotz naher Stammverwandtschaft bestehenden Gegensätze führten aber 1905 nach mancherlei Reibungen dahin, daß Norwegen die Union kündigte. Nach einigem Widerstreben willigte Schweden in die Trennung, und seitdem ist Norwegen ein selbständiges Königreich unter Haakon Vii., einem Prinzen aus dem dänischen Königshause. Ii. I>as Königreich Schweden. (448000 qkm, 5,34 Mill. E., 12 auf 1 qkm). 1. Die natürlichen Landschaften Schwedens. Schweden, das ganz auf der Ostabdachung des Skandinavischen Hochlandes liegt, gliedert sich in zwei größere Abschnitte, einen n., der noch einen Teil des Fick, Erdkunde. Iii. Band. 22
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