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1. Europa - S. 344

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
344 Ö. von Südschweden liegen zwei größere Inseln, Öland (1350 girrn, 34000 E.) und Gotland (3150 qkm, 54000 E.). Beide gehören nicht mehr zum Baltischen Schilde, sondern sind abgesprengte Teile der Russischen Tafel und aus silurischen Kalken und Schiefern aufgebaut. Öland, nur durch den schmalen Kalmarsund vom Festlande getrennt, ist 150 km lang, aber nur 8—15 km breit. Es wird von einem öden, mit Heidekraut bedeckten flachen Kalkrücken durchzogen, dem aber an der Westseite eine fruchtbare Küsten- ebene vorgelagert ist. Gotland zeigt einen ähnlichen Aufbau, ist aber, da der Kalkfels meist mit einer Erdschicht überdeckt ist, viel fruchtbarer und reich an Wald. Die einzige Stadt der Insel, Wisby (7500 E.), war im Mittelalter, bevor Lübeck emporkam, die führende Stadt im Hansabunde und der Hauptstapelplatz des Ostseehandels. 1361 wurde es durch den dänischen König Waldemar Iv. Attertag erobert und furchtbar gebrandschatzt, und seitdem trat der Verfall ein. Von der Größe dieser alten Beherrscherin des Ostseehandels zeugen noch die heute viel zu umfangreichen, mit mächtigen Türmen bewehrten Stadt- mauern, die 18 meist zerfallenen Kirchen, von denen nur noch eine benutzt wird, u. a. Ruinen. Wegen seines herrlichen Klimas ist Wisby jetzt ein vielbesuchtes Seebad. 2. Schweden im allgemeinen. Wirtschaftliche Verhältnisse. Schweden hat vor Norwegen den großen Vor- zug, daß es bedeutend weiter nach S. reicht und zu einem großen Teile aus ebenem oder doch niedrig gelegenem Lande besteht. Freilich im Verhältnis zur Gesamt- fläche des Landes und im Vergleich mit den meisten andern Ländern Europas nimmt das eigentliche Kulturland auch hier einen recht bescheidenen Raum ein. Auf das Ackerland entfallen 8,5 °/0, aus Wiesen und Weiden 3,6 °/0 der Boden- fläche, immerhin bedeutend mehr als in Norwegen. Fast die Hälfte (48 %) ist mit Wald bedeckt, etwa 2/s sind ertraglos. Allein auf die Seen entfallen 8 °/0, aus Sümpfe 4 % der Landfläche. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft, von der fast die Hälfte der Bevölkerung lebt, obenan. Die Hauptgebiete des Ackerbaus sind die Landschaft Schonen und die Seensenke. Die Hauptfeldfrüchte sind Hafer (1906: 1,1 Mill. 4), Roggen (675000 t) und Kartoffeln (1,55 Mill. t), im N. neben Kartoffeln besonders Gerste (330000 t), im S. auch Weizen (186000 t), Zuckerrüben (156000 t Zucker), Flachs, Tabak und Hopfen. Die Getreideernte reicht nicht aus zur Versorgung des Landes und muß durch eine ansehnliche Zufuhr ergänzt werden (1906: 48 Mill. Mk.) Sehr stark wird die Viehzucht betrieben. Mit seinem Rinderbestand steht Schweden im Verhältnis zur Volkszahl an zweiter Stelle unter den Ländern Europas (52 Rinder auf je 100 E., in Dänemark 71, Finnland 51, Deutschland 34). 1906 wurden für 36 Mill. Mk. Butter ausgeführt. Die Haupteinnahme aber bringt dem Lande die Forstwirtschaft (S. 339). Der Wert der Ausfuhr an Holz und Erzeug- nissen des Holzgewerbes (Holzstoff, Papier, Möbel, Streichhölzchen usw.) hatte 1906 einen Wert von 264 Mill. Mk. Sehr reich ist Schweden an Boden- schätzen. Eisen findet sich fast überall. Die Hauptgrubenbezirke sind bei
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