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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 5

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 5 — Hautfarbe und schwarzem, braunem, zuweilen auch blondem Haar. Im Gegensatze zu den Arabern, die eine Vorliebe für das Nomadenleben haben, sind sie größtenteils seßhaft und treiben Ackerbau, Handwerk und Handel. Sie wohnen in Dörfern, die der allgemeinen Unsicherheit wegen gewöhnlich auf geschützten, leicht zu verteidigenden Höhen oder Berg- abhängen liegen und von Mauern oder Dornverhauen umgeben sind. Die Wohnungen, teils Steinhäuser, teils Lehmhütten, stehen dichtgedrängt aneinander und haben flache, in regenreichen Gegenden jedoch auch abgeschrägte Dächer. Das Hauptkleidungsstück der Männer ist ein bis zu den Knien reichendes Wollhemd, das ein Hüftengürtel umschließt. Im Winter trägt man auch bauschige Pumphosen. Den Kopf deckt ein rotes Mützchen, der Fes. Dazu kommt dann noch der Burnus, ein weißer, einem Mantelkragen ähnlicher Überwurf, den sie in malerischen Falten um die Schultern zu werfen verstehen. Die Frauen tragen ein längeres Hemd, das mit farbigen Tüchern verschiedenartig umschlungen wird, und den ebenfalls weißen Heil, der ihre ganze Ge- stalt verhüllt, unter dem aber bei den Vor- nehmen bisweilen prächtige Stickereien zum Vorschein kommen. In den Städten ist natür- lich die Tracht reicher und mannigfaltiger. Wie bei allen morgenländischen Völkern, hat die Frau eine untergeordnete Stellung und wird vom Manne gekauft. Doch genießt sie bei den Berbern viel mehr Freiheit und Ansehen als bei den Arabern, was auch schon daraus her- vorgeht, daß sie nicht wie die Frauen der übrigen mohammedanischen Welt ihr Gesicht durch einen Schleier verhüllt (Abb. I). Die Berber sind ein kriegerisches und sreiheitliebendcs Volk, z. T. von fanatischem Haß gegen die Fremden erfüllt. Die Franzosen haben in Algerien lange mit ihnen kämpfen müssen und ihnen zuletzt größere Freiheit gelassen als den andern Stämmen, und auch in Marokko werden die neuen Herren schwerlich bald mit ihnen fertig werden. Die Araber sind größtenteils Viehzüchter, ziehen als Nomaden in den Steppen umher und wohnen in Zeltdörfern, Dnars. Die Zahl der Juden beträgt in Marokko rund 100000, in Algerien und Tunis etwa 60000. Sie sind durchweg Kausleute und haben in Marokko den gesamten Außenhandel in Händen. Sie müssen sich hier aber schwere Bedrückungen und Beschränkungen ihrer Freiheit gefallen lassen und wohnen in besonderen Stadtteilen, den Jndenvicrteln (Mellahs), die sie nach Sonnenuntergang nicht verlassen dürfen. In Algerien sind sie jetzt den anderen Bewohnern gleichgestellt. Geschichtliches. Die Atlasländer haben eine wechselvolle Geschichte erlebt. Im grauen Altertum faßten die Phönizier hier festen Fuß und gründeten das seegewaltige Karthago. Daneben bestanden die Reiche Numidien (Algerien) und Mauretanien (Marokko). Infolge der Punifchen Kriege kamen dann alle diese Länder unter die Herr- schaft der Römer. Sie entwickelten sich zu einer hohen Kultur, und als dann später das Christentum sich verbreitete, schlug es hier besonders tiefe Wurzeln. Die Namen der Kirchenväter Tertulliau, Cyprian und Augustinus zeugen von der Bedeutung der afri- kanifchen Kirche. Dann aber, 429, brach der wilde germanische Stamm der Wandalen Abb. 1. Arabische Frauen in Algerien mit Heik und Schleier. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd).
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