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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 24

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 24 — der Wüste erschienen mir häufig als eine glänzende Wasserfläche. Das ist aber auch alles. Wer sich trotz der Hitze und Beschwerden beständig einen klaren Kopf zu bewahren versteht, wird derartige Truggebilde nie sehen oder zu sehen glauben". Die Pflanzenwelt der Sahara ist naturgemäß sehr dürftig. Doch fehlt es selbst in der Fels- und Sandwüste nicht an allerdings sehr kümmerlichen Gewächsen. Die Pflanzen sind dem Klima angepaßt. Sie haben stark entwickelte, die Feuchtigkeit festhaltende Wurzeln und kleine, lederartige Blätter oder statt deren nur Dornen, wodurch die Verdunstung auf das geringste Maß eingeschränkt wird (Iii., S. 125). Am meisten verbreitet sind dornige Ginsterarten, Akazien, Mimosen, Tamarisken u. a. Dorngesträuch. Wenn es einmal regnet, sprießen auch wohl Gras und Kräuter empor, die aber rasch wieder verdorren. In den schon besser befeuchteten Randgebieten im N. u. S. geht die Wüste allmählich in Steppenland über. Eigentliches Kulturland aber gibt es nur in den Oasen, den beckenartigen Vertiefungen, in denen das Grundwasser entweder in natürlichen Quellen zutage tritt oder durch Brunnen erschlossen ist. Das Wasser befruchtet das dürre Land und macht die Oasen zu „Gärteu der Wüste". Die weitaus wichtigste Nutzpflanze ist hier die Dattelpalme, die ganze Wälder bildet. Außerdem baut man Südfrüchte und einige Getreidearten, namentlich Gerste und Mais. Die Oasen liegen weit zerstreut in der Wüste, oft mehrere Hundert km voneinander entfernt, bald einzeln, bald in Gruppen zusammen. Manche umfassen nur einige qkm mit einer kleinen Dorsansiedlung, andre haben die Größe von deutschen Fürsten- und Herzogtümern mit kleinen Städten und zahlreichen Dörfern. Noch ärmlicher als die Pflanzenwelt ist die Tierwelt. Von größeren Raubtieren findet sich die Hyäne überall, der Löwe nur iu den Randgebieten, der Panther in Fessan. Andere Wüstentiere sind der Schakal, der Wüsten- fuchs (Feunek), das Mähnenschaf, einige Gazellenarten, mancherlei Vögel wie Aasgeier, Tauben, Raben, endlich Eidechsen, Schlangen und beson-- ders häufig Skorpionen. Die Dattelpalme wird 15—20 m hoch und trägt eine Krone von 40—80 gefiederten Blättern, die eine Länge von 3 in erreichen. Zwischen ihnen hängen 8 — 12 große Trauben herab, deren jede etwa 200 Früchte enthält und 8—20 kg schwer wird. Die Dattelpalme liebt einen sandigen und wasserreichen Boden. Andauernden Regen kann sie nicht vertragen. Sie gedeiht daher nur in regenarmen, aber gut bewässerten Gegenden, in der Sahara, in Ägypten, Arabien, Syrien und Südspanien. Ihr Nutzen ist sehr mannigfach. Der Stamm dient als Bau- oder Nutzholz. Die Blätter werden zu allerlei Flechtwerk und zum Bedecken der Häuser benutzt. Aus dem Faserngewebe fertigt man haltbare Stricke. Die Blütenkolben und Gipfelknospen werden als Gemüse <Palmkohi^ gegessen; der Saft des Stammes liefert den Palmwein. Am wichtigsten aber sind die Früchte. Sie bilden in Ländern, wo die Palme heimisch ist, das Hanptnahrungsmiltel nicht nur der Menschen, sondern dienen auch den Haustieren als Futter. Ein schlechtes Datteljahr ist dort ein ebenso großes Unglück wie bei uns ein schlechtes Getreidejahr. Die Datteln werden roh wie auch in verschiedener Weise zubereitet gegessen. Eine gute Haus-
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