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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 29

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 29 — Der Nil durchzieht den ganzen N.-O. Afrikas, von: Äquator bis zum Mittelmeer. Mit seiner Lauflänge von 6400 km, der fünffachen Länge des Rheins, steht er nur um 300 Km hinter dem Mifsissippi-Missouri, dem längsten Strome der Erde, zurück, wenn er auch an Wasserfülle von diesem u. a. Riesenströmen der Erde weit übertroffen wird. Obwohl sich schon im grauen Altertum an seinem Unterlaufe ein reiches Kulturleben entfaltet hat, ist es doch trotz vieler An- strengungen, die man bereits früher gemacht hat, erst in der zweiten Hälfte des Vorigen Jahrhunderts gelungen, seinen Ursprung zu ermitteln. Der Nil, dessen Oberlauf an rinderer Stelle besprochen wird (S. 46 n. 60), entsteht aus zwei Hauptflüssen, dem Weißen und dem Blauen Nil. Jener, der eigentliche Nil, ist der Abfluß des großen, unter dem Äquator liegenden Viktoriasees. Bei Khartum, der Einmündungsstelle des Blauen Nils, endet der Oberlauf, und der Fluß tritt nun in die Wüstenplatte der Sahara ein, in die er ein tiefes Tal eingegraben hat. Der Mittellauf reicht bis Assuan in der Nähe des Wendekreises. Auf dieser Strecke beschreibt der Strom eine große 8-förmige Krümmung. Das Tal ist meist eng und von steilen Rändern eingefaßt, und der Fluß hat bis jetzt nicht vermocht, sein Bett in dem hier viel- fach zutage tretenden Urgestein gleichmäßig auszuwaschen. An nicht weniger als sechs Stelleu bildet er große Katarakte. Das sind indessen keine eigentlichen Wasserfälle, sondern Stromschnellen, längere Flußstrecken, die von zahlreichen Felsbänken und Felseninselchen durchsetzt sind, zwischen denen das Wasser mit beschleunigter Geschwindigkeit dahinschießt. Der zweite Katarakt — man zählt stromauf — ist 15, der vierte sogar 60 km lang. Die Stromschnellen sind ein großes Verkehrshindernis, da sie die durchgehende Schiffahrt unmöglich machen. Das Land am mittleren Nillauf, Nubien, im Altertum Äthiopien, ist fast ganz Wüste. Das Kulturland beschränkt sich auf einen schmalen Streifen zu beiden Seiten des Flusses und einige Oasen. Links vom Strome, in der ersten großen Krümmung, liegt die z. T. gebirgige Bajudasteppe, die hin und wieder noch Tropenregen empfängt und einige fruchtbare Täler enthält, rechts die felsige Nubische Wüste. Bei Assuan tritt der Nil in Ägypten ein, dessen staatliche Grenze aller- dings heute weiter s. bei Wadi Halfa liegt. Das Tal weitet sich jetzt aus 20—50 km, und das Gefälle des Flusses wird so schwach, daß die Strömung kaum merkbar ist. Zu beiden Seiten der Talebene erhebt sich meist steilrandig die Wüstentasel mit vielfach zerrissenen, felsigen, vollkommen pflanzenlosen Ge- hängen. Unterhalb der Stadt Kairo treten die Bergwände zurück, und der mächtige, 2 km breite Strom beginnt sich zu teilen und bildet ein großes Delta, das an Fläche ungefähr der Provinz Westfalen gleichkommt und an der Küste 200 km breit ist. Von den zahlreichen Verzweigungen des Stromes sind die bei Rosette und Damiette mündenden Arme die bedeutendsten. — Von der
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