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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 32

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 32 — durch das Land verteilt. Rund 200000 ha können auf diese Weise bewässert werden, wodurch eine Steigerung des Bodenwertes um 250 Mill. Mk, erzielt worden ist. Für die Schiffahrt hat man an der linken Seite des Dammes in den Felsen einen Kanal mit fünf Kammerschleusen gesprengt. Ursprünglich war der Damm viel höher geplant. Da- durch würden aber die berühmten alten Tempelbauten der Insel Philä unter Wasser gesetzt und zerstört worden sein. So gab man dem einmütigen Widerspruch der wissen- schaftlichen Kreise nach und änderte den Plan. Da aber die Bauwerke gleichwohl von den ausgestauten Fluten schwer beschädigt worden sind, hat man die Mauer mit einem Kostenaufwand von 30 Mill. Mk. nachträglich doch noch um 7 in erhöht, so daß das Becken jetzt (seit 1912) 2,3 Milliarden cbm saßt. Außerdem sind noch zwei andre kleinere Dämme ausgeführt worden, einer bei Siut (1902) und einer bei Esneh (1909). Die Bevölkerung des eigentlichen Ägyptens (994 009 qkm) beläuft sich auf 11,3 Mill. Köpfe, nur 12 auf 1 qkm; aber im Kulturlande des Niltales beträgt die Dichte stellenweise 300—500, mehr als in Sachsen und Belgien. Die Bewohner sind der Mehrzahl nach Abkömmlinge der alten Ägypter. Sie scheiden sich in die Ackerbau treibenden Landbewohner, die Fellachen, die den Islam angenommen haben, und die in den Städten ansässigen Kopten, die Christen geblieben sind. Außerdem wohnen in Ägypten Araber, meist als Beduinen oder als Kaufleute in den Städten, Türken, Syrer, Armenier und etwa 100000 Europäer, nuter denen Griechen, vielfach als Großkanflente, vorherrschen. Die Landessprache ist arabisch. Die Fellachen (arabisch Fellah---Pfluger, Mehrzahl Fellahin) sind große, kräftige, durch die Arbeit abgehärtete Gestalten, aber infolge der schlechten Ernährung meist mager. Die Hautfarbe ist braun, das Haar schwarz. Obwohl die Fellachen mancherlei Beimischungen erfahren haben, tritt doch die Wnlichkeit mit den Mumien und den Abbildungen ihrer Vorfahren, wie man sie auf ägyptischen Denkmälern findet, unverkennbar hervor: die platte Stirn, der breite Mund, die kurze Nase, der eigentümliche, schwermütige Gesichtsausdruck. Das Hauptkleidungsstück ist ein langes, blaues Hemd, das bei der Arbeit meist abgelegt wird, so daß nur eine kurze Leinenhose die Blöße deckt. Die Dörfer der Fellachen machen einen überaus ärmlichen Eindruck. Sie bestehen aus einem Haufen von elenden, niedrigen Hütten, die aus Nilschlamm erbaut und mit Stroh oder Schilf gedeckt sind. Mit den Menschen wohnen in einem Raum auch. Hühner, Gänse und Ziegen. Die Fellachen sind überaus fleißig, aber geistig träge, ja stumpfsinnig, eine Folge der schweren Knechtschaft, die seit Jahrtausenden auf dem Volke lastet. Wie sich schon die alten Ägypter im Fron- dienste ihrer Könige und Priester plagten, so seufzen die Fellachen auch heute noch unter schwerer Arbeit, deren Früchte sie nicht genießen. Denn wenn sie auch seit 1811 aus der Leibeigenschaft befreit sind, so gehört doch das Land, das sie bebauen, dem Staate. Sie besitzen es nur in Erbpacht, und müssen 1j6 des Ertrages als Zins zahlen, der erbarmungslos eingetrieben wird, selbst wenn die Ernte mißrät und der Bauer selbst sein Saatkorn hergeben muß. Wirtschaftliches. Die weitaus wichtigste Erwerbsquelle Ägyptens ist der Ackerbau. Das Kulturland beschränkt sich auf den mittleren Streifen des Niltals, der in Oberägypten selten über 7, in Unterägypten bis zu 30 km breit ist, das Delta und einige Oasen in der Libyschen Wüste. Infolge der
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