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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 33

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 33 — neuen Bewässerungsanlagen ist seilte Fläche von 26000 auf 33600 qkm, mehr als tue Größe der Provinz Pommern, angewachsen. Was dieses verhältnismäßig kleine Gebiet an Erzeugnissen hervorbringt, ist geradezu erstaunlich. Im späteren Altertum war Ägypten die Kornkammer Roms, und auch heute noch vermag das Land trotz seiner überaus dichten Bevölkerung eine Menge landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen. Wo künstliche Bewässerung möglich ist, kann zwei- bis dreimal im Jahre geerntet werden. Und dazu ist nicht einmal Düngung des Ackerlandes erforderlich. Gebaut werden von Getreidearten in erster Linie Weizen, aber auch Mais, Gerste, Negerhirse und Reis, serner Sau- bohnen, Klee, der fünf- bis zehnmal im Jahre geschnitten werden kann, Baumwolle und Zuckerrohr, Datteln (4x/2 Mill. Palmen), Bananen, Südfrüchte (Zitronen, Apfelsinen, Feigen), Weintrauben als Tafelobst usw. Das für die Ausfuhr wichtigste Erzeugnis ist die Baumwolle. Da ihr Anbau sehr lohnend ist, hat er in den letzten Jahrzehnten, namentlich auch infolge der neuen Bewässerungsanlagen, stetig zugenommen und andere Kulturen immer mehr eingeschränkt. Die ägyptische Baumwolle zeichnet sich durch große Stapellänge, Feinheit und Spinnfähig- feit der Faser aus. Die europäische Industrie ist mit ihrem Verbrauch an seinen Sorten fast ausschließlich auf Ägypten angewiesen. Man baut nicht weniger als 60 verschiedene Arten. Die feinsten gedeihen im Delta, das fast S/S der gesamten Ernte liefert. 1910/11 belief sich der Ertrag auf 335 Mill. kg im Werte von mehr als 500 Mill. Mk. Unter den Baumwolländern der Erde steht Ägypten an dritter Stelle mit 8 % der Gesamterzeugung (Vereinigte Staaten 66, Britisch Indien 15 °/0). Die Viehzucht steht an Bedeutung weit hinter dem Ackerbau zurück, da das bewässerte Land dafür zu wertvoll ist, das unbewässerte aber nur spärlichen Pflanzenwuchs zeigt. Die Industrie ist noch wenig entwickelt. In Mittelägypten, dem Hauptgebiete des Zuckerrohrbaus, gibt es viele Zuckerfabriken, deren Schornsteine in dem Landschaftsbild einen etwas fremdartigen Eindruck machen. Bedeutend ist die Zigarettenherstellung, obwohl der Tabak wie auch das Papier dazu von auswärts bezogen werden muß. Der Tabak soll in der trocken-heißen Lust einen besonderen Duft annehmen. Allein in Kairo sind 5000 Arbeiter in dieser Industrie tätig. Der Verkehr hat sich seit der Besitzergreifung des Landes durch die Engländer bedeutend gehoben. Auf dem Nil verkehren jetzt neben den zahlreichen großen Segelbarken <Dahabien) gegen 40 Dampfer, und die Eisenbahnen hatten 1910 eine Länge von 5900 km. Die wichtigsten Linien sind die von Alexandria nach Kairo und weiter nilauswärts bis Khartum, eine von Suakin am Roten Meere nach Berber und eine dritte, die an der Westseite des Sueskanals entlang läuft. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1158 Mill. Mk. fa. 593, E. 565). Ausgeführt werden hauptsächlich Baumwolle (491 Mill. Mk.), Zucker, Zigaretten, Bohnen, Zwiebeln, Eier, Getreide, Felle, Straußenfedern. Die Hauptausfuhr geht nach England (55°/0); Deutschland ist nur mit 7,6 °/0 beteiligt. Eine große Bedeutung für Ägypten hat der Sueskanal mit den Häfen Port Said und Sues erlangt, die aber nur dem Durchgangsverkehr dienen. Der Sueskanal. Der Gedanke, das Mittelmeer mit dem Roten Meere durch -eine Wasserstraße zu verbinden, reicht bis ins graue Altertum zurück. Bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Kanyl, der vom Nil aus nach Sues führte, vollendet. ^Fick, Erdkunde. Iv. Band. Z
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