1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Batate oder süße Kartoffel ist der Jams verwandt. Sie bildet kleinere, meist
-spindelförmige Knollen, die ähnlich wie Kartoffeln zubereitet werden. Sie sind reich an
Zucker und an Stärkemehl, aus dem man auch Brot backt.
Der Kolabaum gedeiht nur in den feuchtwarmen Gegenden Guineas. Seine
Früchte, die Kolanüsse, haben Ähnlichkeit mit unseren Kastanien. Sie bilden ein im
ganzen Sudan sehr beliebtes Genußmiltel, das den Bewohnern den Kaffee und den Tee
ersetzt. Die Nüsse werden in Stücke geschnitten und gekaut. Ihr Genuß wirkt anregend,
irästigend und erfrischend, weshalb man sie auch gern auf anstrengende Reisen mitnimmt.
Sie werden in großen Mengen nach dem Innern Afrikas versandt und bilden einen sehr
einträglichen Handelsgegenstand. Neuerdings kommen sie auch nach Europa, wo sie zur
Herstellung der Kolatabletten dienen, die als Krästigungs- und Beruhigungsmittel
empfohlen werden.
Die Gnmmiakazie, von der es viele Arten gibt, wächst in den trockeneren Ge-
bieten des n. Sudans, besonders in Senegambien und am mittleren Nil (Kordosan,
Senaar), wo sie große, lichte Wälder bildet. Sie kommt als Baum und Strauch vor und
ist mit Dornen bewaffnet. Die Krone breitet sich gewöhnlich schirmförmig aus und ist nur
spärlich mit kleinen Fiederblättchen belaubt. Die Stämme sondern viel Harz ab, das als
Klebegummi (Gummi Arabicum) in den Handel kommt und eine sehr vielseitige Ver-
Wendung findet. „Es dient in den Apotheken zur Herstellung von Hustenpastillen, Gummi-
schleim und -sirup, als Bindemittel sür Pillen, in Zeugdruckereien zur Verdickung der
Farben, in Kattun- und Seidenfabriken zum Appretieren, ferner als Zusatz zu Schreib-
tinten, Tusch- und Wasserfarben, Zündholzmasse, als Kleb- und Bindemittel für Post-
marken und Briefumschläge usw." (Zippel).
Die Mohrenhirse (Negerkorn, Durra, Sorghum) ist die für ganz Mittelafrika
wichtigste Getreidepflanze. Sie hat lange, breite Blätter und Iva—5 m hohe Halme mit
großen, dem Mais ähnlichen Fruchtkolben, die viele Hunderte von Körnern enthalten.
Die frischen Pflanzen dienen als Viehfutter, die Körner werden zu Mehl zerstoßen oder
zerrieben, das zu Brei oder Brot verarbeitet gegessen wird.
Die Tierwelt des Sudans ist sehr reich, besonders in dem weniger dicht
bevölkerten O. Vor allen bemerkbar machen sich die Riesen der Tierwelt, die
Dickhäuter: der Elefant, der sich aber nur bis zur Breite des Tsadsees findet,
das Nashorn, das in den sumpfigen Niederungen der Flüsse und des Tsadsees
haust, und das Flußpferd, das alle größeren Gewässer bewohnt. Die Sa-
wannen werden von Gazellen, Antilopen, Büffeln und Giraffen belebt.
In den dichten Wäldern der Küstenlandschaften hausen zahlreiche Affen, darunter
der Gorilla und der Schimpanse. Überall verbreitet ist das Krokodil.
Die Uferwälder beherbergen einen großen Reichtum an Vögeln mancherlei Art.
Sehr zahlreich sind auch die Schlangen. Unter den Insekten find besonders
5ie Termiten und die Tsetsefliege schlimme Gäste.
Die Termiten oder weißen Ameisen finden sich in fast allen heißen Ländern der
Erde. Man zählt gegen 1000 Arten. Überall in Mittel- und Südafrika sieht man ihre
kegelförmigen, aus Lehm und Sand errichteten Bauten, die oft eine Höhe von 5 und einen
Durchmesser von 3—4 m erreichen und so fest sind, daß man sie nur mit einer Hacke oder
-einem Spaten öffnen kann. Nichts ist vor den kleinen, gefräßigen Ungeheuern sicher. In
unterirdischen Gängen dringen sie in die Wohnungen der Menschen ein, zerstören alle