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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 55

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 55 — hat Portugal seinen Besitz vernachlässigt. Man trieb hauptsächlich Tausch- und Sklaven- Handel. In den letzten Jahrzehnten ist indessen ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen. Man hat Kaffee-, Tabak- und Zuckerpflanzungen angelegt, Bahnen gebaut, Telegraphen- Verbindungen geschaffen und angefangen, durch Errichtung von Niederlassungen das Innere zu erschließen. (1909: A. 20, E. 20 Mill. Mk.). Die Hauptorte liegen an der Küste: Loanda (20000 E.), Benguella (22000 E.) und Mossamedes (4000 E.). Zu Angola wird auch der kleine Bezirk Kabinda, n. der Kongomündung, gerechnet. 4. Belgisch-Kongo (2380000 qkm, 15 Mill. E.), der frühere Kongo- staat, umfaßt die Länder am mittleren und oberen Kongo und dessen Neben- slüssen. Nach O. reicht es bis zum Tanganjika- und Albert Ednard-See und wird hier von Deutsch- und Britisch-Ostafrika begrenzt. Den Atlantischen Ozean berührt es nur mit einem 37 km breiten Streifen am rechten Ufer der Kongo- mündung. Der Kongostaat ist eine Schöpfung König Leopolds Ii. von Belgien. Angeregt durch die Ergebnisse neuer Forschungsreisen in Afrika, berief der König 1876 nach Brüssel eine Versammlung angesehener Geographen und Reisender, die zur Gründung der „Jnter- nationalen Afrikanischen Gesellschaft" führte. Diese stellte sich die Aufgabe, Inner- afrika zu erforschen und dem Handel zu erschließen. In ihrem Auftrage unternahm dann Stanley, der inzwischen, von O. kommend, den oberen und mittleren Kongolauf entdeckt hatte, 1879 von der Kongomündung aus eine vorzüglich ausgerüstete Forschungsreise ins Innere und legte eine ganze Reihe von Niederlassungen an. Damit nicht die erforschten Gebiete etwa von andern in Besitz genommen würden, ging die Gesellschaft, die inzwischen den Namen „Internationale Kongo-Gesellschast" angenommen hatte, daran, einen eigenen selbständigen Staat zu gründen. Die Bemühungen führten 1885 zur Einberufung der Kongoke-nferenz nach Berlin. Nach langen Verhandlungen wurde zwischen der Gesellschaft und den Staaten Frankreich und Portugal, die aus große Gebiete des Kongo- landes Ansprüche erhoben, eine Einigung über die Grenzen erzielt, worauf alle Mächte das neue Staatswesen anerkannten. Nach Genehmigung durch die Kammern übernahm König Leopold die Herrschaft des Kongostaates, der also nur durch Personalunion mit Belgien verbunden und wie dieses für neutral erklärt wurde. 1908 ist das große afrika- nifche Reich als Kolonie in den Besitz des belgischen Staates übergegangen. Das Kongoland ist reich an natürlichen Hilfsquellen, und seit Gründung des Staates ist viel zur wirtschaftlichen Erschließung geschehen. Handels- gefellfchaften und selbständige Geschäftshäuser haben eine Menge von Nieder- lassungen gegründet. Auf dem mittleren Kongo und seinen Nebenflüssen fahren bereits über 50 Dampfer. Um eine Verbindung zwischen dem Unter- und Mittellauf des Flusses herzustellen, hat man (1890—98) mit einem Kosten- aufwande von 48 Mill. Mk. die 400 km lange Kongobahn erbaut, die das Durchbruchstal umgeht. Eine zweite Bahn sührt an den Stanleyfällen entlang. Welche Bedeutung die Kolonie bereits erlangt hat, geht daraus hervor, daß die Ausfuhr 1911 einen Wert von 43 Mill., die Einfuhr von 40 Mill. Mk. hatte. Unter den Ausfuhrerzeugnissen nimmt jetzt Kautschuk weitaus die erste Stelle ein (1911: 27 Mill. Mk.). Die Gewinnung von Elfenbein, die früher an erster Stelle stand, geht beständig zurück (1907: 11, 1911: 4,5 Mill.), da die Elefanten immer seltener werden und die früher aufgespeicherten Zähne längst verkauft sind. Andere Ausfuhr-
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