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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 72

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 72 — Trockenheit ist der Ackerbau auf verhältnismäßig sehr kleine Flächen beschränkt. Am besten eignen sich dazu die s. und sö. Küstenebene und die Stufenländer Natals. Im Innern kommen nur die ö. Landschaften in Betracht. Dnrch die Anlage von großen Staubecken und tiefen Brunnen mit Pumpwerken, die eine künstliche Bewässerung ermöglichen, hat man in letzter Zeit auch früher ganz unfruchtbare Flächen für den Anbau gewonnen, z. B. in der Karrn. Es gedeihen Weizen, Mais, Roggen, aber auch Hafer, Negerkorn, Hülsenfrüchte und Kar- toffeln. Wie gering indessen der Getreidebau ist, erhellt aus der Tatsache, das Britisch-Südasrika jährlich für 18—20 Mill. Mk. an Körnerfrüchten, Haupt- sächlich Weizen, einführt. Ausgeführt werden kann nnr Mais aus Natal (3—4 Mill. Mk.). Von Bedeutuug ist in den Küstenebenen der Anbau von Obst, Südfrüchten und besonders Wein, und Natal erzeugt auch Tee, Zucker und Kaffee. Am wichtigsten ist der Weinbau, der sich aber erst im 19. Jahrhundert zu größerem Umfang entwickelt hat. Klima und Boden des sw. Kaplandes sind ihm in ganz besonderem Maße zuträglich. Liefert doch 1 da jährlich 85—100 dl gegen 18—25 in Europa und Alschier. Über 33000 da sind jetzt mit Reben bepflanzt. Gewaltige Mengen frischer Trauben kommen in den Handel oder werden zu Rosinen verarbeitet. Trotzdem erntete man 1904 noch 400 V00 dl Wein und erzeugte dazu 70000 dl Branntwein. In gnten Jahren können mehr als 50000 dl ausgeführt werden. Von viel größerer Bedeutuug als der Ackerbau ist die Viehzucht. Unge- heure Flächen Steppenlandes stehen ihr zur Verfügung. Rinder hält man hauptsächlich in den feuchten Küstengebieten und den ö. Hochlandschaften; die übrigen Gebiete, insbesondere auch die Karru, dienen überwiegend der Zucht seinwolliger Schafe und der seidenhaarigen Angoraziegen, die man mit gutem Erfolg aus Kleinasien eingeführt hat. Nächst Australien und Argentinien erzengt Südafrika die meiste Wolle unter allen Ländern der Erde. 1911 wurden aus dem britischen Gebiete für 78 Mill. Mk. Schafwolle und für 18 Mill. Mk. Angorawolle (Mohär) ausgeführt. Ein eigenartiger Erwerbszweig ist die Straußenzucht, die 1911 einen Ertrag von 44 Mill. Mk. ergab. Die Viehzucht wird in Südafrika, obgleich viel zu ihrer Hebung geschehen ist, noch immer in sehr rückständiger Weise betrieben. Stallfütterung ist wenig gebräuchlich. Die Tiere bleiben vielmehr das ganze Jahr hindurch im Freien und sind daher allen Unbilden der Witterung ausgesetzt. In Zeiten großer Trockenheit gehen oft Hunderttausende an Hunger und Durst zugrunde. Viele Opfer fordern auch Seuchen verschiedener Art, vor allen die Rinderpest, vor der man die Tiere neuerdings durch Impfung zu schützen sucht. Während das Vieh früher von Hirten gehütet wurde, ist es jetzt meist in große, mit Draht umzäunte Kampen eingeschlossen. — Durch den Burenkrieg hatte der Tierbestand eine gewaltige Einbuße erlitten. Er scheint aber jetzt wieder auf der früheren Höhe angekommen zu sein. Vor dem Kriege kamen im Kaplande auf je 100 E. 890 Schafe, im Oranjefreiftaat sogar 2850 Stück gegen nur 74 in dem doch auch fchafreichen Groß- britannien. 1908 zählte man im Kaplande und Natal wieder 18 Mill. Tiere. Die Straußenzucht wird erst seit einem halben Jahrhundert betrieben und zwar
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