1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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um der wertvollen Federn willen. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß die wilden
Strauße infolge der unablässigen Jagd, die man auf sie machte, immer seltener wurden,
die Federn also gewaltig im Preise stiegen. 1864 wurden im Kaplande mit zwei gefangenen
Straußen die ersten Versuche gemacht. Einen größeren Aufschwung aber nahm die Zucht
erst, als es 1869 gelang, durch künstliche Bebrütung der Eier die Zahl der zahmen
Strauße erheblich zu vermehren. Gegenwärtig soll ihre Zahl 700000 betragen. Der
Preis der Federn ist infolgedessen erheblich zurückgegangen und die Straußenzucht weniger
lohnend als früher. Während z. B. 1882 das Kz Federn 172 Mk. kostete, erhält der
Züchter heute nur noch 75—80 Mk. dafür. — Wenn die Straußenzucht gedeihen soll,
müssen den Tieren möglichst die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie im
wilden Zustande leben. Das am besten geeignete Gebiet ist die Karru. Quadratkilo-
metergroße Flächen sind hier mit Drahtgittern umzäunt und bieten den Straußen Raum,
sich frei umherzutummeln. Alle 6—8 Monate werden den erwachsenen Tieren die für
den Verkauf geeigneten Federn „abgepflückt". Man treibt die Vögel einzeln in einen engen
Verschlag, damit man vor ihren gefährlichen Schnabelhieben sicher ist, und schneidet die
Federn mit einem scharfen Meffer dicht über der Haut ab, so daß die Tiere keinen
Schmerz empfinden. Die großen langen Federn, die sogen. Amazonen, sitzen an den
Flügeln und am Schwanz. Ihre blendendweiße Farbe bekommen sie allerdings erst durch
sorgfältiges Bleichen, denn in natürlichem Zustande haben sie einen gelblichen Ton.
Ebenso sind die Federn von Natur glalt und flach. Die Kräuselung erhalten sie erst
unter den geschickten Händen der Arbeiterinnen. Der Hauptmarkt für Straußenfedern ist
London, wo jährlich für über 20 Mill. Mk. verkauft werden.
Einen gewaltigen Reichtum besitzt Südafrika an Bodenschätzen, besonders
Gold und Diamanten, in geringerem Maße an Kohlen, Kupfer und
Silber.
Das meiste Gold liefert Transvaal, wo man zahlreiche Fundstätten erschlossen hat.
Weitaus am ergiebigsten sind die bei Johannisburg am Witwatersrand, einem
niedrigen, wö. verlaufenden Höhenzuge. Das edle Metall wird fast durchweg bergmännisch
aus festem Gestein gewonnen. 1908 belief sich die Golderzeugung in Transvaal auf rund
600 Mill. Mk., mehr als ein Drittel der Gesamtausbeute der Erde (1700 Mill. Mk.).
Daneben kommt noch Rhodefia in Betracht (52 Mill. Mk.), während die andern Gebiete
nur geringe Mengen liefern. Diamanten sind über ganz Südafrika verbreitet. Man
kennt bis jetzt nicht weniger als 90 Fundbezirke. Die Edelsteine finden sich teils in losen
Schottermassen, namentlich zu beiden Seiten des Vaalslusses, teils in einem festen, tuff-
artigen Ergußgestein. Den ersten Diamanten fand 1867 ein Bur, der beim Verkauf
20000 Mk. daraus löste. Einen zweiten, bedeutend größeren, den man später als den
„Stern Südafrikas" bezeichnete, erhandelte er von einem Negerhäuptling für 500 Schafe,
12 Rinder und 2 Pferde im Werte von 5400 Mk. und erhielt dafür auf der Londoner
Industrieausstellung 220000 Mk. Geschliffen hatte er einen Wert von 500000 Mk. Die
Nachricht von diesen u. a. Funden lockte ganze Scharen von Gräbern herbei. 1870 waren
am Vaalslusse 10000 Diamantsucher tätig, die aus den alten Schottermassen die wertvollen
Steine auswuschen. Als man dann auch Diamanten in festem Gestein entdeckte, besonders
bei Kimberley, ging man zum Bergwerksbetrieb über. Dieser lag anfangs in den
Händen kleiner Gesellschaften, die aber nicht über genügende Mittel verfügten, die nötigen
Anlagen zu machen. Einen großartigen Aufschwung nahm die Diamantengewinnung erst,
als es dem damals in Südafrika mächtigsten Manne, Eecil Rhodes, gelang, mit Hilfe des
Hauses Rothschild in London die kleinen Gesellschaften aufzukaufen und zu der großen