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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 79

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vi. Afrika im allgemeinen. Weltstellung. Afrika ist nächst Australien der von der Natur am dürftigsten ausgestattete Erdteil. Schon seine Lage ist ungünstig. Als eine immer schmäler werdende Landmasse reicht es weit auf die landarme s. Halbkugel hinüber. Gewaltige Meeresräume trennen es dort von den beiden andern s. Festländern, Südamerika und Australien, die gleich ihm weit mehr vereinsamt daliegen als die Erdteile der n. Halbkugel. Allerdings ist seine Nordküste Europa zu- gekehrt und von diesem nur durch schmale Meeresteile geschieden, weshalb sich hier auch schon früh eine hohe Kultur entwickelte. Aber diese Kultur blieb aus die Küstenstriche und das untere Niltal beschränkt, weil die große Wüste jedes weitere Vordringen nach S. hinderte. Ungünstig ist auch Afrikas Küstengeftal- tung. Treffend hat man den Erdteil den „unförmlichsten Klumpen Landes auf der Erdoberfläche" genannt. Ter Mangel an jeglicher Gliederung, an tiefein- schneidenden Buchten, an geschützten Häfen, an Halbinseln und küstennahen größeren Inselgruppen verbunden mit der an der Küste meist furchtbar tobenden Brandung hat von jeher den Verkehr mit fremden Ländern und das Eindringen knlturfördernder Einflüsse erschwert. Daher sind die Neger auch keine Seefahrer geworden. An der West- und Südküste Afrikas war vor dem Eintreffen der Europäer die Schiffahrt fast unbekannt. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse an der Ostküste, wo zahlreichere Inseln auss Meer lockten und vor allem der regelmäßige Wechsel des Nordost- und Südwestmonsuns schon früh einen Verkehr mit Asien hervorrief. Aber nur an der Nordseite des Erdteils hat sich in inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein wirklich bedeutendes Seefahrervolk entwickelt, die alten Karthager, die eine Zeitlang die Beherrscher des Mittelmeeres waren. Verkehrshindernd und kulturfeindlich ist auch die Bodengestaltung des Erd- teils: die weiten einförmigen Hochflächen, die wegen der Gleichartigkeit ihrer Erzeugnisse wenig Anlaß zum Warenaustausch bieten, und die z. T. hohen und steilen Rgndgebirge, die für den Zugang zur Küste und von dieser ins Innere ein großes Hemmnis bilden. Dazu kommt die geringe Schiffbarkeit der Flüsse. Während anderswo die Flußmündungen die Eingangstore, die Wasserläufe selbst die natürlichen Straßen eines Landes bilden, ist keiner der afrikanischen Ströme zur durchgehenden Schiffahrt geeignet. Stromschnellen und Wasserfälle hemmen meist schon in geringer Entfernung von der Küste das Vordringen, und auch im Innern des Landes ist kein ununterbrochener Verkehr möglich. Endlich hat Afrika auch unter der Ungunst des Klimas zu leiden. Infolge der in weiten Teilen herrschenden Trockenheit sind ungeheure Strecken Wüste oder dürre Steppe; die große Hitze wirkt erschlaffend auf die Bewohner, und die Fieber- dünste insbesondere der Küstenlandschaften bedrohen das Leben des Europäers. Das alles macht es erklärlich, daß Afrika, obwohl es im Angesicht Europas
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