Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 80

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 80 — liegt, bis in die Gegenwart hinein der unbekannte, „dunkle Erdteil" geblieben ist, daß seine Bewohner, die der n. Randlandschaften ausgenommen, über die Anfänge der Kultur nicht hinausgekommen sind und daß die europäischen Mächte erst in neuester Zeit ernstlich mit der Kolonisation und Erschließung des Erd- teils begonnen haben. Je mehr diese fortschreiten, umsomehr stellt sich übrigens heraus, daß der Erdteil doch nicht so stiefmütterlich vou der Natur bedacht worden ist, wie man früher geglaubt hat. Er enthält doch eine Menge wert- voller Erzeugnisse aus dem Tier- und Pflanzenreiche; gewaltige Flächen eignen sich für den Betrieb der Viehzucht im großen, andre für den Anbau tropischer Kulturgewächse, und Südafrika insbesondere zeigt einen unvergleichlichen Reich- tum an Bodenschätzen, insbesondere an Gold und Diamanten. Erdgeschichtliches. Afrika zeigt einen überaus einheitlichen Ausbau. Die Grund- läge bildet eine stark gefallene, aber dann abgetragene Urgebirgsmasse (€>. 20 u. 37). Darüber lagern ungehaltene Schichten von Absatzgesteinen. Diese reichen in Südafrika aber nur bis zum Karbon, feit welcher Zeit also hier keine Meeresüberflulung mehr stattgefunden hat. Nordafrika dagegen war noch zur Kreidezeit, z. T. sogar bis zur Tertiärzeit vom Meere oder von großen Süßwasserseen bedeckt. In der Tertiärzeit vollzogen sich große Veränderungen. Durch Brüche und durch Absinken großer Landmassen entstanden die heutigen Küstenumrisse, wobei zugleich die Ränder vielerorts emporgepreßt wurden. Madagaskar löste sich vom Festlande, und im Norden zerbräche,: die Landbrücken, die Afrika mit Europa verbanden (S. 1). Damals entstanden auch die großen Graben- brüche in Ostafrika (S. 59), wie überhaupt auch im Innern vielfach Landschollen gegen- einander abrutschten (S. 21 u. 57). Zugleich drangen aus den Bruchspalten große Massen feurig-flüssigen Gesteins, die teils hohe Feuerberge bildeten, wie den Kilimandscharo, den Kenia, den Kamerunberg u. a., teils sich als mächtige Lavadecken über das Land aus- breiteten, wie z. B. in Abessinien (S. 57). Um diese Zeit vollzog sich im N. auch die Auffaltung des Atlas <S. 3), im äußersten S. wahrscheinlich die der kapländischen Gebirge, die nach neueren Untersuchungen ebenfalls Faltenzüge sind. Die heutige Ober- flächenform endlich verdankt das Tafel- und Schollenland Afrikas der seit unermeßlichen Zeiten wirksamen Abtragung. Das Klima. Afrika liegt zum weitaus größten Teile innerhalb der Wendekreise und ist darum der heißeste aller Erdteile. Die wärmsten Gegenden haben ein Jahresmittel von über 30 °, und selbst im äußersten S. und N. sinkt dieses nicht unter 16 0 hinab. Die Wärme würde noch erheblich größer sein, wenn nicht Afrika überwiegend Hochland wäre. Da die Wärme bei je 150 in Bodenerhebung um 10 abnimmt, so ergibt das z. B. für die süd- und ostafrikanischen Hochländer eine Herabsetzung der Temperatur um 6—12 °. Die wirkliche Verteilung der Wärme entspricht in Afrika nicht der geographischen Breitenlage.' Nach zwei Richtungen hin zeigen sich erhebliche Abweichungen: 1. Die breite, n. vom Äquator gelegene Landmasse ist im allgemeinen heißer als der schmälere Süden des Erdteils. Die heißesten Gegenden liegen nicht.am Äquator, sondern n. von diesem im Sudan und in der s. Sahara zwischen dem 5. und 25 ° n. Br. (S. 22 u. 38). Als Ursachen dieser Abweichung kommen hauptsächlich in Betracht die tiefere Lage dieser Länder, der bei der Breite der Landmasse geringere Einfluß des Meeres und vor allem die große Trockenheit und die dadurch bedingte Pflanzenarmut jener Gegenden. Der nackte Sand- und Felsboden der Wüste und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer