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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 81

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 81 — die nur spärlich bewachsene Steppe erhitzen sich viel stärker als Landschaften mit dichter Pflanzendecke, insbesondere Wäldern. 2. Die Oftfeite Afrikas ist durchweg bedeutend wärmer als die Westseite. Die Wärmelinie von 250 tritt am Roten Meere unter dem 25. Breitenkreise in Afrika ein und verläßt es wieder an der Westküste unter dem 18. Grade. Noch größer ist der Unterschied in Südafrika, wo die Linie gleicher Wärme die Küste Afrikas w. von Madagaskar, 22 0 f. Br., berührt und an der Westseite nahe dem Äquator aus dem Erdteil wieder heraustritt. Wir haben also hier an zwei Punkten, die um 22 0 auseinanderliegen, dieselbe Jahreswärme. Die Hauptursache dieser auffallenden Erscheinung sind die Wärmezustände der angrenzenden Meere. Während nämlich die Ostküste von warmen Meeresströmungen berührt wird, verlaufen an'der Westküste zwei kalte Strömungen, der Benguelaström im S. und der Kanarische Strom im N. Dazu kommt weiter, daß anhaltende ö. Winde das wärmere Oberflächenwasser von der Küste abtreiben, zu dessen Ersatz dann kaltes, sog. Auftrieb- wasser aus der Tiefe emporsteigt. Die große Flächenausdehnung des Erdteils, die geringe Gliederung und die hohen Randgebirge bewirken ferner, daß der weitaus größte Teil Afrikas ein ausgeprägtes Land - klima hat. Die Unterschiede zwischen der wärmeren und der kühleren Jahreszeit sind oft sehr groß, viel größer noch die zwischen Tag und Nacht. Namentlich in den Wüsten und Hoch- steppen Nord- und Südafrikas folgen nicht selten auf glühendheiße Tage bitterkalte Nächte, in denen das Thermometer unter den Gefrierpunkt sinkt. „Die Afrikareisenden sind oft im Zweifel, ob sie mehr über die Hitze oder die Kälte klagen sollen, und die leichtbekleideten Afrikaner pflegen in den kalten Nächten und eisigen, feuchten und nebligen Morgenstunden in einer solchen Weise zu leiden, daß wir an Erzählungen von arktischen Abenteuern er- innert werden. Allerdings brauchen wir dabei nicht gleich an Temperaturen tief unter dem Nullpunkt zu denken, sondern der Mensch, und nicht bloß der Afrikaner, sondern auch der einige Zeit im Lande verweilende Europäer findet es schon unerträglich kalt, wenn das Quecksilber noch weit vom Gefrierpunkt entfernt ist. Trotzdem sind wahrscheinlich diese scharfen Temperaturgegensätze als eine Wohltat zu betrachten; denn Afrika ist gerade da am wenigsten gesund, wo sie fehlen und wo auch die Nacht keine ausreichende Abkühlung bringt" (Hahn). Die Niederschläge sind in Afrika, im ganzen genommen, gering. Selbst die den Tropen angehörigen Teile empfangen viel weniger Regen als die gleichliegenden Land- fchaften Südamerikas und Südasiens. Im N. und S. Afrikas aber befinden sich aus- gesprochene Trockengebiete mit weniger als 25 cm Regenmenge: die Sahara, Deutsch-Süd- westasrika, die Kalahari und große Teile des Kaplandes. Die Ursachen für die Regenarmut dieser Gebiete sind im N. die S. 23 geschilderten Windverhältnisse, im S. die regenfangenden Randgebirge an der Ost- und die kalte Ströniung an der Westküste (S. 62). Eine etwas reichlichere Regenmenge, örtlich bis zu 100 cm, erhalten die Atlasländer, der n. Sudan, die Somalhalbinsel, das Sambesigebiet und der sö. Teil Südafrikas. In den Äquatorial- gegenden steigen die Niederschläge bis auf 200 und mehr cm. Am reichlichsten bedacht ist die Südwestecke Nordguineas, die Landschaften im Hintergrunde des Busens von Guinea, insbesondere Kamerun (800-1000 cm), und die Ostseite Madagaskars (300 cm). Die Verteilung der Niederschläge über die Jahreszeiten ist sehr ungleichmäßig. In den nördlichsten Gebieten und dem größten Teile der Sahara fällt der Hauptregen im Winter (S. 23), ebenso im äußersten S. und S.-W. des Erdteils, während sonst in Südafrika Sommerregen vorherrschen (S. 63). Der große Raum etwa zwischen dem 18° n. und s. Breite gehört dem Gebiete der Tropenregen an (S. 38). Schnee ist in einem sehr großen Teile Afrikas unbekannt. Eine dauernde Schneedecke und Gletscher tragen nur die drei Bergriesen Ostafrikas: der Kilimandscharo, der Kenia und der Runsoro. Fick, Erdkunde. Iv. Band. c
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