Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 102

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 102 — ..blassen Tupfen fast zufälligen Gestrüpps" bedeckt. Er endet im S. mit dem stattlichen Hermon (2760 in). Die Bewohner sind überwiegend Semiten, hervorgegangen aus einer Verschmelzung verschiedener Völkerschaften (Hethitern, Aramäern, Phöniziern, Juden usw.), die das Land im Altertum bewohnten, und Arabern, die im Mittel- alter erobernd eindrangen und deren Sprache jetzt in ganz Syrien gesprochen wird. Von der Gesamtbevölkerung, rund 21/2 Mill., sind etwa 900 000 Christen, die übrigen Mohammedaner. Von den Völkerschaften Syriens verdienen die Maroniten und Drusen besonders erwähnt zu werden, die beide den Libanon bewohnen. Die Maroniten, etwa 250000, bilden eine eigne christliche Sekte, die aber jetzt mit Rom in Verbindung steht. Sie haben ihren eignen Patriarchen, eigne Kirchen, Klöster und Schulen und halten ihren Gottesdienst in altsyrischer Sprache ab. „Sie sind ihrem Glauben mit Treue und Eifer ergeben, überhaupt ein tapferes und tüchtiges Volk. Ihre Dörfer und 200 Klöster hängen wie Adlernester an den Vorsprüngen und Stufen des Gebirges, und zuweilen stehen zwei Dörfer senkrecht übereinander". Die Drusen (100000) besitzen eine merkwürdige Geheimlehre, ein Gemisch von mohammedanischen, christlichen und altpersischen Glaubenssätzen. Sie sind ein schöner, kräftiger, tapfrer Menschenschlag, aber treulos und wild. 1860 haben sie unter den Christen ein furchtbares Blutbad angerichtet, wobei 20000 Menschen ihr Leben verloren. Das gab den Türken Veranlassung, gegen das unbotmäßige Volk einzuschreiten. Viele verließen darauf ihre Heimat und fiedelten sich im Haurangebirge an (S. 107). Wirtschaftlich ist Syrien besser entwickelt als manche andern Gebiete des Türkischen Reiches. Es werden Getreide, Olivenöl, Südfrüchte, Wolle, Tabak, vor allem aber Seide ausgeführt. Auch die Industrie in Wollwaren und Teppichen ist nicht unbedeutend. Die Ausfuhr über die drei wichtigsten Häfen, Beirut, Tripolis und Alexandretta, hatte 1907 einen Wert von 65 Mill. Mk. Siedlungen. An der Küste liegt an einer „reizenden, zwischen Berg und Meer halbmondförmig hingebreiteten Bucht" Beirut (114000 E.), die erste Hafenstadt Syriens. Sie verdankt diese Stellung ihrem trefflichen Hafen und der leichten Verbindung mit dem Hinterlaude. Denn von hier führt der bequemste Paß über das Gebirge nach Damaskus. Nachdem die Franzosen bereits 1863 eine Kunststraße angelegt und einen regelrechten Fuhr- Werksverkehr eingerichtet hatten, erbauten sie später (1895) die Libanonbahn, auf der man in 10 Stunden Damaskus erreicht. — Im Altertum war der Küstenstrich von dem Handels- und gewerbtätigen Volke der Phönizier bewohnt. Ihre großen Städte Tyrus und Sidon sind aber vom Boden verschwunden, und an ihrer Stelle stehen jetzt unbe- deutende Siedlungen, Sur und Saida. — In dem zwar regenarmen, aber durch die Gebirgsflüsse reich bewässerten und fruchtbaren Hohlsyrien sind Homs (50000 E.) und Hama (60000 E.) an der ns. verlaufenden Bahnstrecke von Damaskus nach Haleb be- deutende und gewerbtätige Städte. Weiter f. das kleine, aber bekannte Baalbeck, in dessen Nähe die z. T. noch wohlerhaltenen großartigen Ruinen der Stadt Heliopolis liegen. Jenseits des Antilibanon Damaskus (250000 E.), eine der ältesten Städte der Erde. Es liegt in einer großen, von den Bächen des Antilibanons bewässerten üppigen Oase. Ergiebige Felder, Fruchigärten und Dattelhaine umgeben die Stadt, die der Araber mit Stolz als das „Auge der Wüste" bezeichnet. Durch Jahrtausende hindurch hat Damaskus seine Größe bewahrt. Es ist ein lebhafter Handelsplatz, der Kreuzungspunkt mehrerer
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer