1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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..blassen Tupfen fast zufälligen Gestrüpps" bedeckt. Er endet im S. mit dem
stattlichen Hermon (2760 in).
Die Bewohner sind überwiegend Semiten, hervorgegangen aus einer
Verschmelzung verschiedener Völkerschaften (Hethitern, Aramäern, Phöniziern,
Juden usw.), die das Land im Altertum bewohnten, und Arabern, die im Mittel-
alter erobernd eindrangen und deren Sprache jetzt in ganz Syrien gesprochen
wird. Von der Gesamtbevölkerung, rund 21/2 Mill., sind etwa 900 000 Christen,
die übrigen Mohammedaner.
Von den Völkerschaften Syriens verdienen die Maroniten und Drusen besonders
erwähnt zu werden, die beide den Libanon bewohnen. Die Maroniten, etwa 250000,
bilden eine eigne christliche Sekte, die aber jetzt mit Rom in Verbindung steht. Sie haben
ihren eignen Patriarchen, eigne Kirchen, Klöster und Schulen und halten ihren Gottesdienst
in altsyrischer Sprache ab. „Sie sind ihrem Glauben mit Treue und Eifer ergeben, überhaupt
ein tapferes und tüchtiges Volk. Ihre Dörfer und 200 Klöster hängen wie Adlernester
an den Vorsprüngen und Stufen des Gebirges, und zuweilen stehen zwei Dörfer senkrecht
übereinander". Die Drusen (100000) besitzen eine merkwürdige Geheimlehre, ein Gemisch
von mohammedanischen, christlichen und altpersischen Glaubenssätzen. Sie sind ein schöner,
kräftiger, tapfrer Menschenschlag, aber treulos und wild. 1860 haben sie unter den Christen
ein furchtbares Blutbad angerichtet, wobei 20000 Menschen ihr Leben verloren. Das gab
den Türken Veranlassung, gegen das unbotmäßige Volk einzuschreiten. Viele verließen
darauf ihre Heimat und fiedelten sich im Haurangebirge an (S. 107).
Wirtschaftlich ist Syrien besser entwickelt als manche andern Gebiete des
Türkischen Reiches. Es werden Getreide, Olivenöl, Südfrüchte, Wolle, Tabak, vor
allem aber Seide ausgeführt. Auch die Industrie in Wollwaren und Teppichen
ist nicht unbedeutend. Die Ausfuhr über die drei wichtigsten Häfen, Beirut,
Tripolis und Alexandretta, hatte 1907 einen Wert von 65 Mill. Mk.
Siedlungen. An der Küste liegt an einer „reizenden, zwischen Berg und Meer
halbmondförmig hingebreiteten Bucht" Beirut (114000 E.), die erste Hafenstadt Syriens.
Sie verdankt diese Stellung ihrem trefflichen Hafen und der leichten Verbindung mit dem
Hinterlaude. Denn von hier führt der bequemste Paß über das Gebirge nach Damaskus.
Nachdem die Franzosen bereits 1863 eine Kunststraße angelegt und einen regelrechten Fuhr-
Werksverkehr eingerichtet hatten, erbauten sie später (1895) die Libanonbahn, auf der
man in 10 Stunden Damaskus erreicht. — Im Altertum war der Küstenstrich von dem
Handels- und gewerbtätigen Volke der Phönizier bewohnt. Ihre großen Städte Tyrus
und Sidon sind aber vom Boden verschwunden, und an ihrer Stelle stehen jetzt unbe-
deutende Siedlungen, Sur und Saida. — In dem zwar regenarmen, aber durch die
Gebirgsflüsse reich bewässerten und fruchtbaren Hohlsyrien sind Homs (50000 E.) und
Hama (60000 E.) an der ns. verlaufenden Bahnstrecke von Damaskus nach Haleb be-
deutende und gewerbtätige Städte. Weiter f. das kleine, aber bekannte Baalbeck, in
dessen Nähe die z. T. noch wohlerhaltenen großartigen Ruinen der Stadt Heliopolis
liegen. Jenseits des Antilibanon Damaskus (250000 E.), eine der ältesten Städte der
Erde. Es liegt in einer großen, von den Bächen des Antilibanons bewässerten üppigen
Oase. Ergiebige Felder, Fruchigärten und Dattelhaine umgeben die Stadt, die der Araber
mit Stolz als das „Auge der Wüste" bezeichnet. Durch Jahrtausende hindurch hat Damaskus
seine Größe bewahrt. Es ist ein lebhafter Handelsplatz, der Kreuzungspunkt mehrerer