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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 104

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 104: — in vier gleichlaufende Streifen: die Küstenebene, das Westjordanische Hochland, das Ghor und das Ostjordanische Hochland. Die Küstenebene. Die Küste Palästinas ist flach und einförmig, ohne Buchten, ohne Inseln und mit hohen Dünen bedeckt, eine wahrhaft eiserne Küste. Daher ist die Schiffahrt hier niemals von Bedeutung gewesen. Hinter dem Dünenwalle breitet sich eine im Mittel 20 km breite, sanft nach O. ansteigende Ebene aus. Der Gebirgsrücken des Karmel teilt sie in einen kleineren n. und einen größeren s. Abschnitt. Jener, die Ebene Jesreel, dringt bnchtenförmig ins Gebirgsland ein und wird vom Kison durchströmt. In dem s. Abschnitte unterscheidet man wieder die Ebene Saron im N. und die Ebene Sephela im S. Das Tiesland wird von zahlreichen Gebirgsbächen durchströmt, die zwar im Sommer austrocknen, bis dahin aber zur künstlichen Bewässerung ausgenutzt werden können. Der Boden besitzt eine große natürliche Fruchtbarkeit und war im Altertum vortrefflich angebaut. Jetzt liegen weite Strecken brach als dürre Steppen da; aber im Frühling, wenn der Winterregen den Boden durchfeuchtet hat, grünt und blüht es allenthalben, und was das Land bei sorgfältigem Anbau auch heute noch hervorzubringen vermag, davou gebeu mehrere blühende deutsche Ansiedlnngen bei Jaffa und am Karmel Zeugnis. Das Gebirge des Westjordanlandes ist ein dem Schwäbischen Jura ahn- liches, aus wagerecht gelagerten Kalkschichten bestehendes Hochland, ein stehen- gebliebener Horst. Seine Breite beträgt 50—60 km, seine Höhe, die von N. nach S. zunimmt, 600—1200 m. Znm tiefgelegenen Jordantale fällt es sehr steil, doch in mehreren Stufen ab, während es sich nach dem regenreicheren W., wo die Abtragung stärker gewirkt hat, mehr allmählich abdacht. Die Hoch- stächen sind im allgemeinen sanft gewellt. Aber die Gießbäche haben tiefe, enge, vielfach unzugängliche Schluchten in das Gebirge eingegraben, die den Verkehr außerordentlich hemmen. Wie in allen Kalkgebirgen, so gibt es auch hier zahl- reiche Höhlen. „Überall sind Höhlen vorhanden, oft in großer Ausdehnung, in Gruppen vereinigt, durch Kunst erweitert, zugänglich und wohnlich gemacht. Oft werden solche in der Geschichte Palästinas als Zufluchtsstätten Verfolgter und Heimatloser genannt; sie dienten als Ein- fiedeleien, als Gräber, als Wohnstätten, als Festungen; ganze Höhlendörfer sind nachgewiesen, und noch heute dienen sie vielfach zur Ergänzung der Häuser als Ställe, Vorratsräume, Werkstätten u. dergl." Eine besondere Bedeutung erlangten sie in Kriegszeiten. Die Bewohner verbargen dann in den Höhlen nicht nur ihre Vorräte an Lebensmitteln, sondern anch sie selbst und ihr Vieh fanden eine sichere Zuflucht in den weitverzweigten Gängen. Liegen doch die Eingänge in den grausigen Schluchten oft so hoch, daß man nur an Stricken oder mit Aufzügen hingelangen kann. So konnte in Kriegsstürmen immer ein beträchtlicher Teil der Einwohner unter der Erde verschwinden und wieder hervorkommen, wenn die Gefahr vorüber war. (Nach Th. Fischer.) Das Hochland ist sehr waldarm. Nur spärlicher Graswuchs, hier und da etwas trocknes Gestränsch bedeckt den Boden; häufig tritt der nackte Fels zutage.
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