Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 105

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 105 — Es fehlt der Mutterbodeu und die Feuchtigkeit. Das Wasser sickert in dem durchlässigen Gestein rasch in die Tiefe, und die Verwitterungskrume wird von den starken Regengüssen des Winters weggeschwemmt oder in der Trockenzeit von den Winden weggefegt. Ackerbau kann daher meist nur in den Tälern und an den unteren Berglehnen getrieben werden, wo man durch Stufenbau die Erde festhält. Sonst ist nur Viehzucht möglich. Wahrscheinlich lagen die Verhältnisse im Altertum günstiger. Waldverwüstung und Vernachlässigung haben das Land heruntergebracht. „Indessen ein Land, wo Milch und Honig fließt, konnte schon im Altertum Palästina nur in den Augen von Wüstenbewohnern sein, genau so, wie man sich bei den Schilderungen der Oase von Damaskus als irdisches Paradies seitens arabischer Dichter gegenwärtig halten muß, daß sie von Wüsten- bewohnern ausgehen" (Th. Fischer). Das Hochland beginnt im N. mit dem Berglande von Galiläa, auch Gebirge Naphthali genannt. Hier ist das Gepräge der Hochfläche ain meisten verloren gegangen, das Land erscheint wie in Berge und Hügel aufgelöst, zwischen denen sich schöne und fruchtbare Täler hinziehen. Ein bekannter Berg ist der Tabor (615 in), „ein isolierter Kegel von blendendem Kreidekalk mit rauschender Waldung und weiter Aussicht". Galiläa ist der fruchtbarste, auch au Weiden reichste Teil des Gebirges. Weiter f., durch eine tiefe Senke, die von der Ebene Jesreel zum Jordan zieht, von Galiläa geschieden, erhebt sich das Bergland von Samaria oder Gebirge Ephraim. In ihm liegen einander gegen- über die Berge Ebal (940 m) und Garizim (870 m). Ausläufer sind im N.-O. das Gebirge Gilboa, auf dem Saul im Kampfe gegen die Philister sich selbst den Tod gab, und der nach N.-W. ziehende Karinel, der als Borgebirge im Meere endet. Der südlichste Abschnitt ist das Bergland von Jttdäa. Sein so., dem Toten Meere benachbarter Teil ist völlig öde und wird als Wüste Juda bezeichnet. Das Ghor ist ein Graben, ähnlich der Oberrheinischen Tiesebene, reicht aber bis fast 400 m unter den Meeresspiegel hinab und bildet die tiefste Stelle des Erdbodens. Hohe, steile, fast völlig nackte, von furchtbaren Schluchten zer-- rissene Wände schließen es ein. Der Jordan, der das Tal in unzähligen Windungen durchfließt, hat etwa die Länge der Ruhr. Er entspringt am quellen- reichen Großen Hermon, durchfließt den See Genezareth, der bereits 208 m unter dem Meeresspiegel liegt, und mündet in das Tote Meer. Er hat ein sehr starkes Gefälle und bildet unaufhörlich Stromschnellen. Nur im Frühjahr ist er wasserreich; in der trockenen Zeit kann man ihn an vielen Stellen durchwaten. Der See Genezareth oder Tiberias (171 qkm) bildet ein länglichrundes Becken, das 20 km lang und bis 10 km breit ist. Sein klares, tiefblaues Wasser ist sehr reich an Fischen. Ein Kranz von kahlen, z. T. steil aufsteigenden Bergen, die nur am Westufer eine kleine Ebene freilassen, umgibt ihn. Zur Zeit Jesu war diese Gegend vorzüglich an- gebaut, ein kleines Paradies. Volkreiche Städte und Dörfer, Kapernanm, Tiberias, Chorazin, Magdala u. a., umsäumten den See, und zahlreiche Schiffe belebten den herrlichen Wasserspiegel. Heute ist die Gegend verödet, die Ortschaften liegen in Trümmern, und nur noch einige kleine, schmutzige Ausiedlungen sind vorhanden. Das Ghor ist größtenteils völlig unfruchtbar. Die Gluthitze, die in der tiefen Tal- spalte brütet, und die Regenarmut verurteilen es dazu. Zudem ist künstliche Bewässerung
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer