Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 108

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 108 — ist für ein so heißes Land und bei der ungleichmäßigen Verteilung gering. Dazu kommt weiter, daß die oberen Erdschichten bei der durchlässigen Beschaffen- heit des Kalkgesteins sehr rasch austrocknen. Palästina ist daher ein wasserarmes Land, dessen Bäche und Quellen im Sommer größtenteils versiegen. Gras und Kräuter verdorren um diese Zeit, und nur die Holzgewächse bewahren sich ein fahles Grün. Die Zeit des Wachstums ist der Winter. Die Getreideernte findet bereits im Frühling statt, während die Baumfrüchte im Sommer und Herbst reifen. Nach Fischer rechnet man in ganz Palästina auf je 100 qkm nur 4,5 Quellen. Man denke sich, fügt er hinzu, es gäbe in einem preußischen Kreise von etwa 500 qkm nur 15 Quellen und keinen dauernd fließenden Fluß oder Bach! Eine Quelle ist darum im H. Lande ein kostbarer Besitz. Jede hat ihren besonderen Namen und ist mit Steinen ein- gefaßt. Nicht an den Flüssen und Bächen, wie bei uns, sondern an den Quellen oder an künstlich geschaffenen Brunnen liegen darum die Ortschaften, deren Bestehen hauptsächlich von ihnen abhängt. Aber die natürlichen Quellen genügen einer dichteren Bevölkerung nicht. Schon früh hat man Staubecken zur Berieselung der Felder gebaut, und geradezu großartig sind die Zisternenanlagen, die sich überall im Lande finden. Zisternen sind unterirdische, in den Felsen gehauene und wasserdicht verkittete Becken, die aber nur eine kleine Öffnung haben, um die Verdunstung zu verhüten. In ihnen wird das Regenwasser, das im Winter fällt, sorgfältig gesammelt, und es hält sich darin frisch und kühl. Fast jedes Haus hat seine Zisterne. Die meisten haben etwa die Größe eines Zimmers, andre sind so geräumig, daß die Felsdecke durch Pfeiler gestützt werden muß. Durch die Öffnung, die gewöhnlich durch einen großen Stein verdeckt ist, wird das Wasser mit an Stricken be- festigten Eimern heraufgeholt. Neben der Öffnung befinden sich häufig Tränkrinnen für das Vieh. Jerusalem, das nur eine einzige Quelle hat, war in aller Zeit ganz aus Zisternenwasser angewiesen. Aber schon Salomo legte eine Wasserleitung an, die später von Herodes dem Großen weiter ausgebaut wurde. Nach langem Versall ist sie seit 1863 erneuert worden. Das Pflanzenkleid Palästinas ist im allgemeinen recht dürstig und stimmt im wesentlichen mit dem der übrigen s. Mittelmeerländer überein. Eigentliche Wälder, lichte Bestände aus immergrünen Eichen und Aleppokiesern, finden sich nur hier und da. Hau- figer ist der niedrige, immergrüne, dornige Buschwald, der den Bewohnern den nötigen Brennstoff liefert, zu dem man auch den Mist der Tiere verwendet. Die Bevölkerung (etwa 1 Mill.) besteht heute überwiegend aus Arabern^ deren Sprache auch die Landessprache ist. Außerdem gibt es Judeu (80 000),. Türken, Griechen, Franken (Westeuropäer) usw. Die Urbevölkerung Palästinas bestand aus zahlreichen kleinen Völkerschaften, die sämtlich der semitischen Völkerfamilie angehörten (Philistern, Amoritern, Ammonitern, Edomitern, Moabitern usw.). Dann wurde das Land von den ebenfalls semitischen Juden erobert, ohne daß es diesen jedoch gelang, der Urbewohner völlig Herr zu werden. Wahr- scheinlich sind die heutigen Landbewohner, die Fellachen, als deren Nachkommen anzusehen. Die Fremdherrschaft der Assyrer, Babylonier, Perser, Mazedonier und Römer brachte nene Einwandrer ins Land. Die Zerstörung Jerusalems führte zur Zerstreuung der Juden und machte neuen Zuzüglern Platz. Dann wurde das Land erst von den Arabern, später von den Türken überschwemmt, in deren Besitz es seit 1507 ist. So muß die heutige Bevölkerung als ein Mischvolk angesehen werden. Neuerdings haben sich in Europa und Amerika israelitische Gesellschaften gebildet, um die Ansiedlung von Juden in Palästina zu
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer