1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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zwischen den Faltenzügen mit Schutt, Geröll, Sand und Staub ausgefüllt.
Niedrige Bergketten sind ganz begraben worden. Den Süd- und Ostrand bildet
der große Südiranische Gebirgsbogeu, der an Länge und Breite sogar den
Himalaja übertrifft. Er beginnt in Armenien und endet als Suleimangebirge
am Tale des zum Indus strömenden Kabul. Das Gebirge besteht aus vielen
hintereinanderliegenden, gleichgerichteten Ketten, zwischen denen Längstäler und
kleine Hochflächen eingebettet sind. Die Bergmassen sind wild zerklüftet, erheben
sich vielfach zu Höhen von 3000—4000, ja vereinzelt zu 5000 m. Die höchsten
Ketten sind die inneren. So senkt sich das Land in Sinsen zum Tieflande
Mesopotamiens und zur glutheißen, wüstenhasten und hafenarmen Meeresküste
hinab. Nur wenige und meist beschwerliche Pässe sind vorhanden. Das Gebirge
trägt auf feinen höchsten Bergen ewigen Schnee, enthält an seinen äußern, der
Regenseite zugekehrten Abhängen hier und da noch schöne Waldbestände, ist aber
doch größtenteils kahl und öde. Die dazwischen liegenden Täler und Hochebenen
aber sind meist gut angebaut und bilden liebliche Oasen in der wilden Gebirg^
landschaft.
Die Randgebirge im N. beginnen mit dem gewaltigen, die Alpen an Höhe
übertreffenden Hindukusch, der die Verbindung zwischen den Hochländern Vorder-
und Mittelasiens herstellt. Von ihm aus streichen mächtige, das Hochland gegen
die Turanische Tiesebene abgrenzende Ketten nach W. bis zum Kafpifcheu Meere.
An dessen Südufer endlich erhebt sich das Elbursgebirge mit dem erloschenen
Vulkaukegel des Demawend (5670 m). Das ziemlich schmale und steile Ge-
birge ist nur schwer zu übersteigen und läßt am Kaspischen Meere noch eine
wohlbewässerte und darum fruchtbare Küstenebeue frei.
Das Innere Irans hat eine Durchschnittshöhe von 1000 in, senkt sich aber
in einigen Becken bis 500 in hinab. Bergzüge wechseln mit Tälern und Ebenen.
Der größte Teil ist abflußlos. Die von den Gebirgen herabrinnenden Flüsse
und Bäche versiegen im Sande oder enden in Salzseen oder Sümpsen. Der
größte Fluß ist der Hilmend, der vom Hindukusch kommt und nach einem Lause
von 1000 km in den immer mehr zusammenschrumpfenden Hamunfumpf
mündet. Von den die Randgebirge durchbrechenden Flüssen sind zwei von Be-
dentung, der Herirud, der sich in der Sandwüste Turaus verliert, und der
zum Indus fließende Kabul, Durch ihre Täler führen die Hauptverkehrsstraßen
nach Turan und Indien.
Das Klima ist festländisch und sehr trocken. Auf brenneudheiße Sommer folgen
kalte Winter, und die Nächte bringen auch in der heißen Jahreszeit eine starke Abkühlung.
„Über dem Hochlande spannt sich ein Himmel aus, der, wenige Wochen im Jahre aus-
genommen, immer wolkenlos ist. Die Lust ist so trocken, daß sich die Seiten der Jnstru-
mente nicht verstimmen, das Eisen nicht rostet und Fleisch wohl vertrocknet, aber nicht
fault". Die Pflanzendecke ist darum sehr dürftig. Kräftiger Waldwuchs findet sich säst
nur an den äußern Abhängen der Randgebirge, besonders nach Mesopotamien hin, und am