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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 122

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 122 — Von Iran scheidet es die Snleimankette, von Jnnerasien der gewaltige Himalaja. Eine Linie von der Mündung des Indus zu der des Ganges, die den Wendekreis in einem spitzen Winkel schneidet, zerlegt Vorderindien in einen n. festländischen Teil und die eigentliche Halbinsel. Diese bildet ein gegen das Meer hin von Randgebirgen begrenztes Hochland, Dekan, jener umfaßt den Himalaja und das große Indische Tiefland mit den Riesenströmen Indus, Ganges und Brahmaputra. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das höchste und großartigste Gebirge der Erde. In einer Länge von 2400 km, die etwa der Entfernung von Paris bis Moskau entspricht, zieht er in einem nach N. geöffneten Bogen vom Indus bis zum Brahmaputra. Er ist 200—350 km breit und bedeckt einen Flächenraum von der Größe Österreich-Ungarns. Die Kammhöhe beträgt im Mittel 5500 m; nicht weniger als 120 Gipfel ragen über 6000, 18 sogar über 8000 m empor. Die gewaltigsten Bergriesen liegen im mittleren Teile. Hier erhebt sich der Monut Everest (mannt swereßt), der höchste Berg der Erde, bis 8840 m. Andere stehen ihm nur wenig an Höhe nach, wie der Kantschindschinga (8580 m) und der Daualagiri (8180 m), während der Gaurisaukar, den man bis 1903 mit dem Mount Everest für ein und den- selben Berg hielt, nur 7140 m hoch ist. Der Himalaja ist also zweieinhalbmal so lang wie die Alpen, er hat mehr als doppelte Kammhöhe, fast doppelt so hohe Gipsel und nimmt den dreifachen Flächenraum ein. An der Nordseite ist ihm das 4—5000 m hohe Tafelland von Tibet vorgelagert. In voller Höhe dagegen und ungemein steil, doch durch Vorketten und Stufen gemildert, stürzt er zum Indischen Tiefland ab. Der Himalaja besteht aus zwei Haupt- und zahlreichen Nebenketten. Der s. Haupt- zug ist der höhere und enthält alle die genannten Hochgipfel. Infolge der hier reichlichen Niederschläge ist die Abtragung sehr wirksam gewesen. Der Kamm ist stark gezackt und z. T. in Berggruppen aufgelöst; die Gewässer haben furchtbare Schluchten eingerissen, und eine Menge von tiefen, aber unzugänglichen Quertälern durchsetzt den ganzen Zug. Die Pässe liegen trotzdem alle sehr hoch, zwischen 5000 und 6000 m, und sind nur schwer gang- bar. In den Hochgebieten des Himalaja lagern ungeheure Schnee- und Eismassen, obwohl die Schneegrenze sehr hoch liegt, am niederschlagsreicheren Südabhang bei 4900 in, an den trockeneren Nordgehängen bei 5300 m. Die Gletscher erreichen Längen von über 100 km. Der Himalaja bildet eine wichtige Klimascheide. Er schützt Indien vor den rauhen Winden, die von N. her zerstörend über das Hochland von Jnnerasien dahinbrausen. Er schließt aber auch dies vor den warmen Südwinden ab und entzieht es dem mildernden Einflüsse des Meeres. Er hemmt die Regenwolken, die der Monsun vom Indischen Ozean herantreibt, entleert sie ihrer Feuchtigkeit und macht dadurch das hinler ihm liegende Land zur dürren Steppe und Wüste. Diese Unterschiede des Klimas zeigen sich schon im Gebirge selbst in den auffallenden Gegensätzen, die zwischen seinen trockenen Nord- und regenreichen Südabhängen bestehen: „Dort Kahlheit, Ode, Schuttmassen, Steinwüsten, Salzseen, Schneespitzen; hier Gletscher und Schneegebirge, rauschende Ströme, dichter Wald
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