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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 127

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 127 — Eingeborenen backen daraus Kuchen, während sie von den Europäern zu dem bekannten Perlsago verarbeitet und in den Handel gebracht wird. (Doch ist der meiste Sago, den wir verbrauchen, aus Kartoffelmehl hergestellt). Ein höchst merkwürdiges Gewächs ist der Banianenbaum. An seinen Ästen bil- den sich herabhängende, tausörmige Luftwurzeln, die,.wenn sie den Boden erreichen, zu Stämmen auswachsen, die nicht nur die Krone des Mutterbaumes mit Nahrung versorgen und stützen, sondern z. T. auch selbst wieder Kronen bilden. Da sich dieser Vorgang immer wiederholt, so kann ein Baum zu einem kleinen Walde werden, „in dessen Krone sich Tausende von Affen, Vögeln und Schlangen nähren, bergen und verfolgen, und dessen Schatten die Menschen wie die blutgierigen Raubtiere suchen". Das Bambusrohr, von dem man allein in Südasien 150 Arten zählt, gehört zu den Gräsern. Es hat geknotete Halme, steht wie Gras in Büscheln, erreicht aber Baum- dicke und eine Höhe von 20—40 m. Es findet sich in Vorderindien besonders in den Dschungeln; viel massenhafter noch kommt es auf den Ostindischen Inseln vor, wo es die mannigfachste Verwendung findet. „Aus Bambus baut der Javane sein Haus, aus Bam- bus bestehen alle seine Möbel; in einer Bambusröhre, die dabei wohl verkohlt, aber nicht verbrennt, kocht er seinen Reis an einem Bambusfeuer, wenn er nicht etwa vorzieht, junge Bambustriebe, die ein sehr schmackhaftes Gemüse geben, darin zu kochen. Zuweilen ist in einem Dörfchen kaum ein anderes Material verwendet; der zierliche Zaun, der es umgibt, die Tore, alles ist aus Bambus. Ein Dornenbambus, eine bis 12 m hohe, sehr dickbuschige, weitverzweigte, überall mit scharfen Stacheln bewehrte Art, bildet einen undurchdringlichen Wall, gegen den kaum Artillerie etwas vermag. Für Jagd und Krieg liefert der Bambus Blasrohre, um vergiftete Pfeile zu entsenden, Pfeilschäfte und Lanzen. Seine Verwendung zu Brücken ist bekannt. Dem Schiffer liefert er außerordentlich tragfähige Flöße und Masten, Wasserleitungen werden teils durch Halbieren der Schäfte, teils durch Entfernen der Scheidewände an den Knoten hergestellt. Größere Stengelglieder dienen als Wassereimer, kleinere als Flaschen und Becher, weite sogar als Bienenkörbe. Dünne Stäbe finden in Europa Verwendung als Spazierstöcke. Der Bast liefert Stoff zu Flechtarbeiten, Geweben und zur Herstellung von Papier. Die bekannten chinesischen Sonnenschirme bestehen aus Bambuspapier mit Bambusstock und gespaltenem Bambus als Gerüststäben" (Thoms). — Die Mangroven sind auf hohen Stelzwurzeln stehende Bäume, die an allen sumpfigen Küsten der Tropen wachsen und meist dichte Wälder bilden. (Ausführlicheres darüber enthält der Abschnitt über Kamerun). Die Tierwelt Vorderindiens ist ebenfalls sehr reichhaltig. Mit Afrika gemein hat es u. a. den Leopard, Hyänen, Schakale, Gazellen, Antilopen und eine Menge vou Vögeln. Auch der Löwe findet sich in einigen Gebieten. Dazu kommen dann als Indien eigentümliche Gattungen der bengalische Tiger, der Elefant und das Nashorn. Sehr zahlreich sind Affen aller Art; die Flüsse wimmeln von Krokodilen; außer- ordentlich groß ist die Zahl der giftigen Schlangen. Raubtiere und Schlangen vernichten alljährlich Taufende von Menschenleben. Nach einer Zusammenstellung der Regierung wurden 1904 2157 Menschen durch Raubtiere, 21 880 durch Giftschlangen getötet. Die Bevölkerung Vorderindiens, mehr als */6 der gesamten Menschheit, ist nach Rasse, Sprache und Volkstum arg zersplittert. Bei der Zahlung vom Jahre 1901 wurden nicht weniger als 147 Sprachen festgestellt. „Es gibt kaum ein Land der Erde", bemerkt von Hellwald, „in dem wir einer größeren Verschiedenheit von Völkerschaften und Stämmen in allen erdenklichen Kultur-
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