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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 132

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 132 — erbauten prächtige Tempel und Paläste und besaßen schon im 2. Jahrtausend v. Chr. eine reichhaltige und wertvolle Literatur. Zu ihren frühesten Erzeugnissen gehören die in der alten heiligen Sanskritsprache geschriebenen Veden, vier Sammlungen religiöser Lieder und Gebete. Aus späterer Zeit stammen zwei große Heldengedichte, Mahllbärata und Rämüjana. Die Inder sind die Schöpfer der zwei Weltreligionen des Brahmais- mus und des Buddhismus; sie haben eine tiefsinnige Philosophie entwickelt und sind auch die Erfinder der Zehnerziffern, die wir heute als die „arabischen" bezeichnen, weil sie im Mittelalter durch die Araber in Europa Eingang gefunden haben. Gleichwohl ist der Einfluß der indischen Kultur auf die Entwicklung der Menschheit verhältnismäßig gering gewesen. Die Kultur geriet schon früh in Erstarrung; dazu kam, daß das heiße Klima auf die Inder erschlaffend wirkte und sie unkriegerisch machte, was zur Folge hatte, daß sie fremden Eroberern zur Beute fielen (S. 136). Wirtschaftsverhältnisse. Vorderindien ist seinem größeren Teile nach ein außerordentlich fruchtbares Land. Hindostan hat man geradezu als ein Treib- haus bezeichnet. 1907 waren 867 000 qkm, eine Fläche von mehr als der anderthalbfachen Größe des Deutschen Reiches, angebaut; fast x/s davon wird künstlich bewässert. Die englische Regierung ist unablässig tätig, durch Anlage von Staubecken und Kanälen neue Gebiete für die Bewässerung und damit für den Anbau zu gewinnen. Wo das ganze Jahr hindurch Wasser zur Befeuchtung der Felder vorhanden ist, wird ohne Unterbrechung gesät und geerntet; die allein auf den Regen angewiesenen Gebiete dagegen können nur einmal im Jahre Frucht ziehen. Die Erzeugnisse des Ackerbaus sind außerordentlich mannigfaltig, die Erträge hoch, aber sehr schwankend. In guten Jahren können gewaltige Mengen von Getreide ausgeführt werden; in Mißjahren entstehen in dem dichtbevölkerten Lande die furchtbarsten Hungersnöte. Von 1866—69 gingen über 3 Mill., 1873—79 gegen 7 Mill. Menschen an Hunger und den dadurch entstandenen Krankheiten zugrunde. Die für die Volksernährung wichtigsten Getreidearten sind Reis und Hirse. Außerdem werden bedeutende Mengen von Weizen, hauptsächlich für die Aus- fuhr, Gerste und Mais gebaut. Von Genußmitteln gewinnt man besonders Tee, namentlich in Assam, im Nilgirigebirge und ans Ceylon, Kaffee im s. Dekan und Tabak fast überall; von Gewürzen Ingwer, Kardamom und Zimt, von Baumfrüchten Bananen, Kokosnüsse usw. Andere wichtige Nutz- pflanzen sind Baumwolle, Jute, Zuckerrohr, Ölpflanzen (Rizinusöl, Sesam, Erdnüsse), Mohn zur Gewinnung von Opium, Indigo, Kautschuk, Chinarinde und Kampfer. Die Wälder enthalten wertvolle Bäume, befon- ders den Tiekbaum, dessen unverwüstliches Holz besonders zu Schiffsbauten dient, Sandel- und Ebenholz (Abb. 25). Der Reis ist in ganz Süd- und Ostasien das wichtigste Nahrungsmittel. Er wird meist ohne allen Zusatz, nur in Wasser abgekocht oder gedämpft, gegessen. Da er leicht verdaulich ist, nicht erhitzt und im Magen nicht säuert, ist er besonders als Nahrungsmittel für die Bewohner heißer Länder geeignet.
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