1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bedeutungen, die aus der Stellung des Wortes im Satze und aus dem Gedankenzusam-
menhang erkannt werden. Die Wörter sind ferner völlig unveränderlich; es gibt weder
eine Deklination, noch eine Konjugation. „Da, wo wir „gehen, ging, gegangen, wird gehen,
gehend" sagen, sagt der Chinese immer nur „gehen". Der wirkliche Sinn ergibt sich ent-
weder aus der Wortstellung oder aus bestimmten Hilfswörtern. So heißt es z. B.: „ich
morgen gehen" oder „Sie gestern gehen," wobei die zukünftige und die vergangene Zeit
durch die Worte „morgen" und „gestern" bezeichnet werden." Die chinesische Sprache ist
schwer zu erlernen, und die Schwierigkeiten werden noch erheblich vermehrt durch die
Schrift. Diese ist nämlich keine
Laut-, sondern eine Wortschrift.
Für jedes Wort je nach seiner ver-
schiedenen Bedeutung gibt es ein
besonderes Schriftzeichen. Die
Zahl dieser Zeichen ist darum sehr
groß und soll gegen 24000 be-
tragen. Doch genügen für den
täglichen Verkehr etwa 2000. Sie
werden nicht mit Feder oder Blei-
stift geschrieben, sondern mit einem
Pinsel, der in Tusche getaucht
wird, gemalt und von oben nach
unten gelesen.
Die Religion der Chinesen
war ursprünglich Ahnendienst. Die
heutigen Glaubenslehren gehen auf
den hochverehrten Konfuzius (Kong-
fulfe) zurück (um 550 v. Chr.).
Was er aber lehrt, sind mehr
Sittengebote als eigentliche Re-
ligion. Man verehrt den Himmel
(Tisn), den man sich als höchste,
wenn auch unpersönliche Macht
denkt. Im übrigen fordern die
Gesetze des Konfuzius Unterwürfig-
keit der Kinder gegen ihre Eltern,
der Frauen gegen ihre Männer,
Abb. 32. Chinesischer Tempel (Pagode). ^er Untertanen gegen ihre Fürsten
und Verehrung der Ahnen. Höchster .
irdischer Vertreter des Himmels ist der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" die Gesetze
aufrecht zu erhalten, den Frieden zu sichern und Recht und Ordnung zu schirmen hat.
Neben der Lehre des Konfuzius, die als Staatsreligion gilt, hat auch noch die eines andern
Weisen, des Laotse, die man als Taoismus bezeichnet, viele Anhänger gesunden; auch
gibt es zahlreiche Buddhisten. Doch fehlt den religiösen Anschauungen der Chinesen die
rechte Klarheit, und die verschiedenen Glaubenslehren vermengen sich, so daß ein Taoist
zugleich Anhänger des Konfuzius und des Buddha sein kann. Die Masse des Volkes ist
grobem Götzendienst ergeben; insbesondere herrscht überall eine abergläubische Furcht vor
bösen Geistern. In den zahlreichen turmartigen Tempeln oder Pagoden (Abb. 32) findet
man große, oft scheußliche Götzenbilder, zu denen das Volk betet und denen es Früchte,