1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 175 —
Die Japaner sind von kleinem Wuchs, im Durchschnitt nur 1,50 m hoch. Einen
besonders feinen und zierlichen, fast kinderhasten Körperbau haben die Frauen (Abb. 33).
Die mongolischen Gesichtszüge treten weniger stark hervor als bei den meisten andern
Völkern der Rasse. Die Hautfarbe ist weißgelb bis gelbbräunlich, das Haar straff und
schwarz, der Barlwuchs schwach. Das Hauptkleidungsstück ist der Kimono, ein schlafrock-
artiges Gewand mit weiten Ärmeln, das bei den Frauen durch einen breiten, mit feinen
Stickereien versehenen Gürtel zusammengehalten wird. Es besteht bei den Ärmeren aus
Hanfgewebe, bei den Vornehmen aus Baumwolle oder Seide. Die arbeitende Bevölkerung
trägt auch, da der Kimono bei der Arbeit hinderlich ist, kurze, mit Indigo gefärbte Kittel
und eng anliegende Beinkleider. Die Füße sind entweder bloß oder werden mit Leinen-
strümpfen oder Sandalen geschützt. Außerhalb des Hauses trägt man mit etwa 5 ein hohen
Abb. 33. Speisende japanische Frauen.
stützen versehene, stelzenähnliche Holzsandalen, die das Gehen außerordentlich erschweren.
Als Kopfbedeckung dienen große Hüte aus Bambusgeflecht, im Winter Pelzmützen. Die
Frauen legen großen Wert auf künstlichen Haarputz, und um diesen nicht in Unordnung
zu bringen, bedienen sie sich beim Schlafe vielfach einer bänkchenartigen Nackenstütze. Gesicht
und Hals pflegen sie weiß zu schminken, die Lippen hellrot und die Zähne schwarz zu färben,
wodurch sie ihre Schönheit keineswegs erhöhen.
Die Häuser sind bei dem Waldreichtum des Landes fast alle aus Holz gebaut und
haben wegen der Erdbebengefahr gewöhnlich nur ein bis zwei Stockwerke. Sie machen in
ihrer zierlichen Bauart einen freundlichen Eindruck. Die Fenster bestehen gewöhnlich aus
Schiebegestellen, deren Gitterwerk mit durchsichtigem Bastpapier überzogen ist. Das Innere
der Häuser hat keine feste Zimmereinteilung, kann vielmehr durch Schiebewände, die aber
nicht bis zur Decke reichen, nach Bedürfnis in verschiedene Räume gegliedert werden. Der
Fußboden ist mit Reisstrohmatten bedeckt, die überall dieselbe Größe haben (180 cm lang,