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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 210

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 210 — Knollen, Pilze, Nüsse usw., die den wenig wählerischen Eingeborenen als Nahrung dienen; aber Nährpflanzen, die sich unsern Getreidearten oder dem amerikanischen Mais vergleichen ließen, besitzt der Erdteil nicht, und auch unter den Baumfrüchten finden sich keine, die von den Ansiedlern des Anbaus für wert gehalten worden sind. Dagegen haben die europäischen Ansiedler eine Menge von Nutzpflanzen eingeführt und mit Erfolg angepflanzt. Allerdings Bäume mit zarten Blättern, wie die Buche und die Linde, vermögen das trockene Klima nicht zu ertragen, aber Obstbäume aller Art, Südfrüchte, Getreide, Wein, Tabak und Baumwolle haben sich leicht und gut eingebürgert, wenngleich auch ihr Anbau auf verhältnismäßig kleine Gebiete beschränkt bleiben wird. Die Tierwelt. Viel mehr noch als die Pflanzenwelt trägt die Tierwelt Australiens ein eigenartiges Gepräge. Es fehlen fast alle höher entwickelten Säugetiere. Diese sind nur vertreten durch 30 Arten von Ratten und Mäusen, 24 Arten von Fledermäusen und den Dingo, den australischen Hund. Der Dingo ist aber wahrscheinlich in gezähmtem Zustande von außen eingeführt worden und dann verwildert, und auch die andern genannten Tier- gattungen sind als Einwanderer zu betrachten. Von ursprünglich einheimischen Säugetieren gibt es nur zwei Ordnungen niedrer Entwicklungsstufe: Beutel- tiere und Schnabeltiere, die, eine Beuteltierfamilie in Südamerika aus- genommen, fönst nirgends mehr auf der Erde vorkommen, „während sie noch im Tertiär überall verbreitet waren". Man kann daraus mit Bestimmtheit schließen, daß Australien schon seit undenklichen Zeiten von Asien getrennt ist, so daß keine Einwanderung höherer Tiere mehr stattfinden konnte. Der Dingo hat die Größe eines Schäferhundes und ist von fuchsroter Farbe. Er kommt meist wild vor, wird aber auch von den Eingeborenen gezähmt gehalten. Da er den Schafherden gefährlich ist, hat man ihn in den bewohnten Gegenden fast gänzlich aus- gerottet. Die Beuteltiere sind in etwa 150 Arten über den ganzen Erdteil verbreitet und zeigen in Gestalt, Größe und Lebensweise außerordentliche Verschiedenheiten. Manche sind echte Raubtiere, andre Grassresser; die einen leben auf der Erde, andre in Erdlöchern, wieder andre klettern auf den Bäumen umher. Die bekannteste und verbreitetste Familie sind die pflanzenfressenden Springbeutler oder Kängurus, von denen es 9 große und etwa 40 kleinere Arten gibt. Das Riefenkänguru erreicht ein Gewicht von 100 kg. Früher waren die Kängurus sehr zahlreich. In den bewohnten Gegenden werden sie aber immer mehr ausgerottet, weil sie den Ansiedlern durch ihre Gefräßigkeit viel Schaden zu- fügen und namentlich in dürren Jahren den Schafen das ohnehin spärliche Futter weg- nehmen. Die Schnabeltiere sind nur durch zwei Arten vertreten. Das Wasserschnabel- tier, vom Körperbau des Bibers, aber kleiner, lebt in Höhlen am Wasser, legt, obwohl Säugetier, Eier und hat einen Schnabel, der dem der Ente gleicht und mit dem es seine Nahrung im Schlamme sucht. Das Landschnabeltier oder der Ameisenigel gleicht an Größe und Gestalt unserm Igel, hat aber einen langen, walzenförmigen Schnabel, aus dem die lange, wurmförmige Zunge hervorgestoßen werden kann, und nährt sich von Ameisen und anderen Kerbtieren. Sehr mannigfaltig und ebenfalls eigenartig ist die Vogelwelt (630 Arten). Eigen- tümlich sind dem Erdteil zwei Strauße, ein nur im tropischen N. vorkommender Kasuar und der gänzlich flügellose Emu, ferner der Riesenstorch, der über 1 m hoch wird, der herrliche Leierschwanz und ein schwarzer Schwan. Sehr zahlreich sind die färben-
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