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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 214

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 214 — Knüppel, mit dem man nach Wurzeln, Knollen und Insekten gräbt. Als Gefäße benutzt man Muscheln, mit Harz dichtgemachte Menschenschädel, Schildkrötengehäuse, ausgehöhlte Holzstücke und Baumrinden. Außerdem werden aus Stengeln, Blättern und Fasern Körbchen, Taschen und Fischnetze geknüpft. Als Waffen dienen schmale, aus Holz oder Rinde verfertigte Schilde, Holz- keulen, Steinbeile, Speere, deren Spitzen im Feuer gehärtet oder mit scharfen Kieseln versehen sind, und ein eigentümliches Wurfholz, der B um er an g. Dieses Werkzeug ist die ge- fährlichste Waffe der Australier und ihre ureigenste Erfindung, da man es sonst nirgends auf der Welt gefunden hat. Der Bumerang ist ein schwach sichel- oder kniesörmig ge- gebogenes, flaches, glattes Holzstück von 60—100 cm Länge. Er hat die merkwürdige Eigentümlichkeit, daß er, geschickt geworfen, wieder zu seinem Ausgangspunkte zurückkehrt, wobei er sich mit großer Schnelligkeit wie um einen Zapfen dreht, eine elliptische, all- mählich zu bedeutender Höhe ansteigende und dann sich in gleicher Weise wieder senkende Flugbahn beschreibt. Wenn er sein Ziel trifft, fällt er natürlich zu Boden. „Ein er- fahrener Werfer kann dieser Waffe fast jede beliebige Wendung geben; zur Verstärkung des Schlages wird sie indessen gewöhnlich flach gegen den Erdbaden geschleudert, von dem sie abprallt und sich zu bedeutender Höhe erhebt. Die Eingeborenen sind imstande, mit dem Bumerang Vögel oder kleinere Säugetiere bis zu der bedeutenden Entfernung von ungefähr 200 Schritt zu erlegen. Im Kriege ist diese Waffe besonders dadurch gefährlich, daß es fast unmöglich ist, in dem Augenblicke, in welchem man sie in der Luft erblickt, zu beur- teilen, welchen Weg sie nehmen oder wo sie niederschlagen wird" (Ratzel). Merkwürdig ist, daß Bogen und Pfeile, die man sonst bei allen Wilden findet, nur bei einigen Stämmen im N.-O. bekannt sind, die sie wahrscheinlich von den Papuas entlehnt haben. Von Religion ist bei den Australiern wenig vorhanden. Götterverehrung, Opfer und Gebet sind unbekannt. Dagegen besteht allgemein der Glaube an gute und böse Geister, die man sür die Seelen der Verstorbenen hält. Die ersteren werden wenig beachtet; die Dämonen aber, die des Nachts ihr Wesen treiben, sind sehr gefürchtet. Das wirksamste Mittel gegen sie ist das Feuer, das man daher auch des Nachts nie erlöschen läßt. Hohes Ansehen genießen die Zauberer, von denen man glaubt, daß sie Geister bannen, Kranke gesund und Gesunde krank machen können. Die eingewanderte Bevölkerung (4,7 Mill.) ist zu fast 96 °/0 britischer Herkunft; den Rest bilden Deutsche (etwa 100 000), andre Europäer, Chinesen (28000), Japaner (3500), Jndier (3300), Polynesier (Kanaken 2000) und Malaien (1100). Ungefähr 70 v. H. bekennen sich zum evangelischen Glauben, 25 v. H. sind katholisch. Australien ist der zuletzt bekannt gewordene Erdteil. Seine ersten Entdecker waren die Holländer zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Die niedrige Kultur der Eingeborenen,, die geringwertige Tier- und Pflanzenwelt wie das ungünstige Klima waren aber so wenig verlockend, daß man weder Niederlassungen gründete, noch Handelsbeziehungen anknüpfte. 1770 entdeckte der englische Weltumsegler Cook (kuck) die begünstiglere Ostküste, die er, da sie ihm der Südküste von Wales ähnlich schien, als Neu-Südwales bezeichnete. Bei seiner Rückkehr empfahl er der englischen Regierung das Land als Ansiedlungsgebiet. Da Eng- land um diese Zeit seine amerikanischen Besitzungen verlor, in die es bisher seine Verbrecher verbannt hatte, faßte es den neuen Erdteil zunächst als Verschickungsort ins Auge. 1768 landete der erste Sträflingslrupp, zusammen mit den Beamten und Soldaten 1030 Personen, darunter */4 Frauen, an der Jacksonbai und gründete eine Ortschaft, die nach dem damaligen englischen Minister Sidney genannt wurde. Wenn ein Sträfling Besserung zeigte, konnte
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