1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4. Südaustralien (984 000 qkm, 410 000 E., 0,3 auf 1 qkm) umfaßt
den größten Teil vom Tiefland der abflußlosen Seen (S. 204), das Gebiet des
untersten Murray und einen Teil der Westaustralischen Wüstenplatte. Es ist von
der Natur weniger begünstigt als die andern Staaten, größtenteils Wüste und
Steppe. Doch hat der S.-O. ergiebigen Boden und genügend Regen, und das
Land ist hier so vorzüglich angebaut, daß man es als den Garten Australiens
bezeichnet hat. Im Verhältnis zur Bewohnerzahl hat Südaustralien das meiste
Ackerland. Es baut vorzüglichen Weizen und kann damit die Nachbarstaaten
versorgen, viel Obst, Südfrüchte und Wein. Von Bodenschätzen steht Kupfer
an erster Stelle. — Unter der Verwaltung von Südaustralien steht auch das
fast menschenleere Territorium Nordaustralien (1 360 000 qkm, 4500 E.,
0,003 auf 1 qkm). Von einzelnen Oasen abgesehen, ist das Innere Wüste. Nur
der N., insbesondere Arnhemland, ist gut bewässert und fruchtbar, aber die
Abgelegenheit und der Mangel an Verkehrswegen haben das Land in der Ent-
Wickelung zurückgehalten. Einen Aufschwung erwartet man von der geplanten
Überlandbahn (S. 222).
Adelaide (ebeleb, 190000 E.), die Haupt- und einzige größere Stadt Südaustraliens,
liegt in einer fruchtbaren Ebene, inmitten prächtiger Gartenanlagen, 10 km vom St. Vincent-
busen entfernt. An diesem der gleichnamige Hafen der Stadt (21000 E.). Am Spencer-
busen liegt der Hafen Port Augufta, der Ausgangspunkt des Überlandtelegrciphen
(S. 222), der nach Palmeiston (pahmerstn, 1000 E.) in Arnhemland führt.
5. Westaustralien (2,5 Mill. qkm, 290 000 E., 0,1 auf 1 qkm) um-
faßt das ganze w. Drittel des Erdteils und ist mit Ausnahme der sw. und nw.
Küstengebiete Wüste. Lange Zeit der ärmste unter den australischen Staaten,
hat es seit der Entdeckung der Goldfelder von Koolgardie und Kalgoorlie
(S. 220) einen raschen Aufschwung genommen. Ungefähr die Hälfte der austra-
lischeu Goldgewinnung fällt jetzt auf Westaustralien. Der Zufluß von Menschen
in die Goldgebiete hat auch den Ackerbau, der hauptsächlich im S.-W. betrieben
wird, und die Viehzucht, namentlich im N.-W., lohnender gemacht. Der S.-W.
enthält außerdem große Wälder mit dem wertvollen Jarrabaum (S. 218).
Die Hauptstadt ist Perth (pörß, 105000 E.) am Schwanenfluß. An dessen Mündung
der Hafen Fremantle (frimänt'l, 25000 E.).
6. Tasmanien (68 000 qkm, 191000 E.), die dreieckige Insel jenseits der
Baßstraße, hat ungefähr die Größe Bayerns. Sie ist als eine Fortsetzung des
Ostaustralischen Faltengebirges zu betrachten und erst spät durch einen Einbruch
vom Festlande getrennt worden. Die Insel ist ein durch Schluchten und breitere
^äler zerrissenes Hochland, über das sich zahlreiche einzelne Berge und Bergzüge
erheben, die bis über 1500 m ansteigen. Die Küsten sind überall steil und
reich an Buchten mit vortrefflichen Häfen. Infolge seiner Lage im Meere hat
Tasmanien ein mildes und feuchtes Klima, weshalb die schöne, mit dem
üppigsten Pflanzenwuchse bedeckte Insel die große Sommerfrische für die Bewohner
Fick, Erdkunde. Iv. Band. '