1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gestalten von hellbrauner Farbe. Bevor sie europäische Kultur annahmen, pflegten sie den
Körper, insbesondere das Gesicht, zu tätowieren, und es kamen dabei oft sehr kunstvolle
Verzierungen zustande (Abb. 44). Die Kleidung bestand aus feinen Matten, die sie aus
den Fasern des Neuseeländischen Flachses flochten. Ihre Wohnungen waren Hütten ans
Flechtwerk mit Gras- und Mattendächern. Fische, Mark der Farnkräuter, süße Kartoffeln
und Taro bildeten ihre Hauptnahrung. Die Maori waren sehr geschickte Schiffer. Aus
den gewaltigen Stämmen der Kanrisichte machten sie Kanus (Einbäume) von 20 m Länge,
die oft von 100 Rudern bewegt wurden. Sie wohnten in Dörfern von 80—100 Hütten
zusammen. Die einzelnen Stämme, die unter Häuptlingen standtn, lebten beständig in Fehde
miteinander. Die Köpfe der erlegten
Feinde wurden als Siegeszeichen in den
Dörfern auf Pfähle gesteckt, die Leiber
verzehrt. Als Europäer zu Anfang des
19. Jahrhunderts Seeland zu besiedeln
begannen, lebten vielleicht 120000 Maoris
auf den Inseln. Seitdem ist ihre Zahl
bedeutend zurückgegangen. Gewalttätig-
keiten der Europäer führten zu hartnäckigen
Kriegen, die vielen Eingeborenen das
Leben kosteten; andere wurden durch ein-
geschleppte Krankheiten und den Brannt-
wein hinweggerafft. 1868 zählte man nur
noch 38500 Maoris; doch ist ihre Zahl, seit
die Kämpfe aufgehört haben, langsam
wieder gestiegen (1909: 48000). Die
Maoris sind jetzt sämtlich Christen und
haben europäische Kultur angenommen.
Sie leben in ihnen zugewiesenen Gebieten
friedlich von Ackerbau und Viehzucht, kleiden
sich auf europäische Weise, besitzen gute
Schulen und haben ihre völkische Eigen-
art fast ganz aufgegeben.
Die Zahl der Weißen betrug 1910
1,1 Mill. Die ersten Ansiedlungen grün- Abb. 44. Tätowierter Maorihäuptling.
deten Walfischjäger und Robbenschläger (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine
stärkere Einwanderung erfolgte aber erst seit 1840, wo Neuseeland zur britischen Kolonie
gemacht wurde. Die Weißen sind fast alle englischer Herkunft. Unter den Nichtengländern
sind Deutsche (4—5000), Chinesen (3000), Juden (1600) und Jndier am stärksten vertreten.
Unter den Erwerbszweigen der Insel steht an erster Stelle die Viehzucht, deren
Erzeugnisse fast 3/< der Ausfuhr ausmachen. 1906 gab es 327 000 Pferde, 1,8 Mill. Rinder
und 19 Mill. Schafe. Auch der Ackerbau ist von Bedeutung, steuert aber zur Ausfuhr
wenig bei. Das wichtigste Erzeugnis für den Versand ist der Neuseeländische Flachs. Die
großen Wälder liefern wertvolles Holz, namentlich von der Kaurifichte, und Kauriharz.
Reiche Erträge bringt der Bergbau, insbesondere an Gold, Silber und Kohlen, meist
Braunkohlen. Die Industrie ist gut entwickelt und hat sich in einigen Zweigen bereits
vom Auslande unabhängig gemacht. Die Insel hatte 1910 4500 km Eisenbahnen und
eine Handelsflotte von 352 Dampfern und 254 Segelschiffen. — Der Außenhandel hatte