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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 233

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 233 — Gestalten von hellbrauner Farbe. Bevor sie europäische Kultur annahmen, pflegten sie den Körper, insbesondere das Gesicht, zu tätowieren, und es kamen dabei oft sehr kunstvolle Verzierungen zustande (Abb. 44). Die Kleidung bestand aus feinen Matten, die sie aus den Fasern des Neuseeländischen Flachses flochten. Ihre Wohnungen waren Hütten ans Flechtwerk mit Gras- und Mattendächern. Fische, Mark der Farnkräuter, süße Kartoffeln und Taro bildeten ihre Hauptnahrung. Die Maori waren sehr geschickte Schiffer. Aus den gewaltigen Stämmen der Kanrisichte machten sie Kanus (Einbäume) von 20 m Länge, die oft von 100 Rudern bewegt wurden. Sie wohnten in Dörfern von 80—100 Hütten zusammen. Die einzelnen Stämme, die unter Häuptlingen standtn, lebten beständig in Fehde miteinander. Die Köpfe der erlegten Feinde wurden als Siegeszeichen in den Dörfern auf Pfähle gesteckt, die Leiber verzehrt. Als Europäer zu Anfang des 19. Jahrhunderts Seeland zu besiedeln begannen, lebten vielleicht 120000 Maoris auf den Inseln. Seitdem ist ihre Zahl bedeutend zurückgegangen. Gewalttätig- keiten der Europäer führten zu hartnäckigen Kriegen, die vielen Eingeborenen das Leben kosteten; andere wurden durch ein- geschleppte Krankheiten und den Brannt- wein hinweggerafft. 1868 zählte man nur noch 38500 Maoris; doch ist ihre Zahl, seit die Kämpfe aufgehört haben, langsam wieder gestiegen (1909: 48000). Die Maoris sind jetzt sämtlich Christen und haben europäische Kultur angenommen. Sie leben in ihnen zugewiesenen Gebieten friedlich von Ackerbau und Viehzucht, kleiden sich auf europäische Weise, besitzen gute Schulen und haben ihre völkische Eigen- art fast ganz aufgegeben. Die Zahl der Weißen betrug 1910 1,1 Mill. Die ersten Ansiedlungen grün- Abb. 44. Tätowierter Maorihäuptling. deten Walfischjäger und Robbenschläger (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine stärkere Einwanderung erfolgte aber erst seit 1840, wo Neuseeland zur britischen Kolonie gemacht wurde. Die Weißen sind fast alle englischer Herkunft. Unter den Nichtengländern sind Deutsche (4—5000), Chinesen (3000), Juden (1600) und Jndier am stärksten vertreten. Unter den Erwerbszweigen der Insel steht an erster Stelle die Viehzucht, deren Erzeugnisse fast 3/< der Ausfuhr ausmachen. 1906 gab es 327 000 Pferde, 1,8 Mill. Rinder und 19 Mill. Schafe. Auch der Ackerbau ist von Bedeutung, steuert aber zur Ausfuhr wenig bei. Das wichtigste Erzeugnis für den Versand ist der Neuseeländische Flachs. Die großen Wälder liefern wertvolles Holz, namentlich von der Kaurifichte, und Kauriharz. Reiche Erträge bringt der Bergbau, insbesondere an Gold, Silber und Kohlen, meist Braunkohlen. Die Industrie ist gut entwickelt und hat sich in einigen Zweigen bereits vom Auslande unabhängig gemacht. Die Insel hatte 1910 4500 km Eisenbahnen und eine Handelsflotte von 352 Dampfern und 254 Segelschiffen. — Der Außenhandel hatte
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