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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 239

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 239 — (etwa 90000) und die Polynesier (190000), deren Verschiedenheit nach O. Finsch aber nicht größer ist als die zwischen Schwaben und Norddeutschen. Die Polynesier sind von schönem, kräftigem Körperbau, haben regelmäßige Ge- sichtszüge, schwarzes, oft lockiges Haar und eine hellbraune Hautfarbe. (S. Ab- bildungen bei Samoa, Deutsche Kolonien.) Die Kleidung war ursprünglich recht dürftig. Soweit sie nicht schon der europäischen gewichen ist, besteht sie aus Stoffen, die man aus den Rinden und Fasern verschiedener Pflanzen her- stellt. Es sind oft feine, buntgemusterte und künstlerisch bemalte Zeuge darunter. Als Schmuck verwendet man Federn und Blumen, die in die kunst- reich geflochtenen Haare gesteckt werden, und Halsketten von Muscheln, Zähnen u. a. Dingen. Allgemein verbreitet war früher die Sitte des Tätowierens, das nirgends so kunstvoll geübt wurde wie auf den Südseeinseln. Das Tätowieren ist mit empfindlichen Schmerzen verbunden. Daher vollzieht man es nicht auf einmal, sondern stückweise nach längeren Zwischenräumen. Es geschieht in der Weise, daß man mit spitzen Gegenständen, Fischgräten, Stäbchen aus Holz, Knochen oder Eisen, leichte Einschnitte in die Haut macht, so tief, daß eben Blut fließt. In die frischen Wunden werden dann Farben eingerieben, die oft schlimme Entzündungen hervor- rufen. Es gilt als Ehrensache, bei der Tätowierung keine Schmerzenszeichen zu äußern. Mitunter wird der ganze Körper tätowiert, selbst Augenlider, Lippen und Zungenspitze; vielfach läßt man das Gesicht frei. Die Zeichnungen sind sehr verschieden: gerade und krumme, oft kreis- oder halbkreisförmige Linien, auch wohl Bilder von Pflanzen und Tieren. Sie verraten nicht selten künstlerisches Geschick (Abb. 44, S. 233). Die Tätowierung ist ein alter religiöser Gebrauch und wird daher meist von Priestern oder in deren Gegenwart vollzogen. Die Zeichnungen dienen hauptsächlich als Schmuck, aber auch als Stammes- abzeichkn und werden vielfach für Schutzmittel gegen Unglück gehalten. Seit die Polynesier mit den Europäern in engere Berührung gekommen sind und das Christentum unter ihnen Eingang gefunden hat, ist die Tätowierung immer mehr außer Gebrauch gekommen. Die Polynesier sind im allgemeinen von friedlicher, sanfter Gemütsart. Als die Europäer zuerst mit ihnen bekannt wurden, hatten sie schon einen gewissen Grad von Kultur erreicht. Sie hatten überall feste Wohnsitze, trieben Acker- und Gartenbau und waren geschickte Schiffer; sie verstanden feine Gewebe aus Rinden und Pflanzenfasern herzustellen; farbige Stoffe, hübsch verzierte Holzgeräte und mancherlei Putz waren bei ihnen im Gebrauch. Selbst staatliche Einrichtungen waren vorhanden. Für die europäische Kultur sind die Polynesier sehr empfänglich. Das Christentum hat fast überall bei ihnen Eingang gefunden. „Sie kleiden sich europäisch, bedienen sich europäischer Möbel; sie kennen Kanonen und Schießgewehre; sie haben Kirchen und Schulen, bauen Schiffe nach europäischer Weise und legen Straßen an". Die Inselgruppen. Mikronesien (3500 qkm, 90000 E.) umfaßt die Jnselschwärme, die sich über den weiten Meeresraum zwischen Melanesien und Japan ausbreiten. Es sind gegen 1000 durchweg kleine, nur z. T. bewohnte Eilande, die zusammen an Größe nicht einmal das Herzogtum Braunschweig erreichen. Selbst die größte, Guam, hat nur einen Flächeninhalt von 510 qkm. Die weitaus meisten sind niedrige Korallenbauten, z. T. Atolle, die übrigen hohe Inseln vulkanischen Ur-
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