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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 287

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 287 — das Kupfer zu gießen und zu hämmern. Die Werkzeuge bestanden hauptsächlich aus Holz und Stein; zum Schneiden dienten messerscharfe Kieselsteine. Aus Baumwolle webte man schöne Stoffe, die oft reich mit Federn verziert wurden. Man verstand feine Tongesäße, kostbare Schmuck- fachen aus Gold und von Schönheitssinn zeugende Mosaikarbeiten aus Edelsteinen und. Muscheln herzustellen. Die Mexikaner besaßen auch schon eine Art Bilderschrift, von der noch zahlreiche Proben auf Stein, Ton und Hirschleder erhalten sind; sie wußten das Sonnen- jähr genau zu berechnen und bedienten sich eines fein ausgeklügelten Kalenders. Zu dieser hohen Kultur stand das greuelvolle Religionswesen in einem schneidenden Gegensatz. Als höchstes Wesen wurde der Kriegsgott Huitzilopochtli verehrt. „Sein Kultus bestand hauptsächlich in grauenhaften Menschenopfern. Der Priester riß den unglücklichen Opfern das Herz aus und legte es noch zuckend dem Götzenbilde in den Mund, die Leiche wurde von dem Pyramidentempel hinuntergestoßen und von der Masse verzehrt, die dadurch Anteil an den dem Gotte geweihten Menschen zu gewinnen meinte. Um die nötigen Opfer (man brauchte zuletzt alljährlich ungefähr 20000) zu erlangen, wurden sogar Kriege gegen die Nachbarn geführt". Die Mischlinge führen je nach der Abstammung verschiedene Namen. Am häufigsten sind in Mexiko die Mestizen, Abkömmlinge eines weißen Vaters und einer indianischen Mutter. Sie haben gewöhnlich eine hellgelbe oder hellbraune Hautfarbe, die oft sogar kau » von der der Südeuropäer abweicht. „Sie sind den Kreolen körperlich und geistig ähnlich, aber abgehärteter gegen Entbehrungen, gelehrig, aber schlecht unterrichtet, zügellos, ehrgeizig, von sinnlichen Leidenschaften erfüllt, charakterlos und faul. Ihnen gehören die männlichen und weiblichen Dienstboten, die Maultiertreiber, die kleineren Gutsbesitzer und Pächter, die zerstreut wohnenden Bauern und Hirten an, ebenso die meisten Landstreicher, Bettler und Banditen. Indessen findet man sie auch unter den Handwerkern und Kauf- leuten, selbst unter der Geistlichkeit und den höchsten Würdenträgern des Slaates" (von Hellwald). Andre Mischlinge sind die Sambos, Abkömmlinge von Negern und Indianern, deren Zahl aber nur gering ist. Häufiger trifft man auf Mulatten (S. 271) und zwar hauptsächlich in den Küstengegenden, wo sie als Arbeiter auf den Pflanzungen leben. Die Kreolen sind die unvermischten Nachkommen der eingewanderten Spanier. Sie bilden die obere, herrschende Bevölkerungsschicht: die Großgrundbesitzer, Bergwerkseigentümer, Kaufleute, Fabrikanten, Beamten, Geistlichen, Ärzte und Handwerker. Dem Kreolen fehlt die Tatkraft, die Arbeitsfreudigkeit, die Unternehmungslust und die geistige Regsamkeit der angelsächsischen und deutschen Bevölkerung Nordamerikas. Er wird als träge und genuß- süchtig geschildert. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb Mexiko wie die meisten ehemals spanischen Kolonien trotz großer natürlicher Reichtümer nicht recht gedeihen. Von andern Weißen gab es in Mexiko 1910 14000 Nordamerikaner, je 4000 Franzosen und Engländer, 3300 Deutsche und 2000 Italiener. Wirtschaftsleben. Mexiko hat große für den Anbau ungeeignete Land- striche. Die fruchtbare Küstenebene ist sehr ungesund, das Hochland zu trocken. Aber durch künstliche Bewässerung hat man hier viel Kulturboden gewonnen. Der eigentliche Ackerbau liefert als Hauptgetreidearten Weizen und Mais. Bon andern Erzeugnissen kommen in Betracht: Zucker, Kaffee, Reis, Baum- wolle, Tabak, Kakao, Vanille, Henequen (Fasern des Sisalagave). Die Wälder liesern Kautschuk, Färb- und Mahagoniholz. Die trockenen Gebiete dienen der Viehzucht. Man hält Pferde, Maultiere, Rinder (5 Mill.), Schafe (3,4) und Ziegen (4,2). Sehr reich ist Mexiko an Bodenschätzen,
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