1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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fast ganz ausgestorben. Die kräftigeren Kariben widerstanden noch länger, aber auch von
ihnen sind nur noch einige spärliche Reste vorhanden. An Stelle der schwindenden Indianer
wurden Neger aus Afrika als Arbeiter für die Bergwerke und die Pflanzungen eingeführt.
Allein innerhalb der Zeit von 1680—1786 sollen ihrer über 2 Mill. nach den Antillen ge-
bracht worden sein. Jetzt sind die Farbigen auch hier frei. Ihre Überzahl aber gegen-
über den Weißen hat die wirtschaftliche Entwicklung sehr gehemmt.
Das Wirtschaftsleben der Inseln hat manche Schwankungen und Verände-
rungen durchgemacht. Zuerst wurde ausschließlich Bergbau getrieben, der aber
nur auf Haiti beträchtliche Erträge an Gold lieferte. Er geriet bald in Verfall,
da die ungleich reicheren Bodenschätze in Mexiko und Peru viele Ansiedler zur
Auswanderung veranlaßten. Später wurde mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen
begonnen, der anfangs nur langsame Fortschritte machte, aber dann in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu hoher Blüte gedieh. Gewaltige Mengen
von Kaffee, Zucker, Tabak, Kakao, Pfeffer u. a. Erzeugnissen wurden damals aus-
geführt. Haiti lieferte 1789 43 Mill. kg Kaffee, Jamaika 1805 10 Mill.,
Portoriko 1824 7 Mill. kg und 9 Mill. kg Zucker. Zu Anfang des
19. Jahrhunderts aber begann infolge der französischen Revolution eine Zeit
innerer Unruhen, die zur Aufhebung der Sklaverei und zur Vertreibung oder
freiwilligen Auswanderung vieler Weißen führte. Die freien, zur Arbeit wenig
geneigten Neger und Mulatten ließen die Pflanzungen verfallen, und es trat
ein fast allgemeiner und großer Rückgang in der Ausfuhr ein. Allmählich aber
erkannten die Neger den Wert der Arbeit für ihr Leben, und der Anbau hob
sich wieder. Bemerkenswert ist noch, daß sich in den letzten Jahren ein Wechsel
im Anban der Nutzpflanzen vollzogen hat. Die steigende Erzeugung von Rüben-
zucker, namentlich in Deutschland, der Preisrückgang des Kaffees infolge des
Wettbewerbs andrer Länder, vor allem Brasiliens, und die Erfindung des künst-
lichen Jndigos u. a. Farben hat einen gewaltigen Rückgang im Zuckerrohr-,
Kaffee- und Jndigobau und im Versand von Farbholz bewirkt. Die Ausfuhr von
Zucker sank in Jamaika in den 20 Jahren von 1881—1901 von 77 °/0 auf
7 0 0. Dafür hat man nun mit dem Anbau neuer Nutzpflanzen, namentlich
Fruchtbäumen, begonnen. Auf Jamaika z. B. entfällt jetzt mehr als die Hälfte
der Ausfuhr auf frische Früchte: Bananen, Apfelsinen, Zitronen, Kokosnüsse,
Ananas und Limonen. Dazu kommen dann noch hier wie auf andern Inseln
Arrowroot (ärrorut), ein aus der Wurzel einer tropischen Pflanze gewonnenes
feines Stärkemehl, Zitronensaft usw.
a) Die Bayümainseln.
Die Bahamagruppe (12000 qkm, 60000 Gr., 5 auf 1 qkm), ist seit 1783 englisch
und besteht aus 600 meist kleinen, niedrigen Koralleninseln, von denen nur 21 bewohnl
sind. Die größte ist Andros (3500 qkm). Die Haupterzeugnisse sind Früchte, besonders
Ananas, und Sisalhans. Das Meer liefert eine reiche Ausbeute an Schwämmen
(jährlich für 2 Mill. Mk.), Schildpatt und Perlmutter. Zu den Bahamainseln gehört