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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 294

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 294 — fast ganz ausgestorben. Die kräftigeren Kariben widerstanden noch länger, aber auch von ihnen sind nur noch einige spärliche Reste vorhanden. An Stelle der schwindenden Indianer wurden Neger aus Afrika als Arbeiter für die Bergwerke und die Pflanzungen eingeführt. Allein innerhalb der Zeit von 1680—1786 sollen ihrer über 2 Mill. nach den Antillen ge- bracht worden sein. Jetzt sind die Farbigen auch hier frei. Ihre Überzahl aber gegen- über den Weißen hat die wirtschaftliche Entwicklung sehr gehemmt. Das Wirtschaftsleben der Inseln hat manche Schwankungen und Verände- rungen durchgemacht. Zuerst wurde ausschließlich Bergbau getrieben, der aber nur auf Haiti beträchtliche Erträge an Gold lieferte. Er geriet bald in Verfall, da die ungleich reicheren Bodenschätze in Mexiko und Peru viele Ansiedler zur Auswanderung veranlaßten. Später wurde mit dem Anbau tropischer Nutzpflanzen begonnen, der anfangs nur langsame Fortschritte machte, aber dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu hoher Blüte gedieh. Gewaltige Mengen von Kaffee, Zucker, Tabak, Kakao, Pfeffer u. a. Erzeugnissen wurden damals aus- geführt. Haiti lieferte 1789 43 Mill. kg Kaffee, Jamaika 1805 10 Mill., Portoriko 1824 7 Mill. kg und 9 Mill. kg Zucker. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts aber begann infolge der französischen Revolution eine Zeit innerer Unruhen, die zur Aufhebung der Sklaverei und zur Vertreibung oder freiwilligen Auswanderung vieler Weißen führte. Die freien, zur Arbeit wenig geneigten Neger und Mulatten ließen die Pflanzungen verfallen, und es trat ein fast allgemeiner und großer Rückgang in der Ausfuhr ein. Allmählich aber erkannten die Neger den Wert der Arbeit für ihr Leben, und der Anbau hob sich wieder. Bemerkenswert ist noch, daß sich in den letzten Jahren ein Wechsel im Anban der Nutzpflanzen vollzogen hat. Die steigende Erzeugung von Rüben- zucker, namentlich in Deutschland, der Preisrückgang des Kaffees infolge des Wettbewerbs andrer Länder, vor allem Brasiliens, und die Erfindung des künst- lichen Jndigos u. a. Farben hat einen gewaltigen Rückgang im Zuckerrohr-, Kaffee- und Jndigobau und im Versand von Farbholz bewirkt. Die Ausfuhr von Zucker sank in Jamaika in den 20 Jahren von 1881—1901 von 77 °/0 auf 7 0 0. Dafür hat man nun mit dem Anbau neuer Nutzpflanzen, namentlich Fruchtbäumen, begonnen. Auf Jamaika z. B. entfällt jetzt mehr als die Hälfte der Ausfuhr auf frische Früchte: Bananen, Apfelsinen, Zitronen, Kokosnüsse, Ananas und Limonen. Dazu kommen dann noch hier wie auf andern Inseln Arrowroot (ärrorut), ein aus der Wurzel einer tropischen Pflanze gewonnenes feines Stärkemehl, Zitronensaft usw. a) Die Bayümainseln. Die Bahamagruppe (12000 qkm, 60000 Gr., 5 auf 1 qkm), ist seit 1783 englisch und besteht aus 600 meist kleinen, niedrigen Koralleninseln, von denen nur 21 bewohnl sind. Die größte ist Andros (3500 qkm). Die Haupterzeugnisse sind Früchte, besonders Ananas, und Sisalhans. Das Meer liefert eine reiche Ausbeute an Schwämmen (jährlich für 2 Mill. Mk.), Schildpatt und Perlmutter. Zu den Bahamainseln gehört
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