Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 307

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 307 — mancher Gefahren meist von den Schiffern benutzt wird. Denn die Fahrt weiter s. um das Vorgebirge Hoorn, eine kleine, hochragende Felseninsel, die Süd- spitze des Erdteils, führt durch ein außerordentlich stürmisches Meer. Die Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus Weißen, hauptsächlich Kreolen. Doch sind auch andre Europäer hier zahlreich vertreten: Italiener (13 090), Deutsche (11000), Engländer (10 000) und Franzosen (10 000). Die andre Hälfte sind Mischlinge und Indianer. Unter den letzteren verdient der freiheit- liebende Stamm der Araukauer besondere Erwähnung. Dreihundert Jahre lang hat er seine Unabhängigkeit bewahrt, und erst 1887 ist es gelungen, ihn zu unterwerfen. Weiter im S. wohnen die durch Körpergröße ausgezeichneten, aber geistig tiesstehenden Patagonier und auf der Feuerlandgruppe das arm- selige Fischervolk der Feuerländer (Pescherähs). Die Bevölkerung lebt zum weitaus größten Teile in dem großen Längstal des mittleren Chile, während der N. und S. nur sehr spärlich besiedelt, auf weite Strecken völlig menschen- leer sind. Chile ist das wichtigste und am meisten fortgeschrittene unter den Andenländern. Der Staat ist kräftig und wohlgeordnet, die geistige Bildung der Bevölkerung verhältnismäßig hoch, und die wirtschaftlichen Hilss- quellen des Landes werden tüchtig ausgenutzt. Es liegt das einmal an der größeren Zahl der weißen Bewohner, dann aber auch an dem gemäßigten Klima, das die Bevölkerung arbeitstüchtig macht. Der Hauptsitz der Landwirtschaft ist das große Längstal, in dem alle europäischen Kulturpflanzen gedeihen, ins- besondere Weizen, Mais, Wein, Südfrüchte und Obst. In guten Jahren kann Getreide ausgeführt werden. Bedeutend ist auch die Viehzucht, uament- lich die Schafzucht, die in der Gegend der Magellanstraße im großen betrieben wird. Die reichsten Erträge aber liefert der Bergbau, dessen Erzeugnisse 7/s vom Werte der Ausfuhr ausmachen. Die Wüste Atakama enthält gewaltige Lager von Salpeter, deren Vorräte man aus 110 Mill. t geschätzt hat. Der Abbau liefert 60 °/0 der Weltförderung, und die Ausfuhr belief sich 1911 auf 395 Mill. Mk. Dazu kommen Kupfer (28), Silber, Gold, Blei, Borax, Jod, Schwefel und Kohlen. Auch das Verkehrswesen ist besser entwickelt als in den andern Anden- ftaaten. Wohlgebaute Straßen verbinden die Hauptorte, und die Eisenbahnen hatten 1910 eine. Länge von 5800 km. Eine davon überschreitet von Val- paraiso aus die Kordilleren und steht mit Bueuos-Ayres in Verbindung. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1038 Mill. Mk. (A. 505, E. 533). Fast die Hälfte der Ausfuhr geht nach England, 1tz nach Deutschland. Von der Einfuhr entfallen etwa 1fs auf England, fast 1/i auf Deutschland. Die Hauptstadt, Santiago (333 000 E.), liegt in einem gartenähnlich bebauten Tale, 150 km von der Küste, und gewährt einen unvergleichlich großartigen Ausblick auf die 20*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer