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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 314

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 314 — Ameisenfresser erwähnt zu werden. Unzählbar sind die Vögel: Falken, Geier, Eulen, Papageien (85 Arten), Sänger, Kolibris, Sumpf- und Watvögel. Giftige und ungiftige Schlangen, darunter die prächtige, 6 m lange Abgottschlange, und Rieseneidechsen schleichen über den Waldboden hin, und in den Flüssen Hausen Kaimans (Krokodile), Schildkröten und Hunderte von Fischarten, darunter auch einige, die zu der sonst nur in den Meeren vorkommenden Gattung der Wale gehören, wie der Lamantin, der 400 kg schwer wird, und mehrere Delphine. Ein prächtiges Bild gewährt die Jnsektenwelt mit ihren großen, buntschimmernden Schmetterlingen und farbenprächtigen Käfern; aber sie enthält auch lästige und gefährliche Gäste: riesige Schaben und Spinnen und vor allen die in dem feuchten Waldboden vorzüglich gedeihen- den Scharen der Moskitos. Quälgeister schlimmster Art und gefährlich durch das Fieber, das sie verursachen. Beim brasilischen Urwald kann man zwei Hauptformen unterscheiden: den Jgapo- und den Etewald. Jener bedeckt das Niederland, das alljährlich für längere Zeit unter Wasser gesetzt wird, dieser die höher liegenden, von der Überschwemmung frei bleibenden Gebiete. Es gibt eine ganze Menge von Gewächsen, die eine längere Unterwassersetzung nicht vertragen. Zu ihnen gehören z. B. viele Schlinggewächse, die Farnkräuter u. a.; viele Laubbäume werden im Wachstum gehindert. Daher hat der Jgapowald ein eigenartiges Gepräge. Er besteht überwiegend aus Palmen, die sich wie ein zweiter Wald über dem niedriger bleibenden Laubwald erheben; das Unterholz ist spärlicher und der Boden meist mil harten Grasarten bedeckt. Im Etewald sind die Laubbäume zahlreicher und kräftiger entwickelt, die Palmen bleiben an Höhe hinter ihnen zurück, und Schlingpflanzen und Unter- holz bilden ein undurchdringliches Gewirr. Das Brasilische Bergland (3 Mill. qkm) reicht von den Tiefländern des Amazonenstroms und des La Plata bis zum Atlantischen Ozean. Es bildet eine massige, hochflächenartige Erhebung, die von W. nach O. ansteigt und im Durchschnitt 300—800 m hoch ist. Den Untergrund nimmt ein altes ab- getragenes Gebirge ein, das aus stark gefallenen Gneisen und kristallischen Schiefern besteht. Darüber breiten sich Absatzgesteine sehr verschiedenen Alters in meist ungestörter Lagerung aus. Weithin ist das Land eben oder sanft ge- wellt. Anderwärts haben die zerstörenden Kräfte der Verwitterung und des Wassers je nach der Beschaffenheit des Gesteins verschiedenartige Bodenformen geschaffen. In den Sandstemgebieten besjjnnern erblickt man mächtige Tafelberge oder Felsmassen, die in ein Gewirr von Säulen, Pfeilern und Türmen aufge- löst sind. Härtere Gesteine bilden scharfe Berggrate. Vielfach ist das Land in Stufen abgetragen, deren bald steile und zerklüftete, bald sanft abfallende Ränder von unten aus wie ansehnliche Gebirgszüge erscheinen. Dazu haben sich die Flüsse meist breite und tiefe Täler eingegraben. Am stärksten zerfurcht und umgestaltet ist das Hochland im regenreicheren O. Hier ziehen in der Nähe der Küste wirkliche Gebirge entlang, die zwischen dem 20. und 30. Breitengrade Höhen von 1200—2000 m erreichen. Der höchste Gipfel, der Jtatiaya, w. vom Rio de Janeiro, steigt sogar bis zur Höhe des Watzmanns (2700 m) empor. Die Flüsse haben vorwiegend n. oder s. gerichteten Lauf. Jene gehören größten- teils zum Einzugsgebiete des Amazonenstroms, wie der Madeira, der Tapajoz,
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