1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bodengestalt. Die Küste Togos ist flach und besteht aus einem mehrere
km breiten, mit Gestrüpp und schlanken Kokospalmen bewachsenen Sandstrande,
der sich nur einige vi über das Meer erhebt. Sie ist hafenlos, und die Schiffe
müssen in weiter Entfernung vom Lande auf offener Reede vor Anker gehen.
Die Landung wird noch erschwert durch die fast beständig tobende starke
Brandung, die gefürchtete Kalema. Obwohl die Eingeborenen in der Führung
ihrer flachgehenden schweren Boote große Geschicklichkeit besitzen, kamen doch
früher häufig Unglücksfälle vor. Fast regelmäßig wurden die Insassen von den
hochgehenden Sturzwellen überschüttet, Warenballen ins Meer geschleudert und
andere vom Seewasser verdorben. Deshalb hat die Regierung in Lome, dem
einzigen heute noch für den Schiffsverkehr in Betracht kommenden Küstenplatze,
eine 350 m weit ins Meer hinausreichende eiserne Landungsbrücke erbaut, die
mit Schienengleisen und Dampfhebekränen versehen ist und eine gefahrlose
Landung der Boote ermöglicht.
Der sandige Küstenstreifen bildet die Nehrung eines dahinterliegenden
Haffs, einer Lagune, die sich an der ganzen Sklavenküste hinzieht. Sie ist
von hohem Schilfdickicht umsäumt und hat brackiges, schlammiges Wasser. Die
Flüsse führen ihr unausgesetzt Sinkstoffe zu, die sie allmählich ausfüllen. An
einigen Stellen, z. B. bei Lome, ist die Nehrung bereits mit dem Festlande
verbunden. Im Gegensatze zu dem wild brandenden Meere, an dem Küsten-
schiffahrt unmöglich ist, bildet das Haff eine ruhige, allerdings nicht tiefe Wasser-
straße, die stets von Booten belebt ist, .und an den Ufern liegen zahlreiche
Negerdörfer und deutsche Handelsniederlassungen.
Hinter dem Haff beginnt mit einem 5—15 m hohen Steilabbruch die
Ebene des roten Lehms. Sie steigt in sanften Wellen allmählich nach dem
Innern zu an. Nur die tiefeingeschnittenen Flußtäler bringen einigen Wechsel
in die einförmige, mit Baum- und Bufchfawannen bedeckte Landschaft (S. 39).
Nun folgt das steil aufsteigende Togogebirge, das auf englischem Gebiet hart
an der Küste beginnt und unsre Kolonie in erst nö., dann n. und zuletzt wieder
nö. Richtung durchzieht. Infolge dieses Verlaufes wächst die Breite der Ebene
von 70 km. im W. bis auf 300 km im O. Das Gebirge hat die Höhe des
Thüringer Waldes und besteht aus einem mittleren Doppelzug, der eine Hoch-
ebene einschließt, und zwei seitlichen Reihen von Jnselbergen und kleinen
Ketten. Es ist reich an landschaftlichen Schönheiten, unter denen auch malerische
Felsbildungen nicht fehlen. •' Jenseits des Gebirges, im Deutschen Sudan, sinkt
das Land wieder zu einer im Mittel kaum 300 m hohen, flachwelligen Ebene
ab, die nur selten von Bergzügen und vereinzelt aufragenden Granitkuppen
unterbrochen wird. An den Flüssen ziehen sich breite, zur Regenzeit weithin
überschwemmte Niederungen hin.
Gewässer. Der bedeutendste Fluß ist der Volta, der die Kolonie gegen
Fick, Erdkunde. Iv. Band. »9