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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 339

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 339 — Hühner gehalten werden. Die Togoneger sind auch geschickt in allerlei Ge- werben. Sie verstehen das Weben und Färben von Baumwollstoffen; sie machen seine Flechtarbeiten von Stroh und Bast; sie kennen die Herstellung und Verarbeitung des Leders, treiben Holzschnitzerei und Töpferei. Hochentwickelt ist insbesondere die Schmiedekunst. In jedem Dorfe findet man einen Schmied, der mit Geschick Ackergeräte, Waffen und Messer verfertigt, Schlösser und Ge- wehre ausbessert. Auch der Handel ist unter den Eingeborenen gut entwickelt. Jedes Dorf hat seinen Markt, und an den Hauptverkehrsplätzen erscheinen an Markttagen oft Taufende von Händlern, um ihre Waren abzusetzen oder andre einzukaufen. Aus dem Angeführten geht hervor, daß die Togoneger keine eigentlichen Wilden mehr find, sondern in einem Zustande der Halbkultur leben, wie sie denn überhaupt „die tüchtigsten, leistungs- und bildungsfähigsten Einge- bornen find, die wir in uufren Schutzgebieten besitzen" (Hassert). Die meisten sind noch Heiden. Im N. zählt der Islam, der durch Haussahändler verbreitet worden ist, viele Anhänger, im S. wirken christliche Missionare mit gutem Erfolg. Sie unterhalten auch gut besuchte Schulen, in denen nicht nur das Christentum, sondern auch gemeinnützige Kenntnisse gelehrt werden, und arbeiten so an der allgemeinen Hebung des Volkes. — Die Zahl der Weißen, meist Beamte, Kaufleute und Missionare, betrug 1911 363 Köpfe, darunter waren 327 Deutsche. Die wichtigste Völkerschaft Togos sind die Eweneger, die das Küstenland bewohnen. Sie sind groß und schlank gebaut, und ihre Gesichtsbildung hat ein weniger negerhaftes Gepräge als die der binnenländischen Stämme, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß hier schon seit Jahrhunderten eine Mischung mit Europäern, namentlich Portugiesen, statt- gefunden hat. Die Ewe sind ein friedfertiges, fleißiges, tüchtiges, auch geistig gut be- anlagtes Volk, das in der Kultur allen andern Stämmen überlegen ist. Die Völkerschaften des Binnenlandes sind kriegerischer und lagen früher häufig in Fehde miteinander. Ver- schiedene Stämme waren auch wegen ihrer Räubereien berüchtigt. Die deutsche Regierung hat mehrmals gegen sie vorgehen müssen, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. In einzelnen Kolonien wohnen zerstreut zwischen den eigentlichen Negern auch Häufst» (S. 43), die außer an ihren feineren Gesichtszügen auch an ihrer Kleidung kenntlich sind. Sie tragen „ein langes, weißes, oft gesticktes Hemd, weite Pluderhosen, buntgestickte Lederschuhe und als Oberkleid die weite, schön gestickte Tode; den glatt rasierten Kopf bedeckt ein Fes oder Turban" (Heilborn). Die Haussa sind in erster Linie Kaufleute und haben in Mittel- und Nordtogo fast den gesamten Kleinhandel in Händen. Wirtschaftliches. Togo hat sich unter der deutschen Herrschaft erfreulich entwickelt. Im Gegensatze zu Kamerun und Dentsch-Ostasrika ist es allerdings zur Anlage großer Pflanzungen wenig geeignet. Der Boden ist dafür meist nicht fruchtbar genug, die Regenmenge zu gering. Dazu kommt, daß das kulturfähige Land größtenteits im Besitz der ziemlich dichten Bevölkerung ist. Die wirtschaftliche Hebung des Landes wird der Hauptsache nach darin bestehen, die Eingebornen zu geordneter Arbeit zu 22*
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