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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 342

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 342 — Siedlungen. An der Küste liegt Lome (6000 Gr.), der Sitz der Regierung und der erste Handelsplatz der Kolonie, von dem 3 Eisenbahnen ausgehen. Früher ein unan- sehnliches Negerdorf, ist Lome jetzt „ein stadtartig angelegter Ort mit regelrechten, breiten, vielfach mit Laterit gepflasterten und mit Mandelbänmen bepflanzten Straßen, Mark!- Plätzen, stattlichen Regierungsgebäuden, einer evangelischen und einer katholischen Kirche, Krankenhäusern, einem modernen Schlachthause, Faktoreien usw.". Anecho, weiter ö. an der Küste, hat seine Bedeutung als Seehandelsplatz ganz eingebüßt, seit Lome die Landungs- brücke besitzt. Von den Orten des Innern seien genannt: Misahöhe im s. Togogebirge, Kete Kratschi (10000 E.), ein ganz von Haussa bewohnter wichtiger Handelsplatz am Volta, Atakpame im O., Bassari und Banjeli n. vom Gebirge. Erwerbung. Bremer Kaufleute, die an der Guineaküste Handel trieben, hatten, um Zollbelästigungen zu entgehen, ihre Niederlassungen von der englischen Goldküste in das damals noch unabhängige Togo verlegt. Das gab den Engländern Veranlassung, die Ein- gebornen gegen die Deutschen aufzuhetzen, die nun die Hilfe des Reiches anriefen. Der Reichsbevollmächtigte Dr. Nachtigal, der damals mit einem Kriegsschiff abgeschickt wurde, um Kamerun für Deutschland in Besitz zu nehmen (S. 351), erhielt den Auftrag, vorher in Togo anzulegen und den bedrängten Landsleuten seinen Schutz angedeihen zu lassen. Er erschien am 4. Juli 1884 vor Anecho, das damals Klein-Popo hieß, und ging noch einen Schritt weiter, als seine Dienstanweisung ihm vorschrieb, indem er mit einem Häuptling einen Vertrag abschloß und an mehreren Stellen der Küste in feierlicher Weise die deutsche Flagge aufzog. Verhandlungen mit den Engländern und Franzosen, die schon früher Ge- biete an der Küste in Besitz genommen hatten, führten dann zur heutigen Abgrenzung der Kolonie. 2. Kamerun. (751000 qkm, fast 11/a mal so groß wie D., 3,8 Mill. E., 5 auf 1 qkm.) Lage, Grenzen, Größe. Kamerun liegt im innersten Winkel des Busens von Guinea, an der Biafrabai. Die Küste verläuft in schwach gekrümmtem Bogen vom Mündungstrichter des Rio bet Rey bis zum 1." n. Br. und hat eine Länge von 500 km. Doch kommt davon das Stück der kleinen spanischen Kolonie Rio Muni, das von unserm Besitz umschlossen wird, in Abzug. Nach dem Innern nimmt Kamerun fächerförmig an Breite zu. Die Grenze gegen das englische Nigeria zieht sich vom Rio del Rey in nö. Richtung bis zum Südufer des Tsadfees, umgeht dabei aber im Bogen die für den Verkehr sehr wichtige Stadt Jola am Benue, die bei der Grenzregelung den Engländern überlassen werden mußte. Den Tsad berührt die Kolonie mit einem Uferstnck von 60 km. Die Ostgrenze wird zuerst durch den Schari, dann durch dessen Nebenfluß Logone gebildet, tritt im weiteren Verlaus mit einem Zipfel bis an den Ubangi und mit einer zweiten, s. gerichteten Ausbuchtung, die dem Laufe des schiffbaren Sanga folgt, bis an den Kongo heran. Die Berührungsstelle mit diesem hat aber keine größere Breite, als die Anlage eines Hafens erfordert. Die Südgrenze verläuft von der Einmündung des Dscha in den Sanga wsw. bis zur Küste. Die Entfernung von der Kamerunbucht bis zum Tsadsee beträgt rund 1200, bis zum Ubangizipfel 1000, die größte ns. Ausdehnung vom Tsadsee bis zum Kongo 1500 km.
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