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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 350

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 350 — tagenbaus sind bis jetzt die untern Abhänge des Kamerungebirges, dessen bis zu großer Tiefe verwitterter vulkanischer Boden bei dem feuchtheißen Klima von außerordentlicher Fruchtbarkeit ist. Die angebaute Fläche hat sich von 1906 bis 1911 mehr als verdoppelt (1906: 8700, 1911: 17920 da). Der Hauptanteil entfällt auf den Kakaobau, dem 1911 10000 da mit 5,3 Will. Bäumen dienten, von denen aber erst 2/s ertragsfähig waren, so daß die Gewinnung von Kakao in den nächsten Jahren erheblich steigen wird (A. 1910: 3 Mill. Mk.). Daneben gewinnen an Bedeutung Pflanzungen von Kautschukbäumen, Öl- Palmen, Bananen und Kolanüssen (S.42). Neuerdings hat man auch mit dem Tabak- bau begonnen, der ein hochwertiges Kraut liefert. 1911 wurden 4500 Kz aus den Bremer Markt gebracht und erzielten den ungewöhnlich hohen Preis von 8,50 Mk. für das Kz. In der Tsadseeniederung verspricht der Baumwollenbau gute Erfolge. Ohne Zweifel ist Kamerun die für die Anlage von Pflanzungen geeignetste unfrer Ko- lonien und berechtigt für die Zukunft zu großen Hoffnungen. Die Regierung hat bei Viktoria am Kamerunberg eine „Versuchsanstalt für Landeskultur" angelegt. „Die Anstalt zerfällt in eine botanische und eine chemisch-biologische Abteilung, in denen sowohl Versuche mit dem Anbau der verschiedenartigsten tropischen Nutzgewächse, mit der Ein- führung neuer und der Verbesserung bereits bestehender tropischer Kulturen angestellt als auch Untersuchungen der Pflanzenkrankheiten und Schädlinge vorgenommen werden" (Hassert). Wichtig ist auch, daß die Anstalt Saatpflanzen an die Eingebornen abgibt, um diese in deren Anbau zu fördern. Der Berkehr wird noch überwiegend von Trägerkarawanen besorgt. Dadurch er- höhen sich nicht nur die Beförderungskosten außerodentlich, sondern es werden auch die vielen dabei tätigen Leute anderer nützlicher Arbeit entzogen. Erst die Anlage von Eisen- bahnen kann die Übelstände beseitigen. Bis 1908 gab es nur eine 66 km lange Schmalspurbahn, die mit mehreren Abzweigungen von Viktoria aus in die Hauptpflanzungs- gebiete führt. Ein zweiter, längerer Schienenweg (160 km), die Nordbahn, ist 1911 dem Betrieb übergeben worden. Sie führt von dem Duala gegenüberliegenden Bonaberi nord- wärts durch an Ölpalmen und Nutzhölzern reiche Wälder und soll bis zum Tsadsee weiter- gebaut werden. Eine weitere Linie, die Mittellandbahn (293 km) von Duala nach Widimenge am Njong, ist im Bau, eine Südbahn geplant. Daneben ist auch eine Anzahl von Fahrstraßen angelegt worden. Der Außenhandel hat in erfreulicher Weise zugenommen und gibt Zeugnis von der raschen Entwicklung des Schutzgebietes. Sein Gesamtwert, der 1904 erst 17,4 Mill. Mk. betrug, stieg bis 1908 auf 29 Mill. und betrug 1910 46,4 Mill. Mk. (A. 19,9, E. 25,5). Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind: Kautschuk (11 Mill. Mk.), Palmkerne (3,5), Kakao (3), Palmöl (1,3), Elfenbein (0,625). Siedlungen. Am linken Ufer des Muri, der Mündung nahe, liegt Duala, der Haupthandelsplatz der Kolonie (S. 344). Am Fluß entlang zieht eine Kaimauer, an der sich in langer Reihe die Lagerhäuser und Faktoreien erheben. Auch eine Maschinen- werkstätte mit einem Schwimmdock zur Ausbesserung kleiner Dampfer ist da. Dahinter liegen die meist ansehnlichen Verwaltungsgebäude und die Wohnhäuser der Europäer, noch weiter zurück mehrere Negerorte mit den z. T. stattlichen steinernen Häusern der Häuptlinge. Die Stadt ist von breiten und sauber gehaltenen Straßen durchzogen und besitzt eine prächtige Parkanlage mit mehreren Denkmälern. An der Ambasbucht, einem alten, vom Meere zur Hälfte zerstörten Krater, am Fuße des Kamerunberges, liegt Viktoria, ein ebenfalls stattlicher Ort, der Hauptausfuhrplatz für die Erzeugnisse der Pflanzungen. Von Viktoria führt eine schöne Fahrstraße auswärts zu dem in 1000 m Höhe gelegenen Buea, dem Sitz der Regierung. Der in gesunder, frischer Luft gelegene Ort ist ein
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