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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 358

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 358 — Eine stärkere Besiedlung des Landes ist nur möglich, wenn es gelingt, das nötige Wasser zu erschließen. Das ganze Jahr hindurch fließende Quellen gibt cs nur in einigen Gebieten, so am Waterberg und in der Gegend von Windhuk. Aber das Land ist doch nicht so wasserarm, wie es anfangs schien. Wie schon erwähnt, stößt man auch während der Trockenzeit in den Flußbetten schon in geringer Tiefe auf das begehrte Naß, das hier bloß gehoben zu werden braucht. Auch entfernt von den Flüssen hat man an vielen Stellen durch Bohrungen in Tiefen von 10—25 m ergiebige Wasseradern erschlossen. Während man früher nur hier und da, wo es gerade dringend nötig war, Brunnen anlegte, wird seit 1906 das Aufsuchen von Wasser planmäßig von der Regierung betrieben. Zwei Bohrabteilungen, deren jede wieder aus mehreren Rotten besteht, die eine im Nama-, die andre im Damaralande, sind jetzt andauernd damit beschäftigt, neue Quellen zu erschließen. Da die Auffindung unterirdischer Wasseradern nicht leicht ist und man doch nicht aufs Geratewohl die kostspieligen Bohrungen vornehmen will, werden die Arbeiten von einem landeskundigen Geologen geleitet. Im Jahr 1909 wurden soviel Brunnen gegraben, daß jeden Tag 21000 Ki Wasser gefördert werden konnten, eine Menge, die für 90000 Menschen oder 60000 Stück Großvieh hinreichen würde. Das folgende Jahr brachte sogar einen Zuwachs von 52000 hl. Ein artesischer Brunnen an der Grenze der Kalahari liefert täglich 10000 dl, und sogar in der Namib wurde in 80 na Tiefe ein kräftiger Grundwasser- ström erbohrt. Eine andre Art der Wassergewinnung ist die durch Staudämme in Bächen und Flüssen. Kleinere Anlagen, die ohne große Kosten möglich waren, sind bereits von vielen Farmern und Kleinsiedlern errichtet worden. In der letzten Zeit hat man aber auch Pläne für große Talsperren ausgearbeitet, darunter für eine, die 200 Mill. cbm Wasser fassen soll. Eine von 40 Mill. cbm ist bereits fertig. (Die größte Talsperre Deutschlands, die im Bau begriffene Edertalsperre, wird 230 Mill. cbm fassen.) Die Kosten solcher Anlagen können natürlich nur von reichen Gesellschaften, Genossenschaften oder vom Staat getragen werden. Ein bekannter Wasserbautechniker, Rehbock, hat berechnet, „daß bei der Anlage von 10 — 15000 Viehtränken, 4000 kleineren Staudämmen und einigen größeren Tal- sperren die Hülste des Schutzgebietes der Viehzucht und dem Ackerbau dienstbar gemacht werden könne. Er hofft auf eine Steigerung der Herden auf l1/2 Mill, Stück Großvieh und 20 Mill. Stück Kleinvieh, sowie auf eine Steigerung der Viehausfuhr bis zu 30 Mill. Mk., wozu noch 20—25000 t Wolle kommen würden, während in den besiedlungsfähigen Gebieten eine Bevölkerung von 70—100000 Köpfen Platz finden dürfte. Die Ausführungs- kosten aller dieser Bewässerungsvorrichtungen veranschlagt Rehbock auf 75 Mill. Mk. oder bei einer Verteilung auf 25 Jahre zu jährlich 3 Mill. Mk." (Hassert.) Ungleich wichtiger als Viehzucht und Ackerbau ist zur Zeit der Bergbau. Der Reichtum der Nachbarländer an Bodenschätzen ließ von vornherein ver- muten, daß sich solche auch in unserm Schutzgebiete finden würden. Die Er- Wartungen haben sich allerdings nur z. T. erfüllt. Von Gold, nach dem man vor allem suchte, sind bis jetzt nur geringe Spuren entdeckt worden. Dagegen hat man größere Lagerstätten von Eisen-, Mangan-, Zinn- und besonders Kupfererzen, die zugleich Blei enthalten, nachgewiesen, und in der Nähe der Lüderitzbucht hat man neuerdings wertvolle Diamantenfelder gefunden. Der Abbau erstreckt sich bis jetzt hauptsächlich auf Kupfer und Diamauten. Die wichtigsten Kupferlager finden sich bei Otavi und Tsumeb im Damaralande. Die Erze stehen an vielen Stellen aus dem Erdboden heraus und können z. T. im Tagbau
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