1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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4. Deutsch-Oftafrika.
(995 000 qkm, fast doppelt so groß wie D., 10 Mill. E., 10 auf 1 qkm.)
Lage und Grenzen. Teutsch-Ostafrika umfaßt den größten Teil des Ost-
afrikanischen Seenhochlandes (S. 59). Es reicht vom 1. bis zum 11.° f. Br.
und vom Indischen Ozean bis zum Tanganjikasee. Die Nordgrenze, gegen
Britisch-Ostafrika, zieht von der Mündung des Flüßchens Umba (5 0 s. Br.)
streng nw. bis zum Viktoriasee, umgeht aber dabei in einem Bogen den ganz
zum deutschen Gebiet gehörenden Kilimandscharo. Sie durchschneidet weiterhin
im w. Verlauf unter dem 1.° s. Br. die Mitte des Sees und folgt dieser
Richtung bis zum Schnittpunkte mit dem 30. 0 ö. L. Im W. berührt unser Schutz-
gebiet den Kongostaat, im S.-W. das britische Rhodesia. Die Grenze wird hier
durch den Kiwu-, den Tanganjika- und den Njassasee gebildet. Die Süd-
grenze, gegen Portugiesisch-Ostafrika, folgt dem Laufe des ostwärts strömenden
Rovnma. Zur Veranschaulichung der Größe des Landes mögen noch folgende
Angaben dienen. Die Küste entspricht an Länge (750 km) ungefähr der West-
grenze unsers Vaterlandes. Der Tanganjikasee ist 900 km vom Meere entfernt,
soweit wie Hamburg von Mailand, und die größte nw. Ausdehnung (1500 km)
kommt der von Basel bis Riga gleich.
Bodengestaltung und Gewässer. Ostafrika gliedert sich in drei natürliche
Gebiete: ein niedriges Küstenland, ein dahinter sich erhebendes Bergland
und das eigentliche Hochland.
a) Das Küstenland beginnt im N. als ein nur 50—60 km breiter
Streifen, erweitert sich dann aber im Gebiete des Rustdfchi bis aus 400 km
und wird nach S. hin wieder schmäler. Von einem niedrigen Küstensaum steigt
es nach dem Innern zu allmählich an und erreicht am Fuße der Randgebirge
Höhen von 150—300 m. Es ist nicht ganz flach, sondern gewellt, und vereinzelt
steigen aus ihm ansehnliche Berge, ja selbst kleine Gebirge empor, wie z. B.
w. von Daressalam das Ulugurugebirge (2600 m). Die Küste ist flach,
sumpfig oder mit Dünen bedeckt. Während diese nur dürftiges Gras tragen, ist der
schlammige Ufersaum weithin mit dichten Mangrovewaldungen bewachsen (S. 344).
Die Küste besteht aus Korallenkalk und Sandstein. Ein altes Saumriff ist hier
landfest geworden, indem die Flüsse den Lagunenkanal mit ihren Sinkstofsen
ausfüllten und das Meer sich infolge einer Hebung des Landes allmählich
zurückzog. Auch die heutige Küste umsäumen Riffe, zahlreiche kleinere und drei
größere Korallen-Jnseln, Pemba, Sansibar und Mafia, von denen aber nur
die unbedeutendste, Mafia (430 qkm), deutsch ist. Der Zugang zur Küste ist
daher schwierig und gefahrvoll. Nur den Flußmündungen gegenüber gibt
es schmale Einfahrtskanäle und größere Seetiefen, da die Korallen in süßem
Fluß- und im Brackwasser nicht gedeihen. Die Küste hat aber eine ganze Reihe
guter, sogar einige vorzügliche Naturhäfen. Es sind vom Meere überflutete