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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 374

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Bewohner gehören zu den Polynesiern (S. 238) und gelten für deren schönsten und edelsten Zweig (Abb. 73 und 74). „Frauen und Männer sind gleicherweise schöne und kraftvolle Erscheinungen, die auch europäischen Schönheitsbegriffen entsprechen dürsten." Man rühmt ihr liebenswürdiges und höfliches Benehmen und ihre außerordentliche Gast- freiheit. Auch geistig sind sie geweckt. Die meisten können lesen und schreiben und besitzen mancherlei andere Kenntnisse. Weniger entwickelt sind die wirtschaftlichen Eigenschaften der Samoaner. „Ein herrliches Klima und eine freigebige Natur hat die bedürfnislosen Menschen träge und zu stolz zur Arbeit gemacht, die bei ihnen eher als Schande gilt. Kokospalmen, die keiner besonderen Pflege bedürfen, liefern soviel Nüffe, daß nicht nur der eigne Verbrauch gedeckt wird, sondern noch reichliche Mengen zum Verkauf an die Europäer übrig bleiben.....Essen und Trinken, Spielen, Singen, Tanzen und Er- zählen von Fabeln und Geschichten, deren es eine Menge gibt, sind die Lieblingsbeschästi- gung des vergnügungssüchtigen Phäakenvölkchens, das sorglos und ohne zu sparen einer heiteren Zukunft entgegenlebt" (Hassert). Der Ackerbau wird nur nachlässig, betrieben. Eine größere Neigung haben die Samoaner zur Jagd und zum Fischfang. Der Schönheits- sinn und das Bedürfnis nach Schmuck hat namentlich beim weiblichen Geschlecht eine hervorragende technische Fertigkeit in der Herstellung von schönen Flechtarbeiten, kunstvollen Matten, Körbchen sowie feinen Bastgeweben entwickelt. — Die Zahl der Weißen betrug 1911 rund 800, unter denen 300 Deutsche waren. Die wirtschaftliche Entwicklung hat in der letzten Zeit gute Forschritte gemacht. Am fruchtbarsten ist die Insel Upolu. Sawaii enthält noch viel unverwittertes vulka- nisches Gestein. 1911 hatten die von Europäern angelegten Pflanzungen einen Umfang von 8200 da. Den größten Raum beansprucht der^ Anbau von Kokospalmen (4570 da) und Kakao (2140 da, 1126000 Bäumchen); außerdem werden Bananen, Kautschuk und Kaffee gewonnen. Doch liefert erst ein Teil der Pflanzungen Erträge. Die Ausfuhr hatte 1910 einen Wert von 3,54 Will. Mk. (1904: 1,2), wovon fast 3 Mill. auf Kopra, 550000 Mk. auf Kakao entfielen. — Der Hauptort ist Apia (1300 E.) an der Nordseite von Upolu, der Sitz der Regierung. Der Gesamthandel unserer Südseegebiete hat sich von 1905—1910 verdoppelt. Er stieg von 13,3 auf 27,9 Mill. Mk. (A. 18,2, E. 9,7). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Phosphate (9,7 Mill. Mk.), Kopra (7,3), Kakao (610000), Paradiesvögel (171000), Muscheln (168000), Perlmutter(93000), Kautschuk (79000) und Trepang (32000). 6. Kiautschou. (552 qkm, 169000 E., 329 auf 1 qkm.) Das Land. Kiautschou ist ein von China erworbenes Pachtgebiet an der Südseite der Halbinsel Schantung, die den Busen von Petschili vom Gelben Meere scheidet. Es liegt unter der Breite von Gibraltar und umfaßt die gleichnamige geräumige Bucht, die an Größe den Bodensee noch etwas übertrifft (560 qkm), und zwei das Becken einschließende Halbinseln nebst einigen kleinen in und vor der Bucht liegenden Inseln. Der Landbesitz (552 qkm) ist nicht größer als ein preußischer Kreis, aber der deutsche Einfluß reicht ein beträcht- lichcs Stück weiter. Das eigentliche Pachtgebiet, über das Deutschland freies Verfügungsrecht besitzt, wird nämlich noch von einer halbkreisförmigen „neutralen Zone" umgeben, die bei einer Breite von 50 km einen Flächeninhalt von
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