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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 375

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 375 — 7650 qkm besitzt. In diesem Landstrich darf die chinesische Regierung ohne die Zustimmung Deutschlands keinerlei Anordnungen und Maßnahmen treffen und insbesondere auch der Regelung der Wasserläufe kein Hindernis entgegenstellen. Außerdem hat Deutschaud das Recht erworben, in der großen und dicht bevölkerten Provinz Schantung Eisenbahnen anzulegen und die vor- handenen reichen Steinkohlen- und Erzlager auszubeuten. Die Kiautschoubucht ähnelt in Form und Größe dem Jadebusen. Ihr Eingang, der durch zwei vorspringende Halbinseln eingeengt wird, hat eine Breite von nur 3,4 km und kann darum leicht verteidigt werden. Der größere n. Teil der Bucht ist indessen für den Verkehr ohne Bedeutung. Die Flüsse haben hier dem Becken eine solche Menge von Sinkstoffen zugeführt, daß die Wafsertiese nur sehr gering ist und zur Ebbe große Flächen trocken daliegen wie im Wattenmeer der Nordsee. Doch bleibt im S. eine etwa 59 qkm große Fläche, die den größten Schiffen zugänglich ist und einen ausgezeichneten, geschützten Ankerplatz bietet. Während den Hintergrund der Bucht ebeues Gelände umsäumt, sind die beiden Halbinseln größtenteils gebirgig. Im O., dem Hauptteil unsers Besitzes, erhebt sich das Lauschangebirge bis zur Höhe des Brockens. Es besteht aus Urgestein, hat schroffe, zackige Formen, die ihm ein malerisches Aussehen geben, und bildet für den Seefahrer eine weithin sichtbare Landmarke. Das Gebirgsland ist fast völlig kahl, da die Bewohner alles Holz schon als Strauchwerk und selbst das Gras als Brennstoff verwenden. Die deutsche Regierung ist aber eifrig auf die Wiederaufforstung bedacht, und trotz der kurzen Zeit sind schon viele Abhänge und Hügel mit jungen Kiefern-, Akazien- und Eichenwaldnngen bedeckt. Die Täler und Niederungen haben fruchtbaren Lößboden und sind überall vortrefflich angebaut. Das Klima Kiautschous wird als das gesundeste in ganz China bezeichnet. Die Lage des Gebietes auf der Halbinsel mildert die überall im Innern herrschenden schroffen Gegensätze (S. 160). Gleichwohl find diese auch hier noch beträchtlich. Der Sommer ist tropisch warm mit einem Julimittel von 24—25", der Winter, der unter dem Einfluß des kalten, trockenen Nordwestmonsuns steht, entspricht etwa dem Mitteldeutschlands, und der n. Teil der Bucht friert mitunter zu. Die Niederschläge (60 cm) fallen zu mehr als der Hälfte im Sommer, wenn der feuchte Südostmonsun weht; der Winter ist sehr niederschlagsarm. Infolge des gesunden Klimas ist Tsingtau, der Hauptort des Schutz- gebiets, in letzter Zeit zu einem Seebad geworden, das außer von Deutschen auch von vielen andern Europäern, die in Ostasien leben, aufgesucht wird. Bewohner. Das Pachtgebiet wird von 169000 Chinesen bewohnt (©. 161), hat also eine Volksdichte von 329, wie Sachsen, der am stärksten besiedelte Staat Deutschlands. Die Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau, der mit der den Chinesen eigenen Sorgfalt betrieben wird (S. 166). Man baut hauptsächlich Weizen, Negerhirse, Reis, Bohnen, Sesam, Erdnüsse, Hanf, etwas Baumwolle und Obst. Sehr bedeutend ist die Seidengewinnung. Die Zahl der Weißen betrug 1911 3900, die bis auf 90 alle Deutsche waren.
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