1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mannigfaltigkeit der Formen schaffen. — Die durchschnittliche Tiefe des Meeres
hat man auf etwa 3600 m berechnet. Im Atlantischen Ozean hat man eine
Stelle gefunden, die 8300 m hinabreicht. Die größten bis jetzt bekannten Tiefen
aber enthält der Große Ozean. In der Nähe der Karolinen sind 9638, ö. von
den Philippinen 9780 m gelotet worden (I, S. 19).
Das Meerwasser (I, S. 18).
Wärmeverhältnisse. Die Wärme der oberen Schichten des Meerwassers wird
durch die Lage zum Äquator bestimmt. Sie beträgt in den Tropen bis zu 30, im Roten
Meere gar 34 und wird nach N. und. S. hin immer geringer, bis sie in den Eismeeren
bis 3° unter Null sinkt. Auch nach unten zu nimmt die Wärme ab, erst rasch, dann
langsamer. In einer Tiefe von 750—1100 m herrscht im allgemeinen die der größten
Wasserdichte entsprechende Temperatur von 4 auf tieferem Meeresboden hat man 2 bis
— 2,50 gemessen. Das kalte Tiefenwasser stammt ohne Zweifel aus den Polarmeeren, von
denen es langsam nach den Gegenden niederer Breite hinströmt. Binnenmeere, die eine
unterseeische Barre vom offenen Ozean trennt, sind darum auch in der Tiefe viel wärmer
(Mittelmeer 12,7 °).
Bewegungen. Das Meer befindet sich nur selten in Ruhe. Der Wind,
die verschiedene Erwärmung, die Umdrehung der Erde und die Anziehung der
Himmelskörper rufen in dem leicht beweglichen Wasser beständig Bewegungen
hervor. Die drei Hauptformen sind die Wellen, Ebbe und Flut und die
Meeresströmungen.
a) Die Wellenbewegung (Ii, S. 152).
b) Ebbe und Flut (Ii, S. 155).
c) Meeresströmungen „sind gewissermaßen Flüsse im Ozeane, deren User
von ruhenden Wassermassen gebildet werden." Sie haben aber meist eine un-
gleich größere Breite, bis zu Hunderten von km, sind weniger scharf abgegrenzt
und in ihrem Verlauf mannigfachen Veränderungen und Verschiebungen unter-
worsen. Ihre Geschwindigkeit ist gering, wie die eines Tieflandstromes, und
geht selten über 1—l1^ m in der Sekunde hinaus; zudem ist die Bewegung
auf die oberen Schichten des Wassers (bis höchstens 800 m) beschränkt und
nimmt an Schnelligkeit nach der Tiefe hin ab. Als Ursachen der Meeres-
strömnngen kommen in Betracht: Die ungleiche Erwärmung des Meerwassers
in den verschiedenen Breiten, Unterschiede im Salzgehalt, ungleiche Höhe der
Meeresoberfläche, die durch die großen Unterschiede in der Regenmenge und
Verdunstung hervorgerufen wird, und vor allem die herrschenden Winde. Wie
ein Sturm, der auf das Land gerichtet ist, an den Küsten die Flut zu großer
Höhe emportreibt, so müssen Winde, die anhaltend oder doch für längere Zeit
nach derselben Richtung wehen, die von ihnen getroffenen Wassermassen in Be-
wegung setzen und eine dauernde Strömung erzeugen. Man unterscheidet kalte
und warme Meeresströmungen. Diese entstehen in den Äquatorgegenden
und ziehen polwärts, jene kommen aus den Eismeeren und fließen dem Äquator zu.