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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 392

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 392 — Als regelmäßig wehende Winde haben wir die Passate kennen gelernt. Sie erzeugen in der Äquatorgegend eine w. gerichtete Strömung, den Äquatorialstrom. Im Atlantischen Ozean bewegt sich dieser auf Südamerika zu und teilt sich hier in zwei Arme, deren einer, der Brasilstrom, an der Küste Brasiliens entlang südwärts zieht, während der andere, verstärkt durch den Nordäquatorialstrom, sein Wasser dem Amerikanischen Mittelmeere zuführt. Aus diesem tritt er als Golfstrom, 55 km breit, 800 m tief und mit einer mittleren täglichen Geschwindigkeit von 134 km, durch die Floridastraße wieder heraus und wendet sich, von den hier herrschenden Westwinden und der Erdumdrehung beeinflußt, nach N.-W. Dabei breitet er sich mehr und mehr fächerförmig aus, so daß seine Breite auf viele Hundert km anwächst, während seine Tiefe und seine Geschwindigkeit abnehmen. Ein Arm des Golfstroms bewegt sich auf die Britischen Inseln zu, umspült die Färcer, zieht dann an der Westküste Norwegens entlang und sendet einen Zweig bis nach Spitzbergen (Iv, S. 323). Ein andrer Arm berührt die Küsten Islands und mildert hier das Klima. Das Wasser des Golfstroms erkennt man an seinem stärkeren Salzgehalt, seiner tiefblauen Farbe, den tropischen Pflanzen, die es mit sich führt, und an seiner höheren Temperatur. Diese beträgt im Mexikanischen Busen 30 °, nimmt natürlich nach N. hin immer mehr ab steht aber selbst im Nördlichen Eismeere noch mehrere Grad über Null. Dem Golsstrome, der „Warmwasserheizung Europas", verdankt der W. und N.-W. unsers Erdteils zum großen Teil sein überaus mildes Klima (Iii, S. 403). Das Wasser, das der Äquatorialstrom nach W. treibt, der Brasil- und der Golfstrom nach N. führen, muß natürlich durch anderes ersetzt werden. Es geschieht dies teils durch den ö. verlaufenden warmen Guinea ström, teils durch kaltes Auftriebwasser, das an der Westküste Afrikas aus der Tiefe emporsteigt, vor allem aber durch kalte Strömungen von den Polen her. So entsendet das Nördliche Eismeer den Labrador ström, der aus der Bassinsbai und der Davisstraße kommt und noch durch den Ostgrönlandström verstärkt wird. Er führt Eisberge und Treibeis weit nach S. und trifft bei Neufundland auf den Golfstrom. Sein kältender Einfluß macht sich an der ganzen Ostküste Amerikas bis Florida hin bemerkbar. Im offenen Südlichen Eismeere haben die herrschenden West- winde eine große ostwärts verlaufende Strömung erzeugt, von der sich ein Arm, der Benguelaström (Iv, S. 354), abzweigt und an der Westküste Afrikas nach N. zieht. Ähnliche Strömungen treffen wir im Stillen Ozean. Auch hier bewegt sich ein großer Äquatorialstrom nach W., der Äste nach N. und S. entsendet, den Kurosiwo, der Japan bespült und für dieses eine ähnliche Bedeutung hat wie der Golfstrom für West- europa (Iv, S. 173), und den Ostaustralstrom. Von lalten Strömungen seien erwähnt: der Perustrom an der Westküste Südamerikas und der Kurilenstrom, der aus dem n. Eismeere an der Ostseite Asiens nach S. zieht und dem Labradorstrom entspricht. Im n. Teil des Indischen Ozeans werden durch die wechselnden Monsune Strömungen erzeugt, die den Winden entsprechend bald nach W., bald nach O. fließen. Im s. Teile dagegen finden wir eine dauernde w. Strömung, die dann an der Küste Afrikas als Nadelkapstrom nach S.-W. abbiegt, während an der Ostküste Australiens der kalte Ostaustralstrom (Iv, S. 206) nach N. zieht. Die Meeresströmungen haben für das Natur- und Kulturleben der Erde eine große Bedeutung. Die warmen Ströme mildern das Klima n. Breiten. Von großem Einfluß sind insbesondere der Golfstrom und der Kurosiwo. Kalte Strömungen wirken schädigend auf die benachbarten Länder. Der Labradorstrom trägt wesentlich bei zur Unwirtlichkeit Labradors und Neusundlands, der Benguela-, der Peru- und der Ostaustralstrom entziehen der warmen Seelust die Feuchtigkeit und machen die angrenzenden Länder zur Wüste (Iv, S. 250, 354, 304, 306, 206). Die Meeres-
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