Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 398

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 398 — deren Fuße zu großen Schutthalden aufhäufen läßt, das fließende Wasser, das es in Rinnsalen, Bächen und Flüssen fortspült und in Ebenen, Seen und Meeren ablagert, die Gletscher, die es als Moränen davontragen, und endlich der Wind, der den feinen Sand und Staub wegbläst. b) Das fließende Wasser. Einen stark umgestaltenden Einfluß auf die Erdoberfläche übt das fließende Wasser aus. Es wirkt teils mechanisch, teils chemisch, und zwar in zweifacher Weise: zerstörend und aufbauend. Zer- störend wirkt er erstens, indem es das Gestein zersetzt und zweitens, indem es die lockeren Bestandteile des Bodens, Felsblöcke, Geröll, Sand, Schlamm, mit sich fortführt und mit ihnen zugleich das feste Gestein scheuert und abschleift. Diesen letzterwähnten Vorgang bezeichnet man als Abnagung, Auswaschung, Erosion. Die aufbauende Tätigkeit des Wassers besteht darin, daß es die auf- gelösten oder mechanisch mitgeführten Stoffe an andern Stellen wieder ablagert. Betrachten wir zunächst das unterirdisch fließende Wasser. Es lockert die Erdmassen und spült kleine Steinchen, Sand und Schlamm sort, wodurch kleinere und größere Hohlräume entstehen, die oft das Einsinken des darüber lagernden Erdbodens zur Folge haben. Bedeutend größer aber ist die Wirkung, wo das Wasser mit leicht löslichem Gestein, Salz, Gips oder Kalk, in Berührung kommt. Hier bilden sich Höhlen, oft von gewaltigem Umfang, und durch den Einsturz der Decken entstehen geschlossene, sog. Wannentäler (Poljen) und trichterförmige Vertiefungen, Doltnen (I, S. 159, Iii, S. 70, Iv, S. 104, 261). Das Gestein aber, das sich im Wasser gelöst hat, wird durch die Quellen an die Oberfläche befördert und dort infolge der Verdunstung z. T. wieder verfestigt. „Die Lorenzquelle in Leukerbad (Wallis) führt jährlich 4 Mtll. Kz (2300 cbm) Gips sort, die Aachquelle im Hegau 55 Mill. Kz (21000 cbm), die Timavoquelle im Krainer Karst gar 211 Mill. Kz (80700 cbm) Kalkstein". In den Höhlen bilden sich aus den Kalk- absähen die prächtigen Tropfsteingebilde (I, S. 159), in Gebieten heißer Quellen und Geiser die herrlichen Sinter stufen (Iv, S. 232, 258). Das oberirdisch fließende Wasser wirkt vorwiegend mechanisch, doch auch chemisch, z. B. bei der Bildung der Karrenfelder (Iii, S. 71). Seiner Tätigkeit verdanken die Täler ihre Entstehung, soweit sie nicht Faltenmulden sind, und auch diese haben erst durch das Wasser ihre heutige Gestalt erhalten. Das strömende Wasser wäscht sich zunächst eine Rinne aus. Daraus entsteht dann, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und des Klimas, ein Tal oder eine Schlucht. Die Talbildung geht so vor sich, daß mit der Vertiefung des Flußbettes durch die Verwitterung und das abfließende Regen- und Schmelzwasser auch die Seitengehänge abgetragen und mehr oder weniger abgeschrägt werden. Wo das infolge sehr harten Gesteins oder großer Trockenheit des Klimas nur in geringem Maße geschieht, da entstehen Schluchten, für die die Canons Nordamerikas das großartigste Beispiel liefern (Iv, S. 259). Die Vertiefung des Tales erfolgt rückwärts, wie das Beispiel oer Wasser- fälle deutlich zeigt (I, S. 134, Ii, S. 28, Iv, S. 249). So kann ein Fluß einen Bergrücken, von dem er herabströmt, mit der Zeit ganz durchsägen, so daß ein Quertal entsteht. Die aufbauende Arbeit der Flüsse besteht in der Ablagerung der von ihnen mit- geführten Sinkstoffe. Sie füllen Seen aus, häufen im Meere mächtige Sand- und Schlammbänke auf, die im Laufe der Zeit zu festem Gestein werden; sie vergrößern durch Deltabildungen das Festland und schaffen durch Absatz von Schlamm an ihren Ufern fruchtbare Niederungen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer